Breiter Konsens für Windenergie

Bern, 26.08.2004 - Bis zum Jahr 2010 soll die Schweiz jährlich 50–100 Gigawattstunden Windstrom produzieren. Im Hinblick auf den nötigen Leistungszubau wurde – gemeinsam mit allen wichtigen Akteuren im Windenergiebereich – eine nationale Grundlage für die Entwicklung von Windparks geschaffen. Das «Konzept Windenergie Schweiz», welches heute vom Bundesamt für Energie vorgestellt wurde, formuliert strenge Realisierungskriterien und nennt 28 bevorzugte Standorte für eine wirtschaftliche Produktion von Windstrom.

Die Energiepolitik des Bundesrats zielt einerseits auf Effizienzsteigerungs- und Sparmassnahmen, anderseits auf einen höheren Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch. Mit Unterstützung des Programms «EnergieSchweiz» sollen bis zum Jahr 2010 jährlich 50–100 Gigawattstunden (GWh) Strom aus einheimischer Windenergie gewonnen werden. Obwohl die Windenergie aus ökonomischer wie ökologischer Sicht überzeugt, bleibt die Planung von Windparks umstritten, bremsen Einsprachen und Rekurse das Engagement einer zukunftsgerichteten Branche. Auf Wunsch einzelner Kantone, von Heimat- und Landschaftsschutzkreisen sowie der Windbranche gab der Bund daher die Schaffung von kantonsübergreifenden Entscheidungsgrundlagen für die Realisierung von Windparks in Auftrag. Unter Federführung dreier Bundesämter, dem Bundesamt für Energie (BFE), dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) und dem Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) wurde das «Konzept Windenergie Schweiz» erarbeitet.

Konzentration an wenigen Standorten

Das Konzept nennt die Rahmenbedingungen für Planung und Bau von Windparks und
folgt dem Prinzip, Windenergieanlagen an akzeptablen Standorten zu konzentrieren.
Zu den Kriterien für die Identifikation guter Standorte gehören das Windaufkommen,
der Siedlungsabstand sowie die Verträglichkeit mit Natur und Landschaft (z.B. keine
Windturbinen im Wald oder in Schutzgebieten). Kantonen und Gemeinden soll das
Konzept als Planungsgrundlage dienen.

In einem GIS-Modellverfahren (GIS: Geographisches Informationssystem) wurden einerseits die optimale Anlagengrösse, anderseits Standorte eruiert, welche die vorgegebenen Kriterien erfüllen (96 geeignete Standorte). In einem zweiten Schritt wurde unter Einbezug kantonaler Richtplanungen und bereits bekannter Projekte eine Auswahl getroffen (28 prioritäre Standorte). Es ist dies kein Präjudiz für die Realisierung des einen oder anderen Windparks. Doch das Konzept zeigt das Potenzial für Schweizer Windenergie auf: Allein an den als prioritär bezeichneten Standorten könnten jährlich über 300 GWh Windstrom produziert werden.

Energie im Dialog mit Heimatschutz

Die Kriterien für die Standortwahl von Windparks wurden in einer Begleitgruppe erarbeitet, die sämtliche von der Windenergie betroffenen Akteure vereinigte: von den
erwähnten Bundesämtern über kantonale Fachstellen, Landschaftsschutz- und Umweltorganisationen bis zur Wind- und Elektrizitätsbranche. In dieser breiten Abstützung des Windenergiekonzepts zeigt sich der typisch helvetische Wille zum Konsens. Eine Dialogbereitschaft, welche auf einen Rückgang der Einsprachen gegen Windenergieprojekte hoffen lässt.

Viel Wind über dem Jurabogen

Ein grosser Teil der bevorzugten Standorte befindet sich im Jurabogen. Würden Windparks an den zehn, mit den kantonalen Planungen (Kantone Waadt, Neuenburg, Jura und Bern) übereinstimmenden, prioritären Standorten dieser Region realisiert, könnten rund fünf Prozent des Strombedarfs von Nyon bis Delémont mit einheimischer Windkraft produziert werden – zu hundert Prozent schadstofffrei.



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Bundesamt für Energie
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