Radioaktive Abfälle sicher entsorgen – eine Aufgabe die uns alle angeht

Bern, 16.06.2004 - Die Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung (AGNEB) hat ihren 26. Tätigkeitsbericht veröffentlicht. Im Vordergrund der Arbeiten des Jahres 2003 standen das weitere Vorgehen nach der Wellenbergabstimmung sowie der Entsorgungsnachweis Opalinuston Zürcher Weinland. Zudem erarbeitete die AGNEB Grundlagen für eine Entsorgungsstrategie, befasste sich mit einem neuen Standortauswahlverfahren sowie mit dem Felslabor Mont Terri im Kanton Jura.

Standortauswahlverfahren

Für die schwach- und mittelaktiven Abfälle muss ein neuer Standort für ein Tiefenlager
gesucht werden. Dazu will die AGNEB bis Ende Jahr Grundlagen für ein neues Auswahlverfahren erarbeiten. An erster Stelle stehen sicherheitstechnische Kriterien, um den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt zu gewährleisten. Berücksichtigt
werden aber auch wirtschaftliche, ökologische und sozialwissenschaftliche Aspekte und
die Sicherstellung einer offenen und transparenten Kommunikation.

Neue Kategorisierung soll Klarheit schaffen

Die Zuordnung der radioaktiven Abfälle gab immer wieder Anlass zu Diskussionen. Die
AGNEB will mit ihrem Vorschlag zur Kategorisierung der radioaktiven Abfälle Klarheit
schaffen: Hochaktive Abfälle (HAA), Alphatoxische Abfälle (ATA) sowie schwach- und
mittelaktive Abfälle (SMA). Die Definitionen wurden im Entwurf der ernenergieverordnung (KEV) übernommen.

Felslabor Mont Terri (Kanton Jura)

Seit 1995 führen zwölf Organisationen aus sechs Ländern im Felslabor Mont Terri ein
gemeinsames Forschungsprogramm zur Abklärung der Eigenschaften des Opalinustons
durch. Für das Forschungsprogramm, welches ein wichtiger Bestandteil des schweizerischen Entsorgungsprogramms ist, haben die Partner 2003/2004 ein Budget von 4,8 Mio. Franken bereitgestellt. Die Schweizer Partner beteiligen sich mit total 20%, die französische ANDRA mit 47%. Am Mont Terri wurden bis anhin Investitionen in der
Höhe von 25 Mio. Franken getätigt.

Nachschlagewerk und Rechenschaftsbericht

Der 26. Tätigkeitsbericht gibt Auskunft über die Arbeiten des Bundes, der Nagra und
des Paul Scherrer Instituts im Bereich Entsorgung. Ein Verzeichnis mit den wichtigsten
Internetadressen, Abkürzungen und Publikationen ergänzen den Bericht und machen
ihn zu einem nützlichen Nachschlagewerk. Der Anhang enthält zudem den Vorschlag
der AGNEB zur Kategorisierung der radioaktiven Abfälle.

Die 1978 vom Bundesrat eingesetzte AGNEB besteht aus Vertretern von BFE, HSK, ARE,
BAG, BUWAL, BWG und PSI. Sie hat den Auftrag, sich mit den Fragen der Entsorgung
zu befassen und dazu Stellung zu nehmen, die Bewilligungsverfahren auf Bundesebene
zu begleiten und Fragen der internationalen Entsorgung zu behandeln.



Herausgeber

Bundesamt für Energie
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