prix pegasus

Bern, 26.05.2004 - Wer erhält den grossen Förderpreis von EnergieSchweiz für nachhaltige Mobilität? Die besten Projektideen für eine nachhaltige, energieeffiziente Mobilität werden von EnergieSchweiz mit einer Preissumme von total 100’000 Franken gefördert. Aus insgesamt 47 Eingaben hat die Jury sechs besonders erfolgversprechende Projekte für den prix pegasus nominiert.

In unserem Land beansprucht die Mobilität heute rund 40% des Gesamtverbrauchs an
fossiler Energie (Benzin, Diesel). Auf der Fahrt in eine nachhaltige, energieeffiziente Zukunft liegt hier ein grosses Potenzial für Verbesserungen, für welche sich EnergieSchweiz und sun21 engagieren. Unter dem Dach des prix pegasus verleihen sie deshalb zum zweiten Mal den grossen Förderpreis von EnergieSchweiz für eine nachhaltige Mobilität.

Sechs Projekte nominiert

Die Jury hatte die nicht ganz leichte Aufgabe, aus der breiten Palette von 47 Wettbewerbseingaben die überzeugendsten Projekte für eine energieeffiziente, nachhaltige Mobilität auszuwählen. Die folgenden sechs Projekte wurden für den prix pegasus nominiert:

Das öffentliche Auto: Zugang zu kombinierter Mobilität und CarSharing für alle

Mobility möchte für Gelegenheitsnutzende einen einfachen und spontanen Zugriff auf die 1700 bestehenden Mobility-Autos ermöglichen. Das Projekt basiert auf der Smart-Karten- Technologie. Mittelfristig wird eine Mehrheit der schweizerischen Wohnbevölkerung im
Besitz von solchen intelligenten, kontaktlosen Chip-Karten sein. Damit wird eines der
grossen Prozesshindernisse für CarSharing, die zwingende Ausrüstung des Kunden mit
einer von Mobility ausgestellten Karte, beseitigt. Die kombinierte Mobilität soll mit dieser
Innovation auch für Gelegenheitsnutzende zu einer attraktiven Option bei der Verkehrsmittelwahl werden. Nun gilt es, die notwendigen Soft- und Hardwareanpassungen zu machen, damit diese Nutzungsmöglichkeit der kombinierten Mobilität rasch Realität wird.

Projektverfasser: Mobility CarSharing Schweiz, Luzern

Jurywürdigung: Das Projekt stellt eine raffinierte technische Weiterentwicklung mit einer
überzeugenden Marketing-Innovation dar. Der Marketing-Gedanke eines öffentlichen
Autos ist ein Quantensprung und ist geeignet, viele Nutzende des Privatautos für die
kombinierte Mobilität zu gewinnen.

Max, das Multitalent – Einkaufswagen und Veloanhänger in einem

Max ist Einkaufswagen, „Postiwägeli“, Veloanhänger und praktisches Behältnis in einem.
Mit wenigen Handgriffen verwandelt sich Max vom einen zum anderen. Wer Max als Veloanhänger nutzt, montiert ihn vor dem Laden ab, und baut ihn innert Sekunden zum
Einkaufswagen um. Das Multitalent macht den Einkauf und den Transport von Gütern
einfacher – zu Fuss, mit dem Velo und den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Projektverfasser: Migros-Genossenschafts-Bund, Brüggli AG und Tribecraft AG, Zürich
Jurywürdigung: Einkaufen ist ein wichtiges Segment im Verkehr. Max fördert den umweltfreundlichen Einkaufsverkehr, im speziellen das Einkaufen per Velo. Max ist ein originelles, marktreifes Produkt. Die Migros als einer der führenden Grossverteiler kann aufgrund ihrer weit verzweigten Verteil- und Kommunikationskanäle Entscheidendes zum Gelingen des Projektes beitragen.

Swiss Farmer Power - Biogas vom Bauern wird zum Treibstoff von morgen

Die Förderung von Gastreibstoffen zur Verbesserung von Klima und Luft ist unbestritten.
Das Potential für Biogas aus Gülle und Mist im Kanton Luzern reicht für den Betrieb von
über 30'000 Erdgasfahrzeugen. Durch den Bau einer Biogasanlage wird die Nutzung von
Gasfahrzeugen gefördert und damit eine Verbesserung der Luftqualität und eine Senkung des CO2-Ausstosses im Verkehr erreicht. Zusätzlich wird durch die professionelle technische Aufbereitung des Rohstoffs Gülle ein markanter Beitrag zur Reduktion der Ammoniak- und Phosphatemissionen im Kanton Luzern und damit auch zur Entlastung der Gewässer geleistet.

Projektverfasser: Verein ITZ Innovations-Transfer Zentralschweiz, Horw

Jurywürdigung: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft sind Bio-Treibstoffe ein zentraler Baustein. Beim vorliegenden Projekt ist besonders überzeugend, wie aus einem Abfallprodukt (sprich: zuviel Gülle) ein wertvolles Nutzprodukt (sprich: Biogas) gewonnen wird. Das Projekt ist innovativ und hat Pilotcharakter. Dass ein „Abfall“-Produkt als Grundlage dient, ist in einer Zeit der knapper werdenden Ressourcen ein grosser Pluspunkt.

Reifen pumpen – Treibstoff sparen – sicher fahren

Zwei Drittel der Autos sind mit schlecht gepumpten Reifen unterwegs. Regelmässiges
Nachpumpen spart Treibstoff und vermindert das Unfallrisiko. Mit einem kostenlosen
Druckkontrollen-Service an diversen Schweizer Tankstellen resp. durch „fliegende“ Equipen und mit Informationsbroschüren soll auf die Vorteile des optimalen Reifendrucks aufmerksam gemacht werden. Bei einem Pilotprojekt im Kanton BS konnten so bereits
200'000 Liter Benzin eingespart werden.

Projektverfasser: Locher, Schmill, van Wezemael & Partner, Basel

Jurywürdigung: Sicherer Auto fahren und dabei noch Energie sparen. Es ist ein einfaches Konzept mit erstaunlich grossem Effekt. Alle können zum Gelingen beitragen. Zudem wird mit dem Reifenpumpen ein bisher kaum diskutierter technischer Faktor für den Energieverbrauch aufgegriffen.

Bouquet de transports - Mobilitätsmanagement im Unternehmen

Die Genfer Stadtverwaltung will ihren Angestellten die Möglichkeit bieten, den Arbeitsweg mit ökologisch vertretbaren Mitteln zu bewältigen. Hierzu bietet sie ein umfassendes „Mobilitätspaket“ an, bestehend aus Velos, Rabatten auf Nahverkehrsabonnementen, Mitgliedschaft bei einer CarSharing Gesellschaft, Parkplatzbewirtschaftung und die Förderung von Fahrgemeinschaften. Das Genfer Stadtverwaltungsangebot will weitere Firmen zur Nachahmung ermuntern.

Projektverfasser: Bau- und Umweltschutzdirektion, Stadt Genf

Jurywürdigung: Die Bündelung der einzelnen Massnahmen zu einem Gesamt-Konzept ist
eine wichtige Innovation und überzeugte die Jury. Die Interessen von Angestellten, Unternehmen, öffentlichem Verkehr, Energieeffizienz und der Umwelt werden hier vereinigt. Firmen und Pendler sind wichtige Zielgruppen, wenn es um eine nachhaltigere Mobilität geht.

VISUM tourism – Virtuelle Schule für Umweltmanagement mit Mobilitätsrechner

Verschiedene Akteure der Reisebranche (5 Tourismusschulen, Reiseanbieter und
2 Branchenverbände) haben sich zusammengetan um ein E-learning Tool zu Umwelt- und Nachhaltigkeit für Touristiker zu entwickeln. Auf der Website von VISUM tourism können dereinst Reiseanbieter mit Hilfe eines Mobilitätsrechners den CO2-Ausstoss und den ökologischen Fussabdruck von Reisevarianten berechnen und mit weiteren branchenüblichen Kennzahlen (Kosten, Distanz, etc.) verknüpfen. Zudem können sich Touristiker von innovativen, nachhaltigen Mobilitätskonzepten aus aller Welt inspirieren lassen.

Projektverfasser: Gammarus Unternehmensberatung für Umweltfragen, Zürich

Jurywürdigung: Das Projekt nimmt sich der schwierigen Thematik des Freizeit-, insbesondere des Luftverkehrs an. Erfreulich ist, dass das Projekt von der Reisebranche initiiert und gefördert wird. Das Projekt trägt dazu bei, dass sich ein Bewusstsein für den ökologischen Fussabdruck bildet, den die Menschen beim Freizeit- und Reiseverkehr hinterlassen.

Preisverleihung am 7. Internationalen Energieforum sun21

Die nominierten Ideen und das preisgekrönte Projekt werden im Rahmen des 7. Internationalen Energieforums sun21 in Liestal am 23. Juni 2004 einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Veranstaltung ist öffentlich und findet von 17:00 bis 19:00 Uhr im Hotel Engel in Liestal statt (Eintritt frei). An der prix pegasus Verleihung wird zudem der Preis der IG Velo Schweiz „Velofreundlicher Betrieb 2004“ vergeben. Nähere Informationen zu den nominierten Projekten und zu der Preisverleihung finden Sie unter: www.prixpegasus.ch .


Herausgeber

Bundesamt für Energie
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