Erfolge der schweizerischen Energieforschung 2002

Bern, 07.07.2003 - Die Energieforschung der öffentlichen Hand in der Schweiz hat im Jahr 2002 auf mehreren Gebieten zu erfreulichen Erfolgen geführt. Die Ergebnisse von 230 Forschungs- sowie 220 Pilot- und Demonstrationsprojekten sind im Jahresbericht "Energie-Forschung 2002 – Überblicksberichte der Programmleiter" zu finden, den das Bundesamt für Energie (BFE) veröffentlicht hat.

Die Energieforschung der öffentlichen Hand der Schweiz richtet sich nach dem Konzept
der Energieforschung des Bundes. Für die Umsetzung des Konzepts ist das BFE zuständig. Es verfügt dafür über eigene Fördermittel, die subsidiär zu den Anstrengungen der privaten und öffentlichen Forschungsstellen eingesetzt werden. Das BFE unterstützt mit dem Programm EnergieSchweiz die Markteinführung der aus der Forschung erwachsenden Produkte.

Das Zusammenspiel von Forschung und Entwicklung, Pilot- und Demonstrationsprojekten und EnergieSchweiz bewährt sich und soll weiter verstärkt werden. Eine Auswahl von Projekt-Beispielen illustriert die breite Forschungskompetenz in der Schweiz, das Engagement der Forscher und der Industrie bei der Suche nach innovativen Lösungen
zur Verbesserung unserer Energieversorgung und auch deren Bereitschaft zur internationalen Zusammenarbeit.

• Mit dem Projekt Modultec zeigt die Firma Horlacher, wie Fahrzeuge bei gleicher,
oder verbesserter Sicherheit erheblich leichter und damit energiesparender
gebaut werden können. Dank modularer Bauweise und Verwendung von Faserverbundstoffen – auch für statisch belastete Bauteile – kann eine Gewichtsreduktion von 30% und eine Treibstoffreduktion von ca. 20% gegenüber einem
vergleichbaren Fahrzeug herkömmlicher Bauweise erreicht werden. Dank einer engen
Zusammenarbeit mit Rieter Automotive Management AG finden diese Resultate
Eingang in die Praxis.

• Elektrische Antriebe und Motoren machen in der Schweiz rund 45% des Elektrizitätsverbrauchs aus. Sie bergen noch erhebliche Effizienzpotenziale. Zudem exportieren Schweizer Unternehmen in diesem Bereich erfolgreich. Die Firma Technocon
AG hat den Prototyp eines hocheffizienten, getriebelosen Antriebs für Anwendungen
mit tiefen Drehzahlen entwickelt. Dieser besteht aus Umrichter und einer hochpoligen, permanent erregten Synchronmaschine. Gegenüber Systemen mit Getriebe lassen sich die Verluste um ca. 40% reduzieren.

• Im BRESA-Projekt unter Beteiligung des PSI, der beiden ETH, der Fachhochschule
Biel, der Montena SA, von VW und der Motorentechnik Aachen konnte mit einer
winterlichen Fahrt auf den Simplonpass die Entwicklung eines Antriebsstrangs
basierend auf Brennstoffzellen und Supercaps für einen Personenwagen abge-
schlossen werden. Das Fahrzeug wurde mit Wasserstoff betrieben und verbrauchte
nur rund halb soviel Energie wie ein vergleichbares, herkömmliches Fahrzeug.

• In einem dicht besiedelten Land wie der Schweiz ist die Integration von Photovoltaikmodulen in vorhandene Strukturen – z.B. Gebäuden – ein wichtiges Anliegen für den Einsatz dieser Technologie. Die kombinierte 283 kWp Photovoltaik-
Beschattungsanlage am Dock Midfield des Flughafens Zürich ist ein besonders gelungenes Beispiel dafür. Sie produziert pro Jahr ca. 264 MWh Strom, womit etwa
120 Haushalte versorgt werden können. Die Anlage wurde mit dem Schweizer Solarpreis 2002 ausgezeichnet.

• In Schaffhausen produziert eine Demonstrationsanlage Fasern für Wärmeisolation
und Protein sowie Biogas und Ökostrom aus Gras. Die weltweit erste Anlage dieser Art hat eine jährliche Verarbeitungskapazität von 5’000 t Trockensubstanz. Im ersten Betriebsjahr produzierte die Anlage bereits 150 MWh GreenSTROM und 250 MWh GreenWärme.

• Die 850 kWp-Windkraftanlage oberhalb Andermatt gehört zu den höchstgelegenen
weltweit und soll neue Erkenntnisse über den Betrieb im Gebirge bringen. Die Installation wurde im Sommer 2002 fertig gestellt und enthält mehrere innovative
Komponenten von Schweizer Unternehmen, wie etwa den wartungsarmen Permanent-Magnet-Generator der Firma Bartholdi und den Stromumformer der Firma Technocon.

Der neu erschienene Band enthält die Jahres-Überblicksberichte der Programmleiter.
Darin sind die Fortschritte jener Projekte beschrieben, die durch das BFE mitfinanziert
wurden. Enthalten sind aber auch Hinweise auf andere mit öffentlichen und privaten
Mitteln durchgeführte Forschungsarbeiten. Die 223-seitige, zweisprachige Broschüre
kann kostenlos bezogen werden bei ENET, Egnacherstr. 69, 9320 Arbon, Fax 071
440 02 56, oder per Email: enet@temas.ch. Der Bericht sowie weitere Publikationen zur
Energieforschung können auf der Internetseite des BFE (www.energie-schweiz.ch) unter der Rubrik Forschung und Bildung / Forschungsprojekte eingesehen und heruntergeladen werden.



Herausgeber

Bundesamt für Energie
http://www.bfe.admin.ch

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