Jahresbilanz der Nationalen Alarmzentrale (NAZ): Unwetter prägen auch für die Nationale Alarmzentrale die 2. Jahreshälfte

Bern, 03.01.2006 - Nach einem relativ ruhigen ersten Halbjahr 2005 ist bei der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) in der zweiten Jahreshälfte die Zahl der gemeldeten Ereignisse wieder auf den Stand der Vorjahre angestiegen. Insbesondere bei den Naturereignissen war im ersten Halbjahr eine ruhige Phase zu verzeichnen gewesen. Diese wurde durch die gewaltigen Unwetter und Überschwemmungen im August jäh beendet. Die NAZ stand während 5 Tagen rund um die Uhr im Einsatz.

Von Januar bis Juni 2005 gingen bei der NAZ Meldungen zu 141 Ereignissen im In- und Ausland ein. Daraufhin wurden allein im Monat Juli 49 Ereignisse verzeichnet. Mit insgesamt 216 Meldungen lag das 2. Halbjahr wieder im Bereich der Vorjahre, als diese Zahl in der entsprechenden Periode jeweils um 190 schwankte. Insgesamt gingen damit Meldungen zu 357 Ereignissen bei der NAZ ein. Die Zahl allein sagt allerdings sehr wenig über die damit verbundene Arbeit für das Pikett und die Einsatzorganisation NAZ aus. Die Unwetter und Hochwasser von August 2005 erscheinen in dieser Statistik als ein einziges Ereignis, haben aber 30 Personen während 5 Tagen rund um die Uhr beschäftigt. Andere Ereignisse werden vorsorglich abgeklärt und erscheinen unter Umständen gar nicht in der Statistik. Dazu gehört beispielsweise die Brandkatastrophe in Hemel / Hempstead (Grossbritannien) vom 11. Dezember 2005.

Während der Unwetter rund um die Uhr im Einsatz
Die erste Unwetterwarnung von MeteoSchweiz hat die NAZ am Sonntag, 21. August 2005, um die Mittagszeit vermittelt. Schon in der Nacht zum Montag liefen erste Lageberichte aus den Kantonen ein und morgens um 06:30 Uhr bildete die NAZ mit einem Kernstab ein Lagezentrum. Von diesem Zeitpunkt an standen die NAZ und Teile des Stabes Bundesrat NAZ während 5 Tagen rund um die Uhr als Lage- und Informationszentrum im Einsatz. In dieser Zeit hat die NAZ zugunsten der betroffenen Führungsorgane einen Lageverbund mit zahlreichen Partnern aus Kantonen, Bund, privaten Unternehmungen und dem Ausland gepflegt. Ihre Arbeit hatte zwei Schwergewichte: Zum einen wurden aus eingehenden und aktiv eingeholten Informationen Lagekarten und Lageberichte zur Gesamtsituation in der Schweiz erstellt. Zum anderen bearbeitete die NAZ eine Vielzahl besonderer Nachrichtenbedürfnisse. So wurde für die Bundeswarnzentrale in Wien die Situation im Vorarlberg geklärt, da die direkte Kontaktnahme von Wien aus zeitweise nicht mehr möglich war. Gegen Ende Woche stabilisierte sich die Gesamtlage in der Schweiz zusehends, weshalb die Führungsunterstützung der NAZ im Bereich der bevölkerungsschutzrelevanten Lage immer weniger benötigt wurde. Die NAZ löste ihr Lagezentrum am Freitag 25. August 2005. nachmittags um 15 Uhr auf. Die Pikettdienstleistenden blieben das ganze Wochenende in erhöhter Bereitschaft.

Ein Muss: vorausschauend handeln
Im letzten Jahr hatten Verschmutzungen auf Innerschweizer Seen Fragen aufgeworfen. Die NAZ wurde damals vom Kanton Schwyz angefragt, ob Kenntnisse über ein Ereignis vorlägen, welches dafür verantwortlich sein könnte. Mit Hilfe von meteorologischen Ausbreitungsmodellen wurden die feinen Schwermetallpartikel einem Brand in einem Munitionsdepot in der Ukraine zugeordnet. Laboranalysen des kantonalen Umweltamtes Schwyz erhärteten Wochen später diese erste Einschätzung. Diesen Fragen wollte das Pikett der NAZ beim Grossbrand vom Dezember 2005 in Hemel / Hempstead (Grossbritannien) zuvorzukommen. In Zusammenarbeit mit MeteoSchweiz wurde die Ausbreitung der riesigen Rauch- und Russwolken prognostiziert. Dadurch konnte gezeigt werden, dass die Schweiz höchstwahrscheinlich nicht betroffen sein würde.

Meldungen aus dem Ausland konstant
Praktisch unverändert gegenüber den Vorjahren war das Verhältnis zwischen Ereignissen im In- und Ausland. Rund zwei Drittel der Meldungen betrafen Vorkommnisse im Ausland (241 der 357). Der Grossteil ging dabei einmal mehr auf das Konto der Kernanlagen und verlorenen, aufgefundenen oder beschlagnahmten radioaktiven Quellen. Von den Ereignissen in der Schweiz sind rund die Hälfte Unwetterwarnungen und Erdbebenmeldungen.


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