Kompost und Gärgut sind wertvolle Rohstoffe zur Düngung von Pflanzen

Bern, 26.02.2008 - Professionell hergestellt und richtig eingesetzt, stellen Kompost und Gärgut für Böden und Pflanzen einen enormen Mehrwert dar. Dies geht aus einer aktuellen Publikation des Bundes und des Kantons Zürich hervor.

In der Schweiz werden jährlich rund 800'000 Tonnen biogene Abfälle in grösseren Kompost- und Vergärungsanlagen verarbeitet. Damit sind die Kompostierung und die Vergärung von grosser ökologischer aber auch ökonomischer Bedeutung und ein wichtiger Bestandteil der Abfallwirtschaft Schweiz. Diese Biomasse soll wenn möglich im natürlichen Kreislauf belassen und so als wertvoller natürlicher Rohstoff genutzt werden. Dies bedingt jedoch, dass Kompost und Gärgut eine hohe Qualität aufweisen und möglichst wenig mit Schadstoffen belastet sind.

Eine neue Publikation der Bundesämter für Umwelt, Energie und Landwirtschaft sowie des Kantons Zürich zeigt nun auf, inwiefern Kompost und Gärgut mit organischen Schadstoffen belastet sind, wie sich die Situation allenfalls verbessern lässt und welche Auswirkungen Kompost und Gärgut auf Böden und Pflanzen haben.

Gute Qualität von Kompost und Gärgut

Die grosse Mehrheit von Kompost und Gärgut in der Schweiz hat eine gute bis sehr gute Qualität. Dies ergaben die beiden Studien „Organische Schadstoffe in Kompost und Gärgut" und „Auswirkungen von Kompost und Gärgut auf die Umwelt, die Bodenfruchtbarkeit und die Pflanzengesundheit". In der Publikation „Kompost und Gärgut in der Schweiz" sind diese Studien erstmals veröffentlicht.

Niedrige Schadstoffkonzentration

In den untersuchten Kompost- und Gärgutproben wurde eine grosse Vielfalt an organischen Schadstoffen gefunden. Die Konzentrationen waren aber so niedrig, dass keine zusätzliche Belastung des Ernteguts bei vorgängiger Düngung mit Kompost und Gärgut entsteht.

Einzige Ausnahme bildet die Belastung mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Analysen weisen daraufhin, dass Verbrennungsprozesse die Ursache sein können. Die PAK können durch atmosphärische Verfrachtung und Deposition von Partikeln z.B. aus dem Strassenbereich in das Ausgangsmaterial von Kompost und Gärgut gelangen. Hier will der Bund weitere Abklärungen zur Identifikation der Quellen durchführen.

Dennoch kann die Verwendung von Kompost und Gärgut in der Landwirtschaft und im Gartenbau empfohlen werden, weil unter dem Strich der Nutzen grösser ist, als mögliche Schäden: Sind Kompost und Gärgut von guter Qualität, führen sie dem Boden nicht nur wichtige Nährstoffe zu, wie dies andere Düngerarten tun. Sie verbessern zusätzlich die Bodenstruktur, fördern den Aufbau von wichtigem Humus im Boden, begünstigen einen ausgeglichenen Wasserhaushalt und schützen den Boden vor Erosion. Sie erhöhen langfristig die Bodenfruchtbarkeit und verbessern die Pflanzengesundheit.

Professionelle Herstellung zwingend

Damit Kompost und Gärgut ihre positiven Eigenschaften für Böden und Pflanzen voll entfalten können, ist eine professionelle Herstellung zwingend. Der Herstellungsprozess (sogenannte Rotteführung) muss vom Hersteller regelmässig überprüft werden, denn damit werden die biologischen Eigenschaften der Produkte beeinflusst. Bei unsachgemässer Herstellung kann die düngende Wirkung aufgehoben werden und es kann zu einer Nährstoffblockade im Boden kommen.

Grosse Bedeutung kommt aber auch den Ausgangsmaterialien, den biogenen Abfällen zu, denn ihre Qualität bestimmt die chemischen Eigenschaften von Kompost und Gärgut. Seitdem mit der Verarbeitung der biogenen Abfälle und der Energiegewinnung eine gute Wertschöpfung verbunden ist, besteht die Gefahr, dass vermehrt ungeeignete Abfälle mit erhöhten Schadstoffgehalten in die Vergärung oder Kompostierung gelangen und später mit den Produkten ausgetragen und in der Umwelt verteilt werden. Hier ruft der Bund zu grosser Sorgfalt und Selbstkontrolle der Branche auf.

 

KASTEN
Internationaler Kongress CODIS 2008

Vom 27.-29. Februar 2008 findet in Solothurn der internationale Kongress CODIS 2008 statt. Er ist eine Plattform für Wissenschaft, Praxis und Behörden, um aktuelle Themen und künftige Entwicklungstendenzen im Bereich Kompost und Gärgut zu diskutieren. Das diesjährige Thema ist „Kompost und Gärgut: Nachhaltigkeit, Vorteile und Auswirkungen auf die Umwelt und den Pflanzenschutz". Vorgestellt werden in diesem Rahmen auch die Ergebnisse der beiden Studien „Organische Schadstoffe in Kompost und Gärgut" und „Auswirkungen von Kompost und Gärgut auf die Umwelt, die Bodenfruchtbarkeit und die Pflanzengesundheit". Der 29. Februar 2008 steht unter dem Motto „Wissenschaft trifft Praxis" und ist ein Tag, an dem sich Forscher  und Produzenten bzw. Anwender von Kompost und Gärgut austauschen können.


Adresse für Rückfragen

Kaarina Schenk, BAFU, Abteilung Abfall und Rohstoffe, Tel. 031 324 46 03
Markus Hardegger, BLW, Zulassungsstelle Dünger, Tel. 031 324 98 51
Bruno Guggisberg, BFE, Abteilung Energieeffizienz und erneuerbare Energien, Tel. 031 322 56 40



Herausgeber

Bundesamt für Umwelt BAFU
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