Vorliebe für schwere Autos ungebrochen – Reduktionsziel beim Verbrauch verfehlt

Bern, 15.05.2008 - Der durchschnittliche Treibstoffverbrauch der im Jahr 2007 in der Schweiz verkauften neuen Personenwagen ist gegenüber dem Vorjahr um 2.49 Prozent auf 7.43 Liter pro 100 Kilometer gesunken. Das positive Ergebnis reicht wegen des Rückstands aus den Vorjahren aber nicht aus, um das in der Vereinbarung zwischen dem UVEK und auto-schweiz festgelegte Reduktionsziel von 6.4 l/100km bis Ende 2008 zu erreichen. Der Bund plant deshalb griffigere Massnahmen.

In der im Februar 2002 unterzeichneten Zielvereinbarung legten das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und auto-schweiz (Vereinigung der Schweizer Automobilimporteure) eine durchschnittliche Absenkung des spezifischen Treibstoffverbrauchs neuer Personenwagen um 3 Prozent pro Jahr fest. Bis Ende 2008 sollte so ein Verbrauchsziel von 6.4 l/100 km erreicht werden. 2007 betrug der durchschnittliche Treibstoffverbrauch eines Neuwagens gemäss der 12. Berichterstattung von auto-schweiz 7.43 Liter pro 100 km (2006: 7.62 l/100 km). Dies entspricht einer Abnahme von 2.49 Prozent (0.19 Liter) gegenüber 2006. Nach dem enttäuschenden Vorjahresresultat ist diese Abnahme zwar erfreulich, das Zwischenziel für 2007 von 6.65 l/100 km wurde aber um 0.78 l/100km verfehlt.

Keine Trendwende beim Gewicht

Verbrauchte ein Personenwagen von 1'000 kg 1990 noch über 7,5 l/100 km, so konsumiert heute ein gleich schweres Fahrzeug nur noch 4.95 l/100 km. Trotz dieser grossen technischen Fortschritte in der Energieeffizienz sinkt der durchschnittliche Treibstoffverbrauch der Neuwagenflotte nur mässig, da die höhere Effizienz durch  die stetig steigende Nachfrage nach immer grösseren, leistungsstärkeren und schwereren Fahrzeugen kompensiert wird. Das durchschnittliche Leergewicht nahm im Jahre 2007 um weitere 11 kg (0.7 Prozent) zu und beträgt nun 1'502 kg. Das Leergewicht erhöhte sich gegenüber 1990 somit um rund 300 kg. Dies entspricht einem Mehrverbrauch von etwa 1.5 Liter pro 100 km, weil pro 100 kg Zusatzgewicht der Treibstoffverbrauch um etwa einen halben Liter ansteigt.

CO2-Emissionen gesunken

Die CO2-Emissionen belaufen sich für 2007 im Schnitt auf 183 g/km (2006: 187 g/km), was einer Abnahme von 2.14 Prozent entspricht. Bei den Benzin-Fahrzeugen sank der Durchschnitt um 3.16 Prozent auf 184 g/km (2006: 190g/km), bei den Diesel-Fahrzeugen betrug er unverändert 181 g/km. Der Anteil der Dieselfahrzeuge ist erneut gestiegen und beträgt jetzt 32.2 Prozent. Die verkauften Dieselfahrzeuge hatten gegenüber den benzinbetriebenen Autos ein um 301 kg höheres durchschnittliches Leergewicht.

Umsteigen lohnt sich

Es werden vermehrt Fahrzeuge mit geringerem Verbrauch angeboten. Der Kauf von effizienteren Fahrzeugen wird sich in Zukunft finanziell noch mehr lohnen: So wurde in dem im Februar 2008 vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplan "Energieeffizienz" ein Bonus-System auf der Automobilsteuer beschlossen, mit dessen Einführung voraussichtlich 2010 zu rechnen ist. Die Vereinigung der Strassenverkehrsämter asa hat den Kantonen ein Rabattmodell empfohlen, bei dem Käufer der effizientesten Fahrzeugmodelle von geringeren Motorfahrzeugsteuern profitieren können. Verschiedene Kantone haben bereits die Umsetzung dieses Modells beschlossen oder planen diese. Auch Versicherungen gewähren Rabatte, Leasingfirmen werden folgen. Auf der Webseite der Energieetikette (www.energieetikette.ch) ist der Stand der verschiedenen Rabatte und Vergünstigungen in einer Übersicht zusammengefasst.

Neue Verhandlungen mit auto-schweiz

Die Zielvereinbarung über die Treibstoffreduktion läuft 2008 aus. Der Aktionsplan "Energieeffizienz" sieht Neuverhandlungen des Bundes mit auto-schweiz vor. Die neue Vereinbarung soll sich am Zielpfad der EU orientieren.


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