Schweizer Armee: Deutlich mehr einsatzbezogene Diensttage im 2005

Bern, 06.01.2006 - Die Schweizer Armee hat im Jahr 2005 fast eine halbe Million Diensttage in Einsätzen geleistet, das ist ein Viertel mehr als im Jahr zuvor. Die Gründe liegen beim Botschaftsschutz, den Naturkatastrophen und der Unterstützung von grossen Sport- und Kulturanlässen. Die Steigerung spiegelt auch den Wandel von der Ausbildungs- zur Einsatzarmee.

Für die Armee war das Jahr 2005 ein intensives Jahr. Sämtliche Aufträge konnten zur Zufriedenheit der politischen Auftraggeber erfüllt werden. Das Schwergewicht der erbrachten Leistungen lag wie in den Vorjahren bei den subsidiären Sicherungseinsätzen. Insgesamt wurden 496 934 Diensttage in Einsätzen geleistet (2004: 399 505). Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von fast 25 Prozent (97 429 Diensttage). Mit annähernd einer halben Million Einsatztagen liegt die Armee in der Grössenordnung von 2003, als 505 682 Einsatztage geleistet wurden; dies war allerdings vor der Armeereform mit ihrer massiven Reduktion der Truppen.

Die Zunahme der Einsatztage hat drei Hauptgründe. Im Bereich der Sicherheit wurden im Einsatz "AMBA CENTRO" (Schutz ausländischer Botschaften und Residenzen) und am WEF 2005 gegenüber 2004 Mehrleistungen von über 65 000 Diensttagen erbracht. Im Nachgang zum Seebeben in Asien und den Unwettern in der Schweiz hat die Armee fast 50 000 Diensttage geleistet. Und bei den Einsätzen gemäss der Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für zivile und ausserdienstliche Tätigkeiten (VEMZ) hat die Armee alleine für das Jodlerfest in Aarau und das Schützenfest in Frauenfeld über 10 000 Diensttage geleistet.

82 Prozent der 2005 in Einsätzen geleisteten Diensttage wurden von Milizangehörigen der Armee (WK-Verbänden, Rekrutenschulen, Durchdiener) erbracht; im Vorjahr waren es 78 Prozent. Der Anteil der Leistungen der Durchdiener ist dabei von 1 auf 7 Prozent gestiegen. 11 Prozent (Vorjahr: 21%) wurden von Angehörigen der Militärischen Sicherheit (AdMil Sich), 7 Prozent durch andere Profis geleistet. Wegen der laufenden Bestandesreduktion bei der Militärischen Sicherheit sank deren Anteil in Einsätzen um fast 30 000 auf noch 56 254 Diensttage. Der Grossteil der weggefallenen Dienstage ging zu Lasten der Verstärkung des Grenzwachtkorps.

Subsidiäre Sicherungseinsätze: Mit 323 777 Diensttagen wurden 2005 zwei Drittel der im Einsatz geleisteten Diensttage für subsidiäre Sicherungseinsätze erbracht. Dies sind rund 41 000 Diensttage mehr als 2004. Der Hauptanteil wurde im Einsatz "AMBA CENTRO" mit 217 080 Diensttagen (Vorjahr 174 385) erbracht, weil hier zusätzliche Objekte zur Bewachung übernommen werden mussten. Pro Tag standen für den Botschaftsschutz durchschnittlich knapp 600 Angehörige der Armee (AdA) im Einsatz, täglich rund 110 AdA mehr als 2004.
Zur Unterstützung des Kantons Graubünden für die Sicherheit am WEF 05 wurden 59 213 Diensttage (Vorjahr 37 318) geleistet. Diese Erhöhung ist vor allem auf die längere Assistenzdienstphase und den Betrieb eines zweiten militärischen Flugplatzes zurückzuführen.
Im Einsatz "LITHOS" zur Unterstützung des Grenzwachtkorps wurden 42 463 Diensttage (Vorjahr 64 316) geleistet. Dabei standen täglich durchschnittlich 116 AdMil Sich im Einsatz. Weiter haben AdMil Sich im Einsatz "TIGER und FOX" (Unterstützung des Bundessicherheitsdienstes bei der Flugsicherheit) 5021 Diensttage (Vorjahr: 5268) geleistet.
Katastrophenhilfe: Im Rahmen der Katastrophenhilfe wurden 2005 insgesamt 17 089 Diensttage (Vorjahr: 389) geleistet. Nach der Flutkatastrophe in Asien hat das UNHCR der Schweiz ein Gesuch zur Unterstützung der humanitären Hilfsaktion in Sumatra gestellt. In 64 Operationstagen wurden 2814 Diensttage geleistet. Mit den drei eingesetzten Super Pumas hat die Armee in 476 Flugstunden 2267 Personen und 368 Tonnen Hilfsgüter transportiert. Sie hat mit diesem Einsatz bewiesen, dass sie unabhängig von grossen Distanzen fähig ist, rasch hohe Leistung zu erbringen.

Nach den heftigen Niederschlägen vom August 2005 gingen bei der Armee von zehn Kantonen mehr als 160 Unterstützungsgesuche ein. Die Armee hat bei ihrem Einsatz 45 548 Diensttage, davon 14 073 als Katastrophenhilfe und 31 475 als VEMZ-Einsatz geleistet. Nebst dem Einbau von Notbrücken wurden auch fast 1000 Baggertage und über 1100 Kippertage geleistet. Die Luftwaffe transportierte in knapp 500 Flugstunden 9477 Personen und beförderte 860 Tonnen Güter, Schwemmholz und Tiere. Im Nachgang zu den Unwettern wurden durch die Armee über 2000 Tonnen Futtermittel für die Bauern transportiert. Der Einsatz ist noch nicht beendet. Es sind insbesondere für das Frühjahr 2006 weitere Gesuche zu erwarten.

Nach dem schweren Erdbeben in Pakistan wurden der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) Spezialisten der Armee und Armeematerial im Wert von mehr als einer halben Million Franken zur Verfügung gestellt.

Unterstützungseinsätze: Der Umfang der Hilfe zugunsten ziviler Anlässe gemäss VEMZ lag 2005 bei 58'241 Diensttagen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 34 165 Diensttagen (+141%). Diese ist primär auf den Einsatz im Nachgang zu den August-Unwettern zurückzuführen. Neben vielen kleineren Einsätzen wurden alleine für die Grossanlässe Eidg. Jodlerfest in Aarau und Eidg. Schützenfest in Frauenfeld über 10 000 Diensttage geleistet.

Militärische Friedensförderung: In der militärischen Friedensförderung wurden rund 97 827 Diensttage geleistet. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 4951 Diensttagen (5,4%). Der Hauptanteil entfällt mit 77 123 Diensttagen auf die SWISSCOY im Kosovo. In der EU-geführten Stabilisierungsmission in Bosnien-Herzegowina (EUFOR) stehen seit Mai 2005 ein zweites Verbindungs- und Überwachungsteam sowie seit Juni 2005 ein Lufttransport-Detachement im Einsatz. Nebst diesen beiden Kontingentseinsätzen leisten weltweit noch rund 40 weitere Angehörige der Armee als Militärbeobachter, Stabsoffiziere oder Entminungsexperten ihren Dienst im Rahmen von UNO- oder OSZE-mandatierten Operationen.


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