Erfolgskontrolle in der Energiepolitik: BFE veröffentlicht fünf weitere Evaluationen

Bern, 31.10.2002 - Das Bundesamt für Energie (BFE) lässt die Wirkungen energiepolitischer Massnahmen regelmässig durch unabhängige Institute überprüfen. Die Untersuchungen helfen, Stärken und Schwächen auszuleuchten, bei allen Beteiligten Lernprozesse auszulösen und den Einsatz der vorhandenen Mittel zu optimieren. Das BFE veröffentlicht heute fünf weitere solche Untersuchungen.

Das Energiegesetz schreibt – wie zuvor schon der Energienutzungsbeschluss – die Erfolgskontrolle zwingend vor. Bisher sind vom Bundesamt für Energie 68 Untersuchungen zur Wirksamkeit energiepolitischer Massnahmen und Aktionen durchgeführt worden, die zu zahlreichen Verbesserungen führten.

Bei vier der nun veröffentlichten Berichte handelt es sich und die letzten Evaluationen,
die im Rahmen von Energie 2000, dem Vorgängerprogramm von EnergieSchweiz,
durchgeführt wurden. Auch sie sollen die Ergebnisse für Aussenstehende transparent
machen, zur energiepolitischen Diskussion beitragen und Entscheidungsgrundlagen für
EnergieSchweiz liefern. Sie betreffen

  • die energetischen Wirkungen der Luftreinhalteverordnung,
  • die Wirksamkeit der Mindestanforderungen für Wassererwärmer und Wärmespeicher
    gemäss EnV, 
  • die Betriebsoptimierung komplexer Anlagen und 
  • die Messebeteiligungen des BFE.

Eine weitere Studie, die „Evaluation der Bereiche ‚Feuerung und Verbrennung‘ und
‚Rationelle Energienutzung in Gebäuden‘“ wurde im Rahmen der Energieforschung der
öffentlichen Hand vom BFE in Auftrag gegeben.

Die Untersuchungen können unter Angabe der Bestellnummer bei BBL, Vertrieb Publikationen, 3003 Bern, oder über www.bbl.admin.ch/bundespublikationen bestellt werden. Medienschaffende können die Berichte direkt beim Bundesamt für Energie, Tel.
031/323 22 41 beziehen. Die Evaluation aus der Energieforschung ist ebenfalls im Internet abrufbar www.energie-schweiz.ch/bfe/de/energiepolitik/evaluationen/unterseite6/index.html 

Beschreibung von fünf neuen Evaluationen des Bundesamtes für Energie

Die Publikationen sind in deutscher Sprache erschienen. Sie enthalten eine Zusammenfassung in französischer Sprache.

Evaluation der energetischen Wirkung der Luftreinhalteverordnung

Basics AG, Zürich: Walter Baumgartner, Claudia Bucher und Andreas Ruef

Vertrieb: BBL, 3003 Bern, Bestell-Nr. 805.534d

Neben lufthygienischen Vorschriften enthält die Luftreinhalteverordnung (LRV) auch
Bestimmungen, die den Energieverbrauch betreffen. Untersucht wurden die Effekte der
Typenprüfung, von Massnahmenplänen und dreier Vollzugsmodelle der Feuerungskontrolle. Die Autoren bezeichnen den Erfolg der Feuerungskontrolle als beeindruckend, kommt sie doch alle zwei Jahre bei 800'000 Feuerungen zur Anwendung. Ohne LRV wären im Jahr 2000 rund 10 PJ oder 3,6 % mehr Heizöl extra leicht und Gas verbraucht worden.

Evaluation der Wirksamkeit und Wirkungen der Mindestanforderungen für Wassererwärmer, Warmwasser- und Wärmespeicher gemäss EnV

Büro für Politikberatung und Sozialforschung, Brugg: Frohmut W. Gerheuser

Vertrieb: BBL, 3003 Bern, Bestell-Nr. 805.538d

Die Mindestanforderungen an die Wärmedämmung sind seit Anfang 1994 in Kraft. Ihre energetischen Auswirkungen sind positiv, aber gering, weil bereits vor 1994 ein
vergleichsweise hoher Stand erreicht wurde. Die Einsparungen dürften bei Boilern unter
500 l zwischen 3 und 5 % liegen, bei grossen Boilern bei 10 %. Die Mindestanforderungen haben sich aus der Sicht aller befragten Fachleute bewährt und sollten angesichts des harten Konkurrenzkampfes (noch) nicht verschärft werden: Installateure und Endkunden orientieren sich primär am Kaufpreis, nicht an der Energieeffizienz der Geräte. Der Autor formuliert neun Empfehlungen. Er setzt vor allem bei der noch magelhaften Wärmedämmung der Stutzen und des Verteilsystems an.

Evaluation Energie 2000 Betriebsoptimierung komplexer Anlagen

Helbling Ingenieurunternehmung AG, Zürich; TransferPlus AG, Stansstad: R. Bendel, F.
Lötscher

Vertrieb: BBL, 3003 Bern, Bestell-Nr. 805.536d

Das Projekt „BO komplex“ wird evaluiert im Bezug auf die vom BFE herausgegebenen
Dokumente, die Bekanntheit der Angebote, allfällige Verhaltensänderungen der Zielgruppe und seine energetische Wirkung. Die Autoren kommen zum Schluss, dass das Programm seine Zielsetzungen erreicht hat. Die Sensibilisierung für das Thema Betriebsoptimierung konnte im Markt verbreitet werden. Die Zielgruppe kenne das Programm und seine Angebote, die geschätzt würden. Dank der hohen Zahl durchgeführter BOProjekte liegt auch die erzielte Energieeinsparung über den Erwartungen. Eine nachhaltige Wirkung des Programms kann erreicht werden, wenn weitere Organisationen für die Vermarktung eingespannt werden können, wenn die Dokumentation à jour und zur Verfügung gehalten wird und wenn das Führungstraining in Wiederholungskursen angeboten wird.

Evaluation der Messebeteiligungen des BFE

IPSO, Dübendorf: M. Peters

Vertrieb: BBL, 3003 Bern, Bestell-Nr. 805.537d

Es handelt sich um einen Synthesebericht der Ergebnisse der Evaluationen von vier
Messebeteilungen des BFE in den Jahren 2000 und 2001. Untersucht wurde die Professionalität der Messeauftritte, die erzielten Wirkungen sowie das Verbesserungspotenzial. Der Autor kritisiert die wenig klaren Zielsetzungen und die mangelnden Kernbotschaften. Die Empfehlungen setzen auf der Ebene der Marketingplanung an: Geht es um Kundenbetreuung oder Kundengewinnung ? Um Imagewerbung oder Verhaltensänderung ? Oder ganz einfach um Information ? Messeauftritte seien als eine mögliche Massnahme unter anderen zu sehen und je nach Zielsetzung zu ergreifen.

Evaluation der Forschungsbereiche „Feuerung und Verbrennung“ und
„Rationelle Energienutzung in Gebäuden“

F. Mayinger (TU München), Ch. Meier (CCSO Fribourg), K. E. Sirén (Helsinki University
of Technology), J. Kuster (BHP Zürich).

Vertrieb: BBL, 3003 Bern, Bestell-Nr. 805.539d

Für jeden der beiden Bereiche beurteilte die Evaluation zwei Fragenkomplexe: (1.) die
wissenschaftlich-technische Qualität der Aktivitäten (Mayinger für Verbrennung, Sirén
für Gebäude) und (2.) der Transfer des Wissens von der Forschung bis zur Umsetzung
(Meier). Die Arbeiten der Programmleiter A. Hintermann (Feuerung und Verbrennung)
und M. Zimmermann (EMPA-ZEN) werden als Stärken beurteilt. Bei der Qualität der Aktivitäten im Bereich „Feuerung und Verbrennung“ liegen die Stärken insbesondere bei den klaren, auf Nachhaltigkeit fokussierten Schwerpunkten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Forschergruppen aus Physik und Informatik ist dagegen noch verbesserungsfähig. Beim Wissenstransfer sollte der Bereich Feuerung vom ETH-Bereich an die Fachhochschulen verschoben werden und im Bereich Verbrennung sollten die Erkenntnisse und Produkte vermehrt im Markt umgesetzt werden. Die Qualität der Aktivitäten im Bereich „rationelle Energienutzung in Gebäuden“ liegt insbesondere bei der guten Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft und der guten internationalen Einbettung. Verbesserungen können bei der Fokussierung und Priorisierung der Aktivitäten erzielt werden. Der Wissenstransfer sollte auf eine noch breitenwirksamere
Diffusion der Erkenntnisse hinzielen.


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Bundesamt für Energie
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