Treffen der Gemischten schweizerisch-französischen Kommission für nukleare Sicherheit

Bern, 19.07.2002 - Die Gemischte schweizerisch-französische Kommission für nukleare Sicherheit hat am 3. Juli 2002 in Paris ihr dreizehntes jährliches Treffen abgehalten. Es wurde gemeinsam präsidiert von André Claude Lacoste, directeur général de la sûreté nucléaire (DGSNR), und Pierre Mayor, Vize-Direktor des Bundesamtes für Energie (BFE).

Die Delegationen haben die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Kernenergie in ihren Ländern erörtert. Diskutiert wurden auch die organisatorischen Strukturen im Bereich der nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes.

Unter dem Aspekt der nuklearen Sicherheit wurden die in den beiden Ländern im vergangenen Jahr aufgetretenen Vorkommnisse in Kernanlagen diskutiert. Beide Delegationen bestätigten den hohen Sicherheitsstand der Kernkraftwerke in den beiden Ländern. Im Zusammenhang mit der Marktliberalisierung und Globalisierung erachten es beide Parteien als wichtig, dass die Aufsichtspraxis harmonisiert wird. Es ist durchaus denkbar, dass in Zukunft gewisse nationale Sicherheitsbehörden Betreiber zu beaufsichtigen haben, denen Anlagen in verschiedenen Ländern gehören.

Zu den Transporten von nuklearem Material wurde festgehalten, dass die Situation den
Erwartungen entspricht und dass die Sauberkeitsanforderungen erfüllt sind. Hingegen dürfe die Wachsamkeit in diesem sensiblen Bereich nicht nachlassen. Diskutiert wurden zudem die Fortschritte in beiden Ländern bei den Bestrebungen zur Errichtung von Tiefenlagern für radioaktive Abfälle.

Zur Debatte standen sodann die in beiden Ländern angestellten Überlegungen zum Thema „Organisation und Sicherheitskultur in den Kernkraftwerken“. Dieser wichtige Fragenkomplex gehört zu den Prioritäten der WENRA, einer Organisation der Sicherheitsbehörden der westeuropäischen Länder. Sie verfolgt das Ziel, die Aufsichtsregelungen im Bereich nukleare Sicherheit in den Ländern der EU, der Schweiz sowie den EU-Beitrittskandidaten zu harmonisieren. Der Leiter der französischen Delegation, zugleich Präsident der WENRA, wünscht sich ein intensiveres Engagement der Schweiz für diese wichtige Aufgabe.

In Frankreich wurden die Kompetenzen der Autorité de Sûreté Nucléaire (ASN) im Februar 2002 auf den Strahlenschutz in den Kernanlagen sowie in Industrie und Medizin ausgeweitet. Diese Neuerung fand ihren Niederschlag in der Zusammensetzung der Kommission. Seit diesem Jahr nimmt auch ein Vertreter des Bundesamtes für Gesundheit als Strahlenschutzfachmann Einsitz in der schweizerischen Delegation. Er stellte die Arbeiten zur Radioaktivitätsüberwachung in der Schweiz vor.

Schliesslich kamen noch die Aktivitäten auf den Gebieten der Notfallorganisation, des
Expertenaustausches sowie der gegenseitigen gemeinsamen Inspektionen zur Sprache. Diese sollen zu einer Verbesserung des Informationsaustausches im Notfall sowie der geltenden Inspektionspraxis in den beiden Ländern beitragen.

Die Delegationen hatten im Laufe des Treffens Gelegenheit, das Kernkraftwerk Civaux zu
besichtigen, das zwei Reaktoren der neuesten Generation (N4-Linie) besitzt.

Die Kommission umfasste auf französischer Seite Vertreter der Direction générale de la sûreté nucléaire et de la radioprotection (DGSNR). Schweizerischerseits nahmen Vertreter des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), der Nationalen Alarmzentrale (NAZ), des Bundesamtes für Energie (BFE) sowie seiner Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) teil.


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