EnergieSchweiz – Ziele für den Bereich Windenergie

Bern, 05.11.2001 - Die Erfahrungen aus dem Betrieb der bestehenden Windenergieanlagen in der Schweiz sowie die neuesten Windmessungen zeigen, dass die Nutzung der Windenergie auch in unserem Land substanziell zu einer nachhaltigen Energieversorgung beitragen kann.

Die Windenergie ist weltweit zu einer der am raschesten wachsenden Industrien geworden. Über die letzten zehn Jahre hat die Windenergienutzung jedes Jahr um über 30% zugenommen. Ende 2000 waren allein in Europa Windenergieanlagen mit einer Leistung von 12‘800 Megawatt (MW) installiert, welche insgesamt drei mal mehr elektrischen Strom produzierten als das KKW Gösgen. In zehn Jahren sollen es 60'000 MW sein. In der Schweiz entwickelt sich die Nutzung der Windenergie vorsichtiger als in den benachbarten Ländern. Mit Anlagen von rund 5 MW Leistung belegt die Schweiz den drittletzten Platz aller europäischen Länder.

Windstrom ist eine erneuerbare, wirtschaftliche und CO2-freie Energie. Die Produktion dieser Elektrizität erzeugt keine Schadstoffe oder Abfälle. Grosse Windkraftanlagen produzieren während ihrer Lebensdauer 50 bis 80 mal mehr Energie als zu ihrer Herstellung notwendig war. Während des Betriebes ist eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen unter und um die Windkraftanlagen weiterhin möglich. Nach Ablauf ihrer Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren können die Anlagen ohne bleibende Schäden für die Umwelt abgebaut werden.

Die drei betroffenen Bundesämter für Energie (BFE), für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) und für Raumentwicklung (ARE) wollen im Rahmen des bundesrätlichen Programms EnergieSchweiz einen geregelten Ausbau der Windenergie in unserem Land. Sie erarbeiten zurzeit eine Arbeitshilfe „Windenergie und Raumplanung“, die zeigen wird, wie die  Raumplanungsinstrumente dafür zweckmässig eingesetzt werden können. In Zusammenarbeit mit den Kantonen und Gemeinden sowie den betroffenen Umweltorganisationen soll die Nutzung der Windenergie an optimalen Standorten für grosse Windkraftanlagen konzentriert werden. Bei der Auswahl dieser Standorte werden Umweltkriterien (Vogelschutz, Natur- und Landschaftsschutz) berücksichtigt. Vorrangig werden Gebiete ausgewählt, welche bereits anderweitig, z.B. durch Hochspannungsleitungen, Seilbahnen, Strassen oder intensive landwirtschaftliche Nutzung belastet sind.

Die Schweiz ist einer nachhaltigen Umwelt- und Klimapolitik verpflichtet. Das Programm EnergieSchweiz soll eine nachhaltige Energieversorgung einleiten und zur Erreichung der schweizerischen Energie- und Klimaziele dienen. Das Programm beinhaltet konkrete Massnahmen und Ziele zur Umsetzung dieser Politik: Bis im Jahr 2010 sollen u.a. zusätzliche 500 GWh elektrische Energie (dies entspricht ca. 1% des gegenwärtigen Stromverbrauchs) aus neuen  erneuerbaren Quellen stammen. An dieses Ziel muss die Windenergie einen Beitrag von 10 bis 20% leisten, d.h. bis 2010 soll die Stromproduktion aus schweizerischen Windenergieanlagen 50 bis 100 GWh pro Jahr betragen.

Die Windenergie ist eine Chance, aber auch eine Herausforderung für unser Land. BFE, BUWAL und ARE sind überzeugt, dass diese erneuerbare Energie gefördert werden muss; dies darf aber nicht auf Kosten wertvoller, unbelasteter Landschaften geschehen. Auf Grund der Abwägung aller beteiligten Interessen müssen die am besten geeigneten Standorte für die Nutzung der Windenergie bereitgestellt werden.


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Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
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