Schweizer Stromkonsumenten wünschen sich einheitliche Preise

Bern, 08.09.2008 - Die Mehrheit der Schweizer Stromkonsumenten zeigt sich punkto Strompreise solidarisch: Knapp 60 Prozent sind damit einverstanden, dass in der Schweiz in allen Regionen die gleichen Preise für die Stromversorgung verlangt werden. Damit dies erreicht werden kann, ist der durchschnittliche Stromkonsument auch bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Dies zeigt eine Umfrage des Bundesamts für Energie (BFE) in Zusammenarbeit mit dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), die im Herbst 2007 durchgeführt wurde.

Nur ein Fünftel der gut 1000 befragten Haushalte sprach sich für unterschiedliche Preise aus, wie es in der im Rahmen des BFE-Forschungsprogramms Energiewirtschaftliche Grundlagen (EWG) publizierten Studie weiter heisst. Dieses Bekenntnis zur Solidarität zeigt sich auch, wenn man die Befragten bezüglich der zusätzlichen Kosten befragt, die mit einer verbesserten Stromversorgung auf dem Land verbunden wären. Würde man die heute auf dem Land schlechtere Stromversorgung verbessern, können es sich über 80 Prozent der Haushalte nicht vorstellen, dass die Zusatzkosten lediglich von der Landbevölkerung zu tragen wären.

Doch wie hoch ist die Zahlungsbereitschaft für schweizweit gleiche Preise? Um diese Frage zu klären, wurde im Rahmen des Projektes ein spezielles Experiment durchgeführt, bei dem sich die teilnehmenden Personen zwischen verschiedenen Stromversorgungssituationen im Vergleich zur heutigen Situation entscheiden mussten. Eine Verschlechterung der aktuellen Stromversorgung musste mit entsprechenden Preisnachlässen auf der Jahresstromrechnung kompensiert und eine Verbesserung der Stromversorgung mit Preiserhöhungen auf derselben erkauft werden. Dabei zeigte sich, dass der durchschnittliche Stromkonsument bereit ist, pro Jahr im Vergleich zur heutigen Stromrechnung 100 Franken (8 Franken pro Monat) mehr zu bezahlen, wenn damit schweizweit gleiche Preise erreicht werden können. Bezogen auf die durchschnittlichen Jahresstromkosten der Befragten entspricht dies rund 12 Prozent.

Für eine Erhöhung des heute vorherrschenden 99-prozentigen Anschlussgrades wäre der durchschnittliche Stromkonsument jedoch nicht bereit, mehr zu bezahlen. Im Gegenteil lassen die Ergebnisse für die ländliche Wohnbevölkerung darauf schliessen, dass der optimale Anschlussgrad tiefer als die im Experiment unterstellten 99 Prozent liegen dürfte.

Gute Noten für Stromversorgung

Rund zwei Drittel der befragten Haushalte äusserten sich im Weiteren sehr zufrieden mit ihrem Stromlieferanten. Dies hängt laut den Autoren der Studie vermutlich damit zusammen, dass 60 Prozent die Stromversorgung als sehr gut einschätzen und dies obwohl knapp ein Drittel in den letzten Monaten einen Versorgungsunterbruch akzeptieren musste, der zwischen einer viertel und einer halben Stunde dauerte.

Die Stromkonsumenten sind sich bewusst, dass es zu Stromausfällen kommen kann. Nur gerade 12 Prozent der Befragten akzeptieren keine einzige Unterbrechung. Dagegen sind 30 Prozent bereit, zwei Ausfälle pro Jahr hinzunehmen und gar 20 Prozent akzeptieren auch drei Unterbrüche. Diese Akzeptanz ist vermutlich auch auf die gute Störungsbehebung der Netzbetreiber zurückzuführen. So war die Hälfte der Befragten sehr zufrieden mit dem jeweiligen Störungsservice. Grundsätzlich nimmt die Akzeptanz von Störungen zu, je weniger der Grund für den Ausfall mit der Tätigkeit des Netzbetreibers zusammenhängt, wie dies beispielsweise bei Unwettern der Fall ist.


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Lukas Gutzwiller, BFE, 031 322 56 79 / 076 462 31 07



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