Tod des Präsidenten von Kosovo Ibrahim Rugova

Bern, 21.01.2006 - Mit tiefer Trauer nimmt die Schweiz vom Tod des Präsidenten von Kosovo, Ibrahim Rugova Kenntnis. Der Bund übermittelt den Behörden und der Bevölkerung Kosovos ihr tief empfundenes Beileid. Der am 4. März 2002 als Präsident Kosovos gewählte Ibrahim Rugova wird eine grosse historische Figur des Westbalkan in Erinnerung bleiben. Als Philosoph, Schriftsteller, politischer Verantwortungsträger und nicht zuletzt als Staatsmann versinnbildlichte er die Aspirationen des kosovarischen Volkes. Gleichzeitig nahm er in einer von dramatischen historischen Entwicklungen geprägten Region eine moderierende Rolle wahr. Die Bereitstellung der Voraussetzungen, welche die Eröffnung von Verhandlungen über den künftigen Status des Kosovo unter der Ägide der UNO ermöglichten, ist zu einem grossen Teil ihm zu verdanken. Die Schweiz hofft, dass der verfrühte Tod von Präsident Rugova diesen für die Stabilität der gesamten Region wichtigen Prozess nicht behindert.

Der Kosovo ist ein Land, das durch die stürmische Geschichte des Balkans stark geprägt wurde. Heute ist es eine Körperschaft, welche durch eine interimistische UNO-Mission verwaltet wird, mit der Präsenz von internationalen Truppen zur Friedenssicherung, an welcher sich die Schweiz mit einem in Suva Reka stationierten Kontingent der Swisscoy beteiligt.

Zahlreiche und enge Beziehungen verbinden die Schweiz mit dem Kosovo. Nahezu 200'000 Personen kosovarischer Herkunft leben heute bei uns, beinahe ein Kosovar von zehn, die Mehrzahl von ihnen seit vielen Jahren. In diesem Kontext kann die Schweiz bezüglich der Entwicklung im Kosovo und dem Westbalkan nicht gleichgültig bleiben. Die baldige Eröffnung von Verhandlungen zur Festlegung eines dauerhaften Status des Kosovo unter der Ägide des UNO-Sonderbeauftragten und ehemaligen finnischen Präsidenten Martti Ahtisaari stellt einen beträchtlichen Fortschritt dar, zu deren Vorbereitung Ibrahim Rugova einen wertvollen Beitrag leistete.

Die Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Bundesrätin Micheline Calmy-Rey ist anlässlich ihres offiziellen Arbeitsbesuchs Ende Juli 2005 im Kosovo mit Ibrahim Rugova zusammen getroffen. Dabei traf sie eine Persönlichkeit, die politisches Feingefühl mit moralischer Autorität vereinte. Bei dieser Gelegenheit sicherte sie dem Präsidenten des Kosovo den Fortbestand des Engagements unseres Landes in der Region zu und erläuterte ihm die schweizerische Position, die eine Art der formellen Unabhängigkeit unterstützt, welche aufgrund von Verhandlungen unter der Ägide der internationalen Gemeinschaft festgelegt werden soll.


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