Nationaler Tag der Händehygiene; Wirksame Massnahme zur Infektionsprävention

Bern, 26.01.2006 - Am 26. Januar 2006 findet der nationale Tag der Händehygiene statt. Dann wird auch die schweizweite Kampagne zur Förderung der Handhygiene im Kampf gegen spitalerworbene Infektionen und antibiotikaresistente Keime lanciert. Initiiert wurde dieser Tag von der Arbeitsgemeinschaft Swiss-NOSO, die sich aus Infektiologen und Spitalepidemiologen der grossen Spitäler und des BAG zusammensetzt. Diese Initiative erfolgt im Rahmen einer weltweiten Kampagne für die Patientensicherheit, die im vergangenen Oktober von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestartet wurde. In der Schweiz erkranken jedes Jahr etwa 70'000 Personen an einer spitalerworbenen Infektion. Im vergangenen Jahre haben bereits über 100 Spitäler an einer systematischen Erfassung dieser wichtigen Komponente der Pflegequalität teilgenommen und machen sich nun an die Verbesserung der Händehygiene unter ihren Mitarbeitern.

Die spitalerworbenen Infektionen bedeuten nicht nur grosses Leid für die betroffenen Patienten sondern auch zusätzliche Kosten für das öffentliche Gesundheitswesen, die auf 230 Millionen Schweizer Franken pro Jahr geschätzt werden. Zwischen 2% und 14% der hospita­lisierten Patienten sind betroffen, das bedeutet für die Schweiz ca. 70'000 Patienten jedes Jahr.

Händehygiene hat sich als sehr effektives Mittel im Kampf gegen spitalerworbene Infektionen erwiesen. Wie im Rahmen von Studien gezeigt wurde, kann damit eine signifikante Reduktion der Infektionen erreicht werden. Aufgrund dieser Feststellung hat die Expertengruppe Swiss-NOSO unter der Leitung von Dr. Hugo Sax, Genf, letztes Jahr mit der Organisation der natio­nalen Händehygienekampagne zum Handeln aufgerufen. Die Kampagne wird begleitet vom Bundesamt für Gesundheit, der Schweizerischen Gesellschaft für Spitalhygiene, der Schwei­zerischen Gesellschaft für Infektiologie und dem Verein „H+ Die Spitäler der Schweiz.“.

In über 100 Spitälern wurde im Frühjahr 2005 die Anwendung der Händehygiene durch die Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit mittels direkten Beobachtungen erfasst. Diese Bestandesauf­nahme vor der Promotionskampagne hat gezeigt, dass dies nur jedes zweite Mal geschieht. Obwohl diese Resultate im Rahmen internationaler Erfahrungen liegen, werden sie als unbefriedigend beurteilt. Vor allem die Ärzte sind gefordert, da deren Resultate häufig tiefer liegen als diejenige anderer Mitarbeiter.

Unter der Anleitung von Swiss-NOSO und anhand der eigenen Resultate machen sich die Spi­täler ab dem 26. Januar 2006 an die Verbesserung der Händehygiene als einem wichtigen Bestandteil der Behandlungsqualität. Dabei geht es um einen eigentlichen System- und Kul­turwandel, der nur durch eine mehrschichtige Strategie erreicht werden kann.

Innerhalb der Promotionskampagne werden die Mitarbeitern mittels Broschüren über das „Wie“ und „Wann“ der Händehygiene informiert. Durch Plakate am Arbeitsort wird an diese wichtige Handlung erinnert. Die Aufgabe wird zudem durch die Bereitstellung von Händedesinfek­tionsmittel in unmittelbarer Patientennähe oder in der eigenen Tasche erleichtert. Anhand der Resultate weiterer Händehygieneerhebungen können die Mitarbeiter ihren Fortschritt messen. Eine nachhaltige Umsetzung der Händehygiene, welche einen Teil der Patientensicherheit darstellt, braucht auch die Unterstützung der Vorgesetzten und der Spitaldirektionen.

Die Schweiz ist nicht das einzige Land, das Kampagnen zur Händehygiene gestartet hat. Auch in Grossbritannien und Belgien laufen ähnliche Bestrebungen. Ausserdem hat die WHO im Oktober 2005 im Rahmen einer weltweiten Kampagne für die Patientensicherheit („Global Patient Safety Challenge“) die Händehygiene in den Mittelpunkt eines zweijährigen Aktions­plans gestellt, mit dem Slogan „Clean Care is Safer Care“.

Andere Präventionskampagnen haben gezeigt, dass Verhaltensänderungen eine grosse Her­ausforderung darstellen. Viele Schweizer Spitäler haben diese Herausforderung angenommen unter dem Motto  „Händehygiene ­- ein Zeichen des Respekts“ und beteiligen sich an dieser nationalen Händehygienekampagne.


Adresse für Rückfragen

Hugo Sax, Swiss-Noso, Hôpitaux universitaires de Genève Tel 022 372 38 53
Jean Louis Zurcher, Kommunikation BAG, Tel. 031 322 95 05



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