Schweizer Autos sind immer noch zu durstig

Bern, 07.05.2009 - 7.14 Liter pro 100 Kilometer betrug der durchschnittliche Treibstoffverbrauch der 2008 neu in Verkehr gesetzten Personenwagen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer deutlichen Abnahme um 3.9 Prozent. Trotzdem wird das Reduktionsziel von 6.4 Liter pro 100 Kilometer, das die Schweizer Autoimporteure gemäss ihrer freiwilligen Zielvereinbarung mit dem UVEK bis Ende 2008 erreichen wollten, klar verfehlt.

Im Februar 2002 unterzeichneten die Vereinigung der Schweizer Automobilimporteure (auto-schweiz) und das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) eine Zielvereinbarung. Darin verpflichtete sich auto-schweiz auf freiwilliger Basis, den spezifischen Treibstoffverbrauch neuer Personenwagen um durchschnittlich 3% pro Jahr abzusenken. Auf diese Weise sollte der durchschnittliche Treibstoffverbrauch zwischen 2000 und 2008 von 8,4 l/100 km auf 6.4 l/100 km sinken.

In der Laufzeit der Vereinbarung ist der durchschnittliche Treibstoffverbrauch der Neuwagen in der Schweiz zwar kontinuierlich gesunken, jedoch deutlich zu langsam. 2008 lag er bei 7.14 l/100 km statt bei 6.4 l/100 km und verfehlte damit das vereinbarte Ziel um 0.74 l/100 km.

Leergewicht sinkt erstmals seit 12 Jahren

Personenwagen sind in den letzten Jahren deutlich sparsamer geworden: Ein 1'000 kg schweres Fahrzeug verbrauchte 2008 noch 4.85 l/100 km, während es 1996 noch rund 2 Liter mehr waren. Da das durchschnittliche Leergewicht der Neuwagen in der gleichen Zeitspanne aber von rund 1'300 auf 1'500 kg zunahm, wurde der Effizienzgewinn etwa zur Hälfte vernichtet, da mit zusätzlichem Gewicht auch der Treibstoffverbrauch ansteigt: Pro 100 kg Zusatzgewicht um rund einen halben Liter.

Im vergangenen Jahr sank das durchschnittliche Leergewicht erstmals seit 1996 um 29 kg (1.93%) auf 1'473 kg (2007: 1'502 kg), was wesentlich zum guten Jahresergebnis beitrug. Ob sich damit allerdings eine Trendwende in der Vorliebe der Schweizer für schwere und verbrauchsintensive Fahrzeuge abzeichnet, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen.

Durchschnittliche CO2-Emissionen sinken auf 175 g/km

2008 lagen die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Neuwagen bei 175 g/km, was einer Abnahme von 4.37% gegenüber dem Vorjahr entspricht (2007: 183 g/km). Zum Vergleich: In der EU lagen die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Neuwagen im Jahr 2007 bei rund 160 g/km.

Bei den Benzin-Fahrzeugen sank der Wert um 4.89% auf 175 g/km (2007: 184 g/km), bei den Diesel-Fahrzeugen auf 176 g/km (2007: 181 g/km). Erstmals liegt damit der CO2-Ausstoss der Diesel-Fahrzeuge höher als derjenige der Benziner (0.56%).

Der Anteil der Diesel-Fahrzeuge in der Schweiz ist nochmals leicht gestiegen und betrug Ende 2008 33% (2007: 32.2%).

Künftig CO2-Grenzwerte der EU übernehmen

Weil die Zielvereinbarung zwischen dem UVEK und auto-schweiz auf freiwilliger Basis abgeschlossen wurde, kann der Bund gegen die Auto-Importeure keine Sanktionen ergreifen. Das UVEK will deshalb die künftigen Zielsetzungen nicht mehr auf freiwilliger Basis vereinbaren, sondern gesetzlich festlegen. Dazu sollen die vom Europäischen Parlament im Dezember 2008 festgelegten CO2-Grenzwerte übernommen werden. Mit diesen Grenzwerten verpflichtet die EU Hersteller und Importeure, den durchschnittlichen CO2-Ausstoss der neuen Autos bis 2015 auf 130 g CO2/km und bis 2020 auf 95 g CO2/km zu senken. 2012 sollen bereits 65% der Neuwagen eines Herstellers/Importeurs das Ziel erreichen, 2013 müssen es 75% und 2014 schon 80% sein. Wenn die Hersteller und Importeure diese Ziele nicht erreichen, werden Geldbussen fällig.

Das UVEK arbeitet diesen Vorschlag, mit dem auch eine Motion der Energiekommission des Nationalrats erfüllt wird (UREK-N, 07.3004: Emissionen von in der Schweiz neu immatrikulierten Personenwagen), als indirekten Gegenvorschlag zur "Offroader-Initiative" aus.


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