Wohnen und Arbeiten ausserhalb der Bauzone: Erste Grundlagen erarbeitet

Bern, 20.01.2006 - In der Schweiz soll zur Hauptsache innerhalb der Bauzone gebaut werden. Allerdings befinden sich rund 30 Prozent sämtlicher Gebäude und rund 10 Prozent aller Wohngebäude ausserhalb dieser Bauzonen. Statistische Grundlagen über deren Struktur und Veränderungsdynamik gab es bisher nur wenige. Mit der vorliegenden Arbeit haben die Bundesämter für Raumentwicklung (ARE) und für Statistik (BFS) einen Teil der Wissenslücken schliessen können. Basis der Analysen bilden die Daten der Eidgenössischen Volkszählungen 1990 und 2000.

Zwischen 1990 und 2000 entstanden rund 12'000 Wohnungen ausserhalb der Bauzone. Der Wohnungsbestand ist vergleichsweise alt; 45 Prozent der Wohnungen wurden vor 1919 erstellt. Von den 195'000 Wohnungen ausserhalb der Bauzone dienen knapp ein Viertel als Zweitwohnungen. Damit liegt der Prozentsatz der Zweitwohnungen ausserhalb der Bauzonen mehr als doppelt so hoch wie innerhalb der Bauzonen.

Wohnungen statt Landwirtschaftsbetriebe

Während der 1990er-Jahre wurden im Verhältnis mehr alte Wohnungen ausserhalb der Bauzone renoviert als innerhalb. Verantwortlich dafür ist der Strukturwandel der Landwirtschaft. Dieser führte zu einem Rückgang der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung, in dessen Gefolge Wohnraum renoviert wurde und der besonders in Städten und ihren umliegenden Gemeinden stark nachgefragt wird. Wegen des hohen Anteils renovierter Gebäude können diese ausserhalb der Bauzone liegenden Wohnungen auch in Zukunft genutzt werden. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass der Wohnungsbestand ausserhalb der Bauzone nicht vom Zerfall bedroht ist.

Der Anteil der ausserhalb der Bauzone wohnhaften Bevölkerung sinkt. Heute sind es etwas mehr als 5 Prozent. 1990 wohnten 56 Prozent aller in der Landwirtschaft Erwerbstätigen ausserhalb der Bauzone – im Jahr 2000 waren es noch 51 Prozent. Obwohl bei den Arbeitsplätzen die Landwirtschaft ausserhalb der Bauzone nach wie vor eine tragende Rolle spielt, werden nur 39 Prozent der Wohngebäude ausserhalb der Bauzone von Personen bewohnt, die in der Landwirtschaft tätig sind. 1990 lag dieser Anteil noch bei rund 43 Prozent.

Bei gut einem Viertel aller Erwerbstätigen ausserhalb der Bauzone liegen Wohn- und Arbeitsort beieinander. Dies entspricht ziemlich genau dem Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten. Ausserhalb der Bauzone wohnende Pendler benützen deutlich häufiger ein privates Motorfahrzeug für ihren Arbeitsweg als Pendler innerhalb der Bauzone. Der Grund liegt in der für öffentliche Verkehrsmittel wenig geeignete Siedlungsstruktur, die Gebiete sind nur mit dem Auto gut erreichbar.


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Martin Vinzens, Sektion Siedlung und Landschaft, Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Tel. 031 322 52 19



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