Schweizerische Energieforschung hält internationale Position trotz rückläufiger Aufwendungen

Bern, 27.06.2000 - CORE veröffentlicht Jahresbericht Die Eidgenössische Energieforschungskommission (CORE) bescheinigt der schweizerischen Energieforschung ein qualitativ hohes Niveau. Allerdings stellt sie mit Sorge einen kontinuierlichen Rückgang der öffentlichen Aufwendungen für die Energieforschung fest.

Der seit 1992 feststellbare kontinuierliche Rückgang der von der öffentlichen Hand für die Energieforschung aufgewendeten Mittel bereitet der CORE ernsthafte Sorgen. Wie ihrem Jahresbericht 1999 zu entnehmen ist, wurden im letzten Jahr teuerungskorrigiert rund 55 Mio. Franken weniger ausgegeben als 1992. Obschon die Forschungskompetenz im Energiesektor noch weitgehend intakt ist, zeichnet sich doch in verschiedenen Bereichen eine Gefährdung der internationalen Spitzenposition ab. Die CORE nennt in diesem Zusammenhang die Solararchitektur, die Verbrennungsforschung und die Nutzung der Umgebungswärme. Neben einer Anhebung der Forschungsmittel sei die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Förderstellen nötig – wie etwa mit dem FOGA (Förderfond der Gaswirtschaft), dem FEV (Förderfond der Erdölvereinigung) oder dem PSEL (Förder- und Studienfond der Elektrizitätswirtschaft).

Die CORE hält fest, dass für die Erhaltung einer qualitativ hoch stehenden schweizerischen Energieforschung genügend öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen. Sie schlägt daher eine Erhöhung dieser Mittel von knapp 185 Mio. 1999 auf 202 Mio. Franken im Jahr 2003 vor, wobei ein Abbau bei der Kernenergie und eine Erhöhung bei den erneuerbaren Energien und der rationelle Energienutzung vorgesehen ist.

CORE ortet Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen

Die zunehmende Globalisierung macht auch vor der Forschung nicht Halt: das Shareholderdenken in der Privatwirtschaft erschwert die langfristige Forschungsplanung zusehends. Aus diesem Grunde sollte gerade die öffentliche Förderung von Anlagen zur Demonstration von Technologien, die erst mittelfristig auf dem Markt erscheinen, tendenziell zunehmen. Besonderes Gewicht misst die CORE der Bereitstellung energiewirtschaftlicher Grundlagen zu. Sie sieht im Speziellen einen Handlungsbedarf

  • bei der Integration der Fachhochschulen in die bestehende Energieforschung, vor allem im Hinblick auf die Einrichtung von nationalen Kompetenzzentren,
  • bei der Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand (v.a. dem Bundesamt für Energie und der Kommission für Technologie und Innovation KTI) und den privaten Förderfonds wie FEV, FOGA oder PSEL),
  • bei der Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit sowie
  • bei der Öffentlichkeitsarbeit der Akteure in der Energieforschung.

Neue Schwerpunkte im Energieforschungskonzept für die Jahre 2000 bis 2003

Unter Berücksichtigung der bundesrätlichen Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Technologie in den Jahren 2000-2003, dem Energiegesetz sowie der europäischen und weltweiten Bestrebungen hat die CORE in ihrem Energieforschungskonzept die neuen Schwerpunkte festgelegt. Wichtiges Anliegen der CORE ist dabei die langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und Technologiestandorts Schweiz.

Die von der CORE festgelegten Schwerpunkte liegen bei anwendungsorientierter Forschung mit ergänzenden Pilot- und Demonstrationsanlagen in den folgenden Hauptbereichen:

  • Rationelle Energienutzung: Sie ist in allen Gebieten – speziell aber in Gebäuden und im Verkehr – zu fördern. Schlüssel sind Effizienzsteigerungen bei der Verwendung von Elektrizität und ein verbessertes Wissen über die Verbrennungsvorgänge. Weitere wichtige Gebiete sind die Wärme-Kraft-Kopplung und die Nutzung der Umgebungswärme (Wärmepumpen).
  • Erneuerbare Energien: Die Anwendung der in der Schweiz bereits gut etablierten erneuerbaren Energien Wasserkraft und Holz soll verstärkt werden. Bei Solarwärme, Umgebungswärme, Photovoltaik und Biomasse sieht die CORE nötige Anstrengungen insbesondere bei der Wirkungsgraderhöhung und der Kostensenkung, während in den Bereichen Geothermie, Wind und Kleinwasserkraft ein Bedarf an Technologieförderung erkannt wird. Eher längerfristige Forschungsziele werden bei der Solarchemie (inkl. Wasserstoff) festgestellt.
  • Kernenergie: Bei der Kernspaltung liegen die Schwerpunkte bei der Sicherheitsforschung und der Entsorgung radioaktiver Abfälle, während bei der Kernfusion im Rahmen von internationalen Projekten hoch stehende Forschungsbeiträge erwartet werden.
  • Energiewirtschaftliche Grundlagen: Neben dem Aufzeichnen von Szenarien und Massnahmen mit ihren gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen sollen auch ökologische und gesellschaftliche Konsequenzen von energietechnischen Innovationen untersucht werden. Von Interesse sind in diesem Zusammenhang insbesondere Fragen der Akzeptanz und Beiträge zum Technologietransfer von der Forschung in die Anwendung.

Der Jahresbericht 1999 der Eidgenössischen Energieforschungskommission CORE kann beim Bundesamt für Energie, 3003 Bern, Telefon 031 322 54 61, bezogen werden.


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Bundesamt für Energie
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