Forschungsprogramm Energiewirtschaftliche Grundlagen

Bern, 03.12.1999 - Tagung erläutert wissenschaftliche Entscheidungsgrundlagen der Energiepolitik Die Bereitstellung und der Verbrauch von Energie sind die wichtigsten Ursachen von Umweltschäden. Diese können mit einer nachhaltigen Energiepolitik begrenzt werden. Voraussetzungen für entsprechende Entscheide liefert das Forschungsprogramm Energiewirtschaftliche Grundlagen (EWG), das am Freitag in Bern vorgestellt wurde.

An der Tagung mit dem Titel "Energie – Wirtschaft – Nachhaltigkeit" nahmen 160 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Verbänden und Politik teil. Unter der Leitung des Bundesamtes für Energie orientierten 26 Referenten über aktuelle Ergebnisse des Forschungsprogramms. Zur Sprache kamen die Zukunft der Energieversorgung, die Wirkung von Energiemassnahmen, die schweizerische Energiepolitik und Fragen der Marktregulierung.

EWG gleichberechtigt neben technischen Forschungsbereichen

Das Forschungsprogramm EWG des Bundes befasst sich mit den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und umweltrelevanten Fragen der Energie. Es umfasst sechs Arbeitsfelder: Daten, Perspektiven, Modelle, Kosten und Wirtschaftlichkeit, Massnahmen sowie Energiemärkte. Das Programm basiert auf dem Konzept "Zukünftige Schwerpunkte" aus dem Jahre 1995, das die Notwendigkeit und Ausrichtung der energiewirtschaftlichen Forschung behandelt. Ausgangspunkt sind dabei die vorhandenen Unvollkommenheiten und Defizite der Energiemärkte.

Im Konzept der Energieforschung des Bundes für die Periode 2000 bis 2003 – ausgearbeitet 1999 durch die Eidgenössische Energieforschungskommission (CORE) – wird der sozio-ökonomischen Energieforschung gemäss dem EWG-Programm "Zukünftige Schwerpunkte" eine zentrale Bedeutung zugemessen. Dies bringt die CORE auch damit zum Ausdruck, dass neben den drei technischen Forschungsbereichen "Rationelle Energienutzung", "Erneuerbare Energie" und "Kernenergie" die "Energiewirtschaftlichen Grundlagen" als der vierte prioritäre Bereich bezeichnet wird. Es wird festgehalten, dass die Forschungsanstrengungen in erster Linie der Energiepolitik zu dienen haben. Es sollen konkrete Entscheidungsgrundlagen erarbeitet werden.

Einige Resultate

Die Resultate des Forschungsprogramms Energiewirtschaftliche Grundlagen haben in vielfältiger Weise Eingang in die energiepolitische Diskussion gefunden. Prominentes Beispiel ist der Energie-Dialog im Jahre 1997, wie er unter Leitung des UVEK mit Exponenten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geführt worden ist. Es zeigte sich, dass die Energieperspektiven eine taugliche Grundlage für eine umfassende Energiedebatte darstellen. Den Ergebnissen der Auswirkungsanalysen wurde eine hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Bei allen Unterschieden der Beurteilung der energetischen Entwicklung und von Massnahmenpaketen stiessen die wissenschaftlichen Grundlagen auf hohe Akzeptanz. Eine sachbezogene Debatte wurde erleichtert, da die methodischen Fragen und die Datenlage fundiert geklärt waren und weil die wichtigsten Betroffenen bei der Erarbeitung der Perspektiven einbezogen wurden.

Für die Abfassung der Botschaften der Solar- und Energie-/Umwelt-Initiativen und auch für die Gegenvorschläge der Eidgenössischen Räte zu den beiden Initiativen lieferte das Forschungsprogramm EWG eine Basis. Auch hier zeigte sich, dass die Forschungsergebnisse dank Transparenz und Nachvollziehbarkeit von grossem Nutzen sind. Sie halfen dem Parlament, seine Vorstellungen innert relativ kurzer Zeit zu erarbeiten und Vorschläge für Verfassungsartikel zu formulieren. Förderlich waren sie u.a. auch bei der Erarbeitung des Elektrizitätsmarktgesetzes (EMG).

Mit Untersuchungen über "Sonderregelungen für energieintensive Branchen" und "Förderstrategien für den Einsatz einer Energieabgabe" sind Grundlagen für den Vollzug einer allfälligen Förderabgabe und einer ökologischen Steuerreform geschaffen worden.

Qualitätssicherung

Offenheit, Fairness, wissenschaftliche Redlichkeit und korrekter Umgang mit unsicheren Daten sind für die Glaubwürdigkeit des Programms wesentlich. Für die Qualitätssicherung wird eine Begleitgruppe beigezogen, die aus fünf Universitätsprofessoren besteht. Bei allen Projekten wird grosser Wert darauf gelegt, dass die Resultate transparent und nachvollziehbar präsentiert werden. Konsequenterweise werden alle Studien publiziert. Das Forschungsprogramm EWG versteht sich als Dienstleister und Wissensproduzent zuhanden der Öffentlichkeit.

Kurzfassungen der Referate und weitere Texte von gesamthaft 32 Autoren sind im Tagungsband mit dem Titel "Energie – Wirtschaft - Nachhaltigkeit" enthalten. Das 270seitige Buch ist im Verlag Rüegger, Chur/Zürich, erschienen und zum Preis von 39 Fr. im Buchhandel erhältlich.


Herausgeber

Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home.html

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-4200.html