Erneuerbare Energien bieten Chancen für die regionale Wirtschaft

Ittigen, 26.09.2012 - Eine vom Bund in Auftrag gegebene Studie zeigt die regionalökonomischen Potenziale von Energieregionen auf. Sie kommt zum Schluss, dass die regionale Wirtschaft mit der richtigen Strategie und geeigneten Massnahmen von der Förderung erneuerbarer Energien profitieren kann.

Bereits vor dem Beschluss des Bundesrats, etappenweise aus der Atomenergie auszusteigen, existierten in der Schweiz einzelne Energieregionen. Dabei handelt es sich um regionale Initiativen, die das Ziel verfolgen, den Energiebedarf zu senken und nach Möglichkeit mit regionalen erneuerbaren Energiequellen zu decken. Über die regionalökonomische Bedeutung lokaler Energiemassnahmen war bisher aber wenig bekannt. Die Bundesämter für Raumentwicklung (ARE), Energie (BFE) und Landwirtschaft (BLW) sowie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in Zusammenarbeit mit regiosuisse – einer nationalen Plattform für Regionalpolitik – haben darum eine Studie in Auftrag gegeben. Sie identifiziert erstmals regionalökonomische Potenziale und Erfolgsfaktoren für den Aufbau und Betrieb solcher Energieregionen. Auftragnehmer war Ernst Basler + Partner in Zürich.

Wegen spärlich vorhandener Daten stützt sich die Studie auf exemplarische Analysen der Schweizer Energie­regionen Goms, Toggenburg sowie Val-de-Ruz und vergleicht diese mit je einer Energieregion in Österreich und Deutschland. Die Untersuchung zeigt, dass es sich für den erfolgreichen Aufbau und Betrieb einer Energieregion lohnt, eine klare Strategie zu verfolgen. Beispielsweise können Regionen die benötigte Energie verstärkt in der Region selber produzieren. In Betracht fällt auch der Export von Energietechnologien und -dienst­leistungen. Oder aber Energieregionen nutzen Synergien mit anderen Branchen wie dem Tourismus oder der Land- und Forstwirtschaft. Die Energieregionen in der Schweiz haben anfänglich oft die Strategie einer regionalen Selbstversorgung gewählt.  Von Grosswasserkraftwerken und Windenergieanlagen kann die lokale Wirtschaft bis anhin oft wenig profitieren. Dies, da zur Realisierung solcher Anlagen viel Spezialwissen von aussen nötig ist und die Arbeiten häufig nicht von regionalen Unternehmen ausgeführt werden. Deshalb eignen sich zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung vor allem Kleinwasserkraftwerke, energetische Sanierungen von Gebäudehüllen sowie die Nutzung von Biomasseenergie.

Ein wichtiger Faktor für den erfolgreichen Aufbau und Betrieb von Energieregionen ist die gute Einbettung in das politische und wirtschaftliche Umfeld. Eine wesentliche Rolle spielt weiter, ob es regionalen Akteuren gelingt, Energieprojekte zu lancieren, die Bevölkerung zu motivieren und entsprechendes Wissen in der Region aufzubauen. Auch die Frage, ob Investoren bereit sind, Kapital für die Region einzusetzen, sowie der Umgang mit räumlichen Interessenskonflikten sind entscheidend für den Erfolg einer Energieregion.

Der Bericht wendet sich an interessierte Fachkreise, Gemeindevertreterinnen und -vertreter sowie regionale Akteure. Die darin präsentierten Erkenntnisse und Erfahrungen sollen dazu anregen, in der eigenen Region selber aktiv zu werden.


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