Studie belegt wirtschaftliche Bedeutung der erneuerbaren Energien

Bern, 15.02.2013 - 2010 haben die Schweizer Unternehmen aus der Querschnittsbranche „Erneuerbare Energien“ (EE-Branche) mit 22‘800 Beschäftigten eine Bruttowertschöpfung von 4,8 Milliarden Franken erzielt. Im europäischen Vergleich liegt die Schweiz damit in der Spitzengruppe. Die Exporte von Gütern und Dienstleistungen, insbesondere im Photovoltaik- und Wasserkraftbereich, erreichten ein Volumen von 3,2 Milliarden Franken. Bis 2020 werden je nach Szenario jährliche Wachstumsraten zwischen +1.6% (Szenario Weiter wie bisher) und +2.9% (Szenario Massnahmenpaket Energiestrategie 2050) erwartet. Diese Werte liegen deutlich über den gesamtwirtschaftlichen Wachstumsprognosen. Das zeigt eine im Auftrag des Bundesamts für Energie erstellte Studie.

Im Auftrag des Bundesamts für Energie (Forschungsprogramm Energie-Wirtschaft-Gesellschaft) haben die Büros Rütter+Partner, Ernst Basler + Partner und das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung die Studie „Volkswirtschaftliche Bedeutung erneuerbarer Energien in der Schweiz" erarbeitet (Schlussbericht vom 28. Januar 2013, siehe Anhang). Sie haben darin die wirtschaftliche Bedeutung erneuerbarer Energien in der Schweiz ermittelt, insbesondere deren Beitrag zum Bruttoinlandprodukt, zur Beschäftigung und zu den Exporten. Neben der direkten wirtschaftlichen Bedeutung wurden auch die indirekten Effekte ermittelt, welche die Branche bei anderen Unternehmen auslöst.

Bruttowertschöpfung und Beschäftigung

Die direkte Bruttowertschöpfung der Schweizer EE-Branche lag 2010 bei 4,8 Milliarden Franken. Diese Leistung wurde von 22'800 Beschäftigten (Vollzeitstellen) erbracht. Der Anteil der Branche entspricht damit 0.9% des Bruttoinlandprodukts (BIP) der Schweiz und 0.6% der Gesamtbeschäftigung. Unter Einbezug der vorgelagerten Zulieferbranchen sind rund 1.5% des BIP und 1.2% der Beschäftigten an der Nutzung erneuerbarer Energien beteiligt. Bezüglich des Beschäftigungsanteils liegt die Schweiz damit in der Spitzengruppe der europäischen Länder.

Ausgaben und Exporte

2010 betrugen in der Schweiz die gesamten Ausgaben für den Bau und den Betrieb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien 7,3 Milliarden Franken. Davon entfielen 3 Milliarden Franken auf Neubau und Ersatz bestehender Anlagen, 3,8 Milliarden Franken auf den Betrieb der Anlagen, insbesondere der Wasserkraftwerke sowie 0,5 Milliarden Franken auf Holz in Holzfeuerungen.

Vom Total dieser Ausgaben (7,3 Milliarden Franken) fielen 2,5 Milliarden Franken als direkte Wertschöpfung bei den Anlagenbetreibern an. Die restlichen 4,8 Milliarden Franken umfassen Güter und Dienstleistungen für Bau und Betrieb der Anlagen. Davon wiederum wurde der überwiegende Teil (3,1 Milliarden Franken) von der Schweizer EE-Branche bereitgestellt. Dazu kommen Vorleistungen aus der übrigen Schweizer Volkswirtschaft, wie z.B. Bank- und Versicherungsdienstleistungen  in der Höhe von 0,6 Milliarden Franken. Der Rest (1,1 Milliarden Franken) wird aus dem Ausland importiert, beispielsweise Windenergieanlagen und ein Grossteil der im Inland verwendeten Solarmodule. Andererseits exportierten Schweizer EE-Unternehmen Produkte und Dienstleistungen im Wert von 3,2 Milliarden Franken.

Zukünftige Entwicklung in zwei Szenarien

Die zukünftige Entwicklung der EE-Branche hängt sowohl von der Entwicklung des Binnen- und Weltmarkts als auch von den energiepolitischen Entscheidungen auf nationaler und globaler Ebene ab. Aussagen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien und deren wirtschaftlicher Bedeutung sind deshalb mit Unsicherheiten verbunden. Die in der vorliegenden Studie betrachteten zwei Szenarien zeigen daher lediglich mögliche Entwicklungen auf.

Die zwei Szenarien stützen sich für die nationalen Entwicklungen auf die Energieperspektiven 2050 des Bundesamtes für Energie (Stand September 2012) und für die globalen Trends auf den World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur IEA. Das Baseline-Szenario („Weiter wie bisher") orientiert sich an den bereits beschlossenen und in Kraft gesetzten energiepolitischen Massnahmen. Das Ausbau-Szenario orientiert sich am Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050. Die Ergebnisse der Modellrechnungen zeigen die Bruttoeffekte und sind nicht als Nettowirkungen einer Förderung erneuerbarer Energien zu verstehen. Dazu müssten zusätzlich die negativen Effekte aus der Verdrängung konventioneller Energien und gesamtwirtschaftliche Kreislauf- und Innovationseffekte berücksichtigt werden.

Im Ausbau-Szenario steigt die Wertschöpfung bis 2020 auf 6,4 Milliarden Franken oder 1.1% des BIP, die Beschäftigung auf 29'000 Vollzeitstellen oder 0.7% der Gesamtbeschäftigung. Die jährlichen Wachstumsraten liegen bei 2.9% für die Wertschöpfung und 2.5% für die Beschäftigung. Bezieht man die indirekten Effekte mit ein, so erhöht sich die mit erneuerbaren Energien verbundene Bruttowertschöpfung auf 10,6 Milliarden Franken (1.8% des BIP) und die Beschäftigung auf 57'000 Vollzeitstellen.

Im Baseline-Szenario, das von konservativen Annahmen zum Ausbau erneuerbarer Energien ausgeht, fällt das Wachstum kleiner aus. Die Wertschöpfung steigt auf 5,7 Milliarden Franken oder 1% des BIP, die Beschäftigung auf 25'500 Vollzeitstellen oder 0.6% der Gesamtbeschäftigung. Unter Einbezug der indirekten Effekte liegt die Bruttowertschöpfung bei 9,3 Milliarden Franken (1.6% des BIP) und die Beschäftigung bei 50'000 Vollzeitstellen.


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Carsten Nathani, Rütter+Partner, Tel. 044 724 27 70, Email: carsten.nathani@ruetter.ch


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