Windenergieanlagen: geringe Auswirkungen auf die Anwohner

Bern, 28.10.2013 - Die Mehrheit (78%) der Anwohner von Windenergiepärken in der Schweiz befürwortet die Windenergie. Ein vergleichbar grosser Anteil (76%) gibt an, dass die Windkraftanlagen keine oder nur geringfügige Auswirkungen auf das Wohlbefinden hätten. Umgekehrt sind 6% der Anwohner stark belästigt. Das sind die Resultate einer Meinungsumfrage, die Forscherinnen und Forscher der deutschen Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen durchgeführt haben. Die Studie ist heute an einer Medienkonferenz des Bundesamtes für Energie vorgestellt worden.

Forscherinnen und Forscher der deutschen Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität St. Gallen haben 467 Anwohner befragt, die im Umkreis von höchstens fünf Kilometer von einem Windenergiepark in der Schweiz leben. Unterstützt von den Bundesämtern für Energie (BFE) und Umwelt (BAFU), hatte die Forschungsarbeit zum Ziel, die Wirkungen der Windenergieanlagen auf die direkt betroffenen Bevölkerungskreise zu untersuchen.

Hier einige Ergebnisse der Studie:

  • Die Einstellung zur Windenergie ist insgesamt positiv: 78% der befragten Personen befürworten die Windenergie, nur 6% sind dagegen. Diese Minderheit zeigt jedoch eine grosse Bereitschaft, sich gegen die Windenergienutzung an ihrem Wohnort einzusetzen (36% der Gegner). Bei den Befürwortern hingegen haben sich nur 6% aktiv für die Windenergie vor Ort engagiert.
  • Als entscheidend für die Einstellung zur Windenergie erwies sich die wahrgenommene Belastung während des Planungs- und Bauprozesses des Windparks: Je stärker die Belastung, desto negativer die Einstellung. Und je mehr sich die Anwohner im Planungsprozess eingebunden fühlten, desto positiver waren sie gegenüber dem lokalen Windkraftvorhaben eingestellt.
  • Die Akzeptanz der Windenergie zeigt sich auch darin, dass in der Wahrnehmung die Vorteile alles in allem die Nachteile überwiegen. Als die vier stärksten Trümpfe der Windenergie nannten die befragten Personen die zeitgemässe Technologie, den Beitrag zum Umweltschutz, die Energieunabhängigkeit und den Ausstieg aus der Kernkraft. Am häufigsten negativ bewertet wurden die Beeinträchtigungen der Vögel, der Fledermäuse und des Landschaftsbilds.
  • Die Beeinträchtigung des Wohlbefindens durch Windenergieanlagen wird ebenfalls als gering beurteilt: 76% der befragten Personen fühlen sich gar nicht oder nur geringfügig gestört von den Faktoren Hinderniskennzeichnung, Schattenwurf, Drehbewegung der Rotorblätter, Lärm und Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. 18% fühlen sich mittel bis stark belästigt, ohne jedoch Stresssymptome zu entwickeln. 6% hingegen fühlen sich mittel bis stark beeinträchtigt und klagen über Symptome wie zum Beispiel Einschlafstörungen. Hauptfaktor für Stress sind die Geräuschemissionen.
  • Die Ergebnisse dieser Studie sind verglichen worden mit den Ergebnissen einer Befragung von Personen, die in der Nähe von potenziellen Standorten für den Bau von Windkraftanlagen wohnen. Es zeigt sich, dass die Anwohner von potenziellen Standorten eine negativere Einstellung zu Windkraftanlagen haben als Anwohner von bereits bestehenden Anlagen.

Die Schweiz zählt derzeit 33 grosse Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 60 Megawatt (MW). Die Anlagen haben im Jahr 2012 88 Gigawattstunden (GWh) Strom produziert, das entspricht dem Jahresbedarf von knapp 25'000 Haushalten. Laut den Zielen der Energiestrategie 2050 soll die Stromproduktion mit Windkraft bis im Jahr 2020 600 GWh und bis 2050 4300 GWh erreichen. Zuständig für die Bewilligungen zum Bau von Windenergieanlagen sind die Kantone und Gemeinden. 2010 haben die Bundesämter für Energie (BFE), für Raumentwicklung (ARE) und für Umwelt (BAFU) als Vollzugshilfe für die zuständigen Fachstellen der Kantone und Gemeinden die "Empfehlungen zur Planung von Windenergieanlagen" herausgegeben.


Adresse für Rückfragen

Sabine Hirsbrunner, Mediensprecherin BFE, Tel. 031 325 33 02



Herausgeber

Bundesamt für Energie
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Bundesamt für Umwelt BAFU
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