Entsorgungsnachweis: Erste Gutachten erstellt

Bern, 28.04.2005 - Die Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung (AGNEB) hat ihren 27. Tätigkeitsbericht veröffentlicht. Im Jahr 2004 standen vor allem die Arbeiten an der Überprüfung des Entsorgungsnachweises Opalinuston im Zürcher Weinland im Vordergrund. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, hält die Kommission Nukleare Entsorgung (KNE) des Bundes die geologischen Voraussetzungen im Zürcher Weinland als günstig für die Lagerung radioaktiver Abfälle.

Gemäss KNE-Experten stimmen die geologischen Voraussetzungen

Nach Prüfung der erdwissenschaftlichen Datengrundlagen und der bautechnischen Aspekte kommt die Kommission Nukleare Entsorgung (KNE) zum Schluss, dass der Standortnachweis und die bautechnische Machbarkeit mit dem Projekt Opalinuston im Zürcher Weinland erbracht sind.

Die Experten beurteilen den Opalinuston aufgrund seiner Eigenschaften als günstig für die Lagerung von radioaktiven Abfällen. Zudem liessen die Daten über die geologische Entwicklungsgeschichte keine Vorgänge erkennen, die innerhalb der nächsten Million Jahre eine Erosion der Barrieregesteine des Tiefenlagers bewirken könnten. Die KNE hat jedoch verschiedene offene Fragen formuliert, die im Falle der Weiterführung des Projekts im Rahmen eines unterirdischen Felslabors geklärt werden müssten.

NEA stellt gutes Zeugnis aus

Im vergangenen Jahr hat zudem eine internationale Expertengruppe der Kernenergieagentur NEA der OECD den Sicherheitsnachweis der Nagra begutachtet und positiv beurteilt. Die Experten sind der Ansicht, dass der Nachweis auf ausgewogenen Daten und Argumenten beruht und den aktuellen internationalen Empfehlungen und Praktiken entspricht. Nach ihrer Auffassung werden die günstigen Eigenschaften des Opalinuston im Zürcher Weinland sowie die Sicherheit des Systems der technischen Barrieren wissenschaftlich fundiert nachgewiesen.

Die beiden Berichte fliessen in die zurzeit noch laufende Überprüfung des Entsorgungsnachweises durch die Sicherheitsbehörden HSK und KSA ein. Alle relevanten Berichte und Gutachten werden im Herbst 2005 öffentlich aufgelegt. Sie bilden die Grundlage für den Entscheid des Bundesrats zum Entsorgungsnachweis und zum weiteren Vorgehen. Darüber wird der Bundesrat voraussichtlich im Jahr 2006 befinden.

Nachschlagewerk und Rechenschaftsbericht

Der 27. Tätigkeitsbericht gibt Auskunft über die Arbeiten des Bundes, der Nagra und des Paul Scherrer Instituts im Bereich Entsorgung. Ein Verzeichnis mit den wichtigsten Internetadressen, Abkürzungen und Publikationen ergänzt den Bericht und macht diesen zum nützlichen Nachschlagewerk. Weitere Informationen zum Thema sind auf der Website www.entsorgungsnachweis.ch erhältlich.

Die 1978 vom Bundesrat eingesetzte AGNEB besteht aus Vertretern von BFE, HSK, ARE, BAG, BUWAL, BWG und PSI. Die Arbeitsgruppe hat den Auftrag, sich mit Fragen der Entsorgung zu befassen und dazu Stellung zu nehmen. Sie begleitet Bewilligungsverfahren auf Bundesebene und behandelt Fragen der internationalen Entsorgung.

Der 27. Tätigkeitsbericht der AGNEB kann im Internet unter www.entsorgungsnachweis.ch heruntergeladen werden.

Abkürzungen:

AGNEB Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung
NEA Nuclear Energy Agency
ARE Bundesamt für Raumentwicklung
BAG Bundesamt für Gesundheit BFE Bundesamt für Energie
BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
BWG Bundesamt für Wasser und Geologie
HSK Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen
KNE Kommission Nukleare Entsorgung
KSA Eidg. Kommission für die Sicherheit von Kernanlagen
Nagra Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle
PSI Paul Scherrer Institut



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Bundesamt für Energie
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