Raumentwicklung braucht angepasste Bildungsangebote

Ittigen, 19.12.2013 - Die Raumentwicklung wird je länger je anspruchsvoller. Entsprechend flexibel reagieren die Bildungsinstitutionen auf die steigenden Ansprüche. Die jüngste Ausgabe der Zeitschrift «Forum Raumentwicklung» des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) gibt einen Überblick über die vorhandenen Aus- und Weiterbildungsangebote und zeigt, welche Kompetenzen in Zukunft verstärkt vermittelt werden müssen.

Das Siedlungswachstum verknappt den Boden und führt zu Nutzungskonflikten. Dies macht Interessensabwägungen und planerische Festlegungen nötig. Dabei wird es immer wichtiger, mit einer vorausschauenden Verhandlungsführung Lösungen zu entwickeln, die für alle Anspruchsgruppen befriedigend sind. Für den Erfolg wird in Zukunft nicht nur der Buchstabe des Gesetzes entscheidend sein, sondern auch die Qualität der Umsetzung raumplanerischer Visionen. Diesen Ansprüchen an die kommende Generation von Raumentwicklerinnen und Raumentwickler tragen die heute schon reichen Angebote der Fachhochschulen und Universitäten grösstenteils Rechnung.

Eine Bestandsaufnahme der aktuellen Bildungsangebote verdeutlicht den zunehmenden Stellenwert der Raumentwicklung; folgerichtig steigt auch die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachleuten. Darauf haben Lehre und Forschung dynamisch reagiert. Allerdings erweist sich die differenzierte Ausbildungslandschaft nunmehr als ziemlich unübersichtlich. Gefragt ist nun ein abgestimmtes raumplanungsspezifisches Bildungskonzept, das auf einer verstärkten Zusammenarbeit der Hochschulen basiert. Dabei soll nebst einem in Vorbereitung befindlichen Direktstudium auf Universitätsstufe auch weiterhin die Möglichkeit bestehen, über MAS- und CAS-Weiterbildungen Fachleute aus anderen Disziplinen für die Raumentwicklung zu gewinnen.

Ein historischer Rückblick zeigt, wie es zu den heutigen Ausbildungsgängen gekommen ist. Die Raumplanung in der Schweiz entstand in den Dreissigerjahren aus dem Zusammenspiel von Politik, Planungspraxis und Hochschulen. Ab 1945 etablierten sich sowohl innerhalb wie ausserhalb der Hochschulen Lehrangebote und Forschungsaktivitäten. Auch der internationale Gedankenaustausch hat in der Schweizer Raumplanung eine lange Tradition. Ein weiterer Beitrag informiert darüber, wie nutzbringend die heutigen Lehrgänge für die Praxis sind. Dabei gilt auch für die Raumentwicklung, dass «nichts so beständig ist, wie der Wandel». Denn es gehört zum Metier der Raumplanung, sich den laufend ändernden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, demografischen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu stellen – bei gleichzeitiger Beachtung der natürlichen Ressourcen und des kulturellen Erbes. Vier Fachleute nehmen auf der Basis ihrer Berufserfahrung dazu Stellung.

Im Interview schliesslich ruft der Architekt und Urbanist Pierre Feddersen, ein profunder Kenner der Deutsch- und Westschweizer Szene, die angehenden Raumplanerinnen und Raumplaner dazu auf, sich nicht zu Sklaven von Normen und computer-generierten Entwürfen zu machen. Viel kreativer und zukunftsweisender sei es, Ideen analysierend-skizzierend zu entwickeln und so Konzepte voranzutreiben. Der renommierte Städtebauer fordert von der Raumplanung zudem mehr Mut. Sowohl Bevölkerung als auch Politik seien darauf angewiesen, von den Fachleuten klare Stellungnahmen zu erhalten, um diese diskutieren zu können. Dabei müsse bei allen Planungen der Mensch im Zentrum stehen.

Forum Raumentwicklung Nr. 3/13 «Lehre und Forschung im Raum – Vielfältige Bildungsangebote in der Schweiz» kann schriftlich beim BBL, 3003 Bern zum Preis von Fr. 10.25 inkl. MWST (Jahresabonnement: Fr. 30.70 inkl. MWST) bestellt werden. Das Heft steht unter www.are.admin.ch auch im pdf-Format zur Verfügung. Abdruck einzelner Artikel mit Quellenangabe erwünscht.


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