Elektrizitätsverbrauch im Jahr 2005

Bern, 08.06.2006 - Der Elektrizitätsverbrauch der Schweiz ist im Jahr 2005 um 2,1 % gestiegen und erreichte mit 57,3 Milliarden Kilowattstunden (kWh) wiederum einen neuen Höchstwert. Die einheimischen Kraftwerke erzeugten 57,9 Mrd. Kilowattstunden (kWh) und damit 8,8 % weniger Strom als im Vorjahr. Erstmals seit der Publikation der schweizerischen Elektrizitätsbilanz im Jahre 1910 resultierte im Jahr 2005 ein Importüberschuss.

Der Elektrizitätsverbrauch (Endverbrauch) stieg im Jahr 2005 auf einen neuen Höchstwert von 57,3 Mrd. kWh (2004: 56,2 Mrd. kWh), was einer Zunahme von 2,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (2004: + 1,9%). Der Endverbrauch lag im 1. Quartal 2005 um 1,8 % höher als im entsprechenden Vorjahresquartal, in den übrigen Quartalen betrug die Zunahme zwischen 2,1 % und 2,3 %.

Zum höheren Elektrizitätsverbrauch trugen die konjunkturelle Entwicklung und das Bevölkerungswachstum bei. Gemäss den Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) lag das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Jahre 2005 um 1,9 % über dem Vorjahreswert. Die mittlere Wohnbevölkerung der Schweiz nahm gemäss provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) im Jahr 2005 um rund 48‘000 Personen oder 0,6 % zu. Zudem lag die Zahl der Heizgradtage im Jahr 2005 um 5,4 % über dem Vorjahreswert. Vor allem die Monate Februar, April und Dezember waren deutlich kälter als im Jahr 2004.

Unterdurchschnittliche Produktionsverhältnisse im 2005

Die Elektrizitätsproduktion des schweizerischen Kraftwerkparks sank 2005 um 8,8 % auf 57,9 Mrd. kWh (2004: 63.5 Mrd. kWh). Im ersten Quartal 2005 lag die Inlanderzeugung um 3,2 % über dem entsprechenden Vorjahresquartal. Im zweiten bis vierten Quartal 2005 sank die inländische Produktion hingegen um 9,9 % bis 15,8 %.

Die Wasserkraftanlagen erzeugten bei unterdurchschnittlichen Produktionsverhältnissen 6,7 % weniger Elektrizität als im Vorjahr, wobei die Abnahme bei den Laufkraftwerken 6,5 % und bei den Speicherkraftwerken 6,9 % betrug.

Die Stromproduktion der Kernkraftwerke sank um 13.4% auf 22,0 Mrd. kWh (2004: 25,4 Mrd. kWh). Zurückzuführen ist dies auf den Stillstand des Kernkraftwerks Leibstadt von April bis August 2005. Aus diesem Grund sank auch die Verfügbarkeit der fünf schweizerischen Kernkraftwerke im Jahr 2005 auf 78,3 % (2004: 90,2 %).

Am gesamten Elektrizitätsaufkommen waren die Wasserkraftwerke zu 56,6 %, die Kernkraftwerke zu 38,0 % sowie die konventionell-thermischen und anderen Anlagen zu 5,4 % beteiligt.

Erstmals Importüberschuss auf Kalenderjahrbasis

Während nur vier Monaten des Jahres 2005 überstieg die Landeserzeugung den Inlandbedarf (Landesverbrauch). Für das ganze Jahr ergab sich bei Importen von 47,1 Mrd. kWh und Exporten von 40,7 Mrd. kWh ein Importüberschuss von 6,4 Mrd. kWh (Vorjahr: Exportüberschuss von 0,7 Mrd. kWh). Im 1. und 4. Quartal des Jahres 2005 mussten per Saldo 4,7 Mrd. kWh vom Ausland bezogen werden. Im 2. und 3. Quartal des Jahres betrug der Importüberschuss 1,7 Mrd. kWh (Vorjahr: Exportüberschuss von 3,7 Mrd. kWh). Erstmals verzeichnete damit die Schweiz im Sommerhalbjahr 2005 (2. und 3. Quartal) einen Importüberschuss.

Umfassende Effizienzstrategie von EnergieSchweiz

Gemäss den Zielen des Programms EnergieSchweiz sollte der Stromverbrauch zwischen 2000 und 2010 um höchstens 5 % zunehmen. Seit 2000 ist er aber bereits um 9,5 % angestiegen. Trotzdem sieht die Strategie von EnergieSchweiz für 2006 bis 2010 vor, an diesem Ziel grundsätzlich festzuhalten. Um es zu erreichen, sind jedoch nochmals deutlich stärkere Anstrengungen zur rationellen Elektrizitätsverwendung nötig. Dazu dienen insbesondere die energieEtikette, strengere Zulassungsbestimmungen für Haushaltgeräte, Zielvereinbarungen mit der Energie-Agentur der Wirtschaft , die kantonalen Energiegesetze und Förderprogramme aber auch die Effizienzanstrengungen einzelner Energieversorger. Eine umfassende Effizienz-Strategie von EnergieSchweiz ist momentan in Bearbeitung und soll ab 2007 die Effizienzpolitik verstärken.


Adresse für Rückfragen

Elektrizitätsstatistik: Marianne Zünd, Leiterin Kommunikation BFE, Tel. 031 322 56 75
EnergieSchweiz: Michael Kaufmann, Vizedirektor BFE, Programmleiter EnergieSchweiz, Tel. 031 322 56 02



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