Marktbefragung für ein Label nach Schweizer Standard für nachhaltiges Bauen

Bern, 01.12.2014 - Trotz des bestehenden Label-Angebots gibt es noch keinen einheitlichen Baustandard für die Nachhaltigkeit, der auf schweizerische Gegebenheiten angepasst ist. Das BFE prüft daher die Einführung eines Labels, das auf den "Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz" (SNBS) aufbaut. Wie Experten die Vor- und Nachteile dieses zusätzlichen Labels einschätzen, zeigt eine Umfrage im Auftrag des BFE.

Mit dem "Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz" (SNBS) verpflichten sich Bauherren freiwillig zu Qualitätszielen im Bereich Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Es gibt bereits Labels für energieeffizientes Bauen, darunter solche, die nur einen Teilaspekt der Nachhaltigkeit abdecken oder nicht auf schweizerische Gegebenheiten angepasst sind. In der Schweiz sind rund 30‘000 Gebäude nach Minergie zertifiziert, davon rund 1‘000 nach Minergie-Eco. Weltweit tragen 28‘000 das LEED-Label aus den USA, 250‘000 das britische Label BREAM und 770 das Label DGNB.

Mit dem neuen Standard lassen sich nachhaltige Bauten einheitlich beurteilen, seien es Neubauten oder Sanierungen. Ein ganzheitlicher Schweizer Nachhaltigkeitsstandard ist wichtig, da die Gebäude in der Schweiz rund 40 Prozent des Energieverbrauchs ausmachen. 1,5 Millionen Gebäude sind zudem sanierungsbedürftig. Der Bundesrat will das nachhaltige Bauen fördern und hat dies in seiner Strategie zur nachhaltigen Entwicklung verankert. Der Bau- und Immobiliensektor ist gegenüber dem neuen Label mehrheitlich positiv eingestellt, wie eine Umfrage im Auftrag des BFE zeigte (siehe Kasten).

Umfrage bei Experten

Das BFE beauftragte die Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau damit, das Potenzial einer Zertifizierung nach SNBS durch Architekten, Planern und Bauherrschaften einschätzen zu lassen. An der Online-Befragung im Sommer 2014 nahmen 470 Personen teil. Die Option eines Labels nach SNBS wurde von den Teilnehmern der Befragung überwiegend als positiv beurteilt. Von allen Teilnehmern würden rund 11 Prozent mit Sicherheit eine Zertifizierung nach SNBS für ihre Bauprojekte anstreben, rund 48 Prozent würden eine Zertifizierung je nach Projekt veranlassen. 29 Prozent der Teilnehmenden sind noch unentschlossen und 12 Prozent würden zum Zeitpunkt der Befragung sicher keine Zertifizierung nach SNBS anstreben.

Bei den Gründen für ein Label nach SNBS wurden das Umweltbewusstsein und die Reputation des Gebäudeinhabers bzw. -betreibers am häufigsten genannt, gefolgt von einem Mehrwert für den Nutzer sowie finanzielle Vorteile beim Verkauf oder Vermietung. Gegen ein Label nach SNBS sprach laut den Befragten vor allem, dass es bereits genügend Labels auf dem Markt gäbe, der Mehrwert zu gering sei oder eine Zertifizierung mit zu viel Zeitaufwand oder mit zu viel Mehrkosten verbunden sei. Die Teilnehmenden wären jedoch bereit, mit steigenden Gebäudekosten auch mehr für eine Zertifizierung auszugeben.

Die Ergebnisse wertet das BFE als Marktbedürfnis nach einem Label gemäss SNBS. Die öffentliche Ausschreibung für die Entwicklung und den Betrieb eines entsprechenden Labels startet am 10. Dezember 2014.


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