Kalter Winter im 2013: Leichter Anstieg der Treibhausgasemissionen

Bern, 27.04.2015 - Der Treibhausgasausstoss der Schweiz betrug gemäss Inventar des Bundesamts für Umwelt im Jahr 2013 insgesamt 52,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Er war leicht niedriger als im Basisjahr 1990 (53,4 Millionen) und leicht höher als im Jahr 2012 (51,7 Millionen). Die Zunahme ist auf den kalten Winter zurückzuführen. Weil die Erhöhung der CO2-Abgabe auf Brennstoffe und die Kompensationspflicht für Treibstoffimporteure erst seit 2014 greifen, zeigen sie im vorliegenden Inventar noch keine Wirkung.

Das Treibhausgasinventar der Schweiz weist den Ausstoss der für die Klimaerwärmung verantwortlichen Gase aus, die im CO2-Gesetz und dem Kyoto-Protokoll geregelt sind. Die Treibhausgasemissionen werden dabei nicht witterungsbereinigt, sie schwanken also je nach Heizbedarf in den Wintermonaten beträchtlich. Berücksichtigt man die besonderen klimatischen Einflüsse, sind die Emissionen 2013 gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Millionen Tonnen gesunken. Witterungsbereinigt schreibt sich somit der seit 2008 beobachtete jährliche Rückgang um rund 1 Prozent fort. Für die Erreichung des im CO2-Gesetz verankerten Reduktionsziels von minus 20 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 sind allerdings noch weitere Anstrengungen notwendig.

Emissionsentwicklung in den verschiedenen Sektoren

Um für die einzelnen Sektoren überprüfen zu können, ob sie sich auf Zielkurs befinden, hat der Bundesrat in der CO2-Verordnung indikative Zwischenziele für den Gebäude-, Verkehrs- und Industriesektor festgelegt. Für den Gebäudesektor (Haushalt und Dienstleistungen) gilt bis 2015 ein Reduktionsziel von 22 Prozent gegenüber 1990. Aufgrund der kühlen Witterung lagen die Treibhausgasemissionen im Jahr 2013 erst rund 11 Prozent tiefer. Der starke Zusammenhang zwischen Wintertemperatur und Emissionen zeigt auf, dass der Gebäudesektor nach wie vor stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist. Deshalb sind Gebäudesanierungen und die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien für die Absenkung der CO2-Emissionen von grosser Bedeutung.

Das Sektorziel für den Verkehr verlangt, dass die Emissionen bis 2015 auf das Niveau von 1990 sinken. Der Wert für 2013 lag 10 Prozent höher als 1990. Der leichte Rückgang, der seit 2008 zu beobachten ist, müsste sich noch deutlich verstärken, damit das Zwischenziel erreicht wird.

Seit 1990 um 7 Prozent abgenommen haben die Treibhausgasemissionen der Industrie, die damit ihr Sektorziel für 2015 bereits erreicht hat. Dies, obwohl die Emissionen aus der Abfallverbrennung, die dem Industriesektor zugerechnet werden, im Zeitraum 1990 bis 2013 deutlich zugenommen haben. Allerdings gilt es dabei zu berücksichtigen, dass die Wärme aus der Abfallverbrennung teilweise fossile Brennstoffe in Industrie und Gebäuden ersetzt und dort zur Abnahme der Emissionen beigetragen hat. Im August 2014 hat der Bund mit den Kehrichtverbrennern eine Branchenvereinbarung zur Reduktion der Treibhausgasemissionen abgeschlossen.

Für die Landwirtschaft wurde kein Sektorziel festgelegt. Ihre Treibhausgasemissionen lagen 2013 dennoch 11 Prozent unter dem Niveau von 1990. In den letzten Jahren sind die Viehzahlen als wichtigste Verursacher für die Landwirtschaftsemissionen zurückgegangen.

Noch nicht alle Massnahmen im Jahre 2013 wirksam

Für die Absenkung der inländischen Treibhausgasemissionen um 20 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 sieht das CO2-Gesetz eine breite Palette von Instrumenten vor, die allerdings im Jahr 2013 noch nicht ihre volle Wirkung entfalten konnten. So wurde die CO2-Abgabe auf Brennstoffe erst auf 2014 von 36 auf 60 Franken pro Tonne CO2 angehoben. Weitere Erhöhungsschritte sind für 2016 und 2018 vorgesehen, sofern die Zwischenziele verfehlt werden (vgl. Kasten). Dem Gebäudeprogramm, für das ein Drittel der Einnahmen aus der CO2-Abgabe bestimmt ist, stehen daher vorläufig weniger als die maximal möglichen 300 Millionen Franken pro Jahr zur Verfügung. Zudem müssen die Treibstoffimporteure erst ab 2014 Kompensationsleistungen erbringen.

 

KASTEN
Gewissheit über die Erhöhung der CO2-Abgabe Mitte Jahr

Das CO2-Gesetz verlangt, dass der inländische Ausstoss an Treibhausgasen bis 2020 gegenüber 1990 um 20 Prozent sinkt. Eine der Massnahmen, um dieses Ziel zu erreichen, ist die CO2-Abgabe auf Brennstoffe. Gemäss der CO2-Verordnung wird diese Abgabe ab 2016 von heute 60 Franken auf 72 Franken pro Tonne CO2 erhöht, wenn die CO2-Emissionen aus Brennstoffen 2014 mehr als 76 Prozent der Emissionen des Jahres 1990 betrugen. Auf 84 Franken pro Tonne CO2 wird sie erhöht, wenn die Emissionen mehr als 78 Prozent des Jahres 1990 betrugen. Ob dies der Fall war, kann erst Mitte Jahr anhand der CO2-Statistik für 2014 beurteilt werden. Bei dieser Beurteilung wird der Einfluss der Witterung auf den Heizbedarf berücksichtigt.


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