Jugendgewalt: Neue Herausforderungen für die Prävention

Bern, 21.05.2015 - Bund, Kantone, Städte und Gemeinden arbeiten seit 2010 bei der Bekämpfung von Jugendgewalt eng zusammen. Aktuelle Studien zeigen, mit Erfolg. In den letzten Jahren sind Gewalttaten von Jugendlichen stark zurückgegangen. Vielerorts wurden Präventionsmassnahmen entwickelt und umgesetzt. Aktuelle Phänomene wie Cybergewalt, sexuelle Gewalt und Hassreden erfordern die Weiterführung von Massnahmen. Im Rahmen der 3. Nationalen Konferenz in Lugano tauschen sich über 300 Fachpersonen aus der ganzen Schweiz über Präventionsmassnahmen und -strategien aus.

Befragungen von Neuntklässlern in den Kantonen Waadt und Zürich zu ihren Opfererfahrungen sowie zu den von ihnen begangenen Gewalttaten belegen, dass Körperverletzungen, Raub oder Erpressungen in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind. Dennoch sind Gewalterfahrungen verbreitet. Fast jeder dritte Jugendliche ist im Verlauf von anderthalb Jahren Opfer von Gewalt geworden, jeder fünfte gibt an, innerhalb eines Jahres selbst eine Tat begangen zu haben. Sexuelle Gewalt wird zunehmend von Gleichaltrigen verübt, Mobbing verlagert sich auf das Internet und Hassreden haben zugenommen, ebenso die Gewalt in jugendlichen Beziehungen.

In der Gewaltprävention wurden mit dem Programm Jugend und Gewalt in den letzten fünf Jahren durch den schweizweiten Austausch zu guter Praxis, mit Pilotprojekten und der Evaluation bestehender Massnahmen wichtige Fortschritte erzielt. Experten fordern deshalb, dass die ergriffenen Massnahmen weitergeführt werden. Prävention sollte möglichst früh erfolgen. Bereits im Vorschulalter kann mit gezielter Förderung Fehlentwicklungen vorgebeugt werden. In der Schule haben sich insbesondere Massnahmen zur Mobbingprävention, zur Förderung von Sozialkompetenzen und für ein gutes Schulhausklima bewährt. Im öffentlichen Raum wurden durch erhöhte Präsenz an Brennpunkten, strukturierte Freizeitangebote und Massnahmen zur Reduktion des Alkoholkonsums Erfolge erzielt. Dabei ist ein Zusammenwirken der verschiedenen Akteure von Elternbildung, Kinderschutzbehörden, Schule, Jugendarbeit und Polizei wichtig.

Im Rahmen der Nationalen Konferenz zu Jugendgewalt in Lugano tauschen sich Fachpersonen über die Sprach- und Kantonsgrenzen hinweg aus und entwickeln Lösungswege für aktuelle Herausforderungen. Wie das Beispiel des Kantons Tessins zeigt, orientieren sich Kantone, Städte und Gemeinden bei der Entwicklung von Strategien und Massnahmen an den gemeinsamen Arbeiten auf nationaler Ebene und schätzen die Unterstützungsleistungen des Bundes. So konnte die Gewaltprävention in den letzten Jahren gemeinsam wesentlich weiter entwickelt werden.

3. Nationale Konferenz Jugend und Gewalt, 21.-22. Mai 2015 in Lugano
Die Konferenz wird gemeinsam vom Bundesamt für Sozialversicherungen (Programm Jugend und Gewalt), dem Kanton Tessin sowie der Stadt Lugano durchgeführt und ist nach den Konferenzen vom März 2012 in Bern sowie November 2013 in Genf die dritte nationale Konferenz zu Jugend und Gewalt. Sie markiert gleichzeitig das Ende des gesamtschweizerischen Präventionsprogramms Jugend und Gewalt, welches von 2011 bis 2015 umgesetzt wird. Im Rahmen der dritten nationalen Konferenz erhalten auch Jugendliche eine Stimme. Mehrere Tessiner Schulen haben sich während den letzten Monaten intensiv mit dem Thema Jugendgewalt befasst, darunter die kantonale Kunstgewerbeschule (CSIA) und die Fachschule für Gesundheits- und Sozialberufe (SSPSS). Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung von RSI / Rete 3, welche sich am Format „Linea Rossa“ des Senders ausrichtet, tauschen die Jugendlichen am ersten Konferenztag Erfahrungen aus, welche sie selber mit Jugendgewalt gemacht haben.


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Tel. 091 814 44 80, Staatsrat Paolo Beltraminelli, Direktor des Gesundheits- und Sozialdepartements TI, dss-dir@ti.ch

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