Nationale Strategie zur Reduktion von Spital- und Pflegeheiminfektionen (Strategie NOSO)

Bern, 06.07.2015 - Spital- und Pflegeheiminfektionen gehören in der Schweiz zu den häufigsten Komplikationen einer medizinischen Behandlung. Um die Zahl solcher Infektionen zu senken, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) unter Einbezug aller betroffenen Kreise die Strategie NOSO erarbeitet, deren Entwurf nun in die Konsultation geht.

Geschätzte 70 000 Personen erkranken in Schweizer Spitälern jährlich an Infektionen, zirka 2000 sterben daran. Solche nosokomiale Infektionen betreffen insbesondere die Harn- und die Atemwege oder treten als Wundinfektionen und Blutvergiftungen auf. Sie belasten nicht nur die Patientinnen und Patienten selbst aufgrund der damit verbundenen Schmerzen und Beschwerden, sondern sie verlängern meist auch den Spitalaufenthalt und verursachen Mehrkosten. Die Strategie NOSO soll die Sicherheit bzw. den Schutz der Patientinnen und Patienten, des Personals sowie der Bevölkerung verbessern und die Kosten senken. Studien belegen, dass sich je nach Infektionsart zwischen 20 und 50 Prozent dieser Infekte verhindern lassen.

Überwachen, verhüten und bekämpfen
NOSO will die Voraussetzungen für ein schweizweit einheitliches, effizientes Vorgehen zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von Spital- und Pflegeheiminfektionen schaffen. Die nationale Strategie stützt sich auf die gesundheitspolitischen Prioritäten des Bundesrats („Gesundheit2020") und auf das revidierte Epidemiengesetz, welches Anfang 2016 in Kraft tritt. Sie baut auf bestehenden Strukturen und Massnahmen auf, klärt Verantwortlichkeiten und trägt dazu bei, die Verhütungs- und Bekämpfungsziele koordiniert zu erreichen. Bei der Strategieentwicklung hat das BAG von Beginn an die Kantone und alle weiteren betroffenen Kreise einbezogen, darunter Vertretungen der Spitäler, Pflegeheime, Ärzteschaft und des Pflegepersonals.

Vier Handlungsfelder
Das Strategiepapier basiert auf vier Handlungsfeldern: Governance, Monitoring, Verhütung und Bekämpfung, Bildung und Forschung. Jedes Handlungsfeld umfasst strategische Ziele (insgesamt 12) und Schlüsselmassnahmen (total 32). Im Bereich Governance geht es etwa darum, die besten in der Praxis erprobten Massnahmen als national einheitliche, verbindliche Standards und Richtlinien festzulegen. Beim Monitoring ist ein Ziel, ein nationales System zur Überwachung dieser Infektionen und zu ihren Auswirkungen aufzubauen und zu betreiben. Bezüglich Verhütung steht im Vordergrund, Personal, Patienten und Besuchende von Spitälern und Pflegeheimen für wichtige Hygienemassnahmen wie Händedesinfektion zu sensibilisieren. Bei Bildung und Forschung wiederum geht es unter anderem um die Ausbildung des Personals von Spitälern und Pflegeheimen im Bereich Infektionsprävention

Der Strategieentwurf geht bis am 14. September 2015 bei den betroffenen Kreisen in die Konsultation. Im Dezember 2015 ist die Verabschiedung durch den Bundesrat geplant, damit im kommenden Jahr die Umsetzung beginnen kann.


Adresse für Rückfragen

Bundesamt für Gesundheit, Medien und Kommunikation, +41 58 462 95 05, media@bag.admin.ch



Herausgeber

Bundesamt für Gesundheit
http://www.bag.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-57988.html