Das Bruttoinlandprodukt im 2. Quartal 2015

Bern, 28.08.2015 - Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz hat im 2. Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 % zugenommen*. Die Handelsbilanz mit Waren** lieferte einen positiven Beitrag zur BIP-Entwicklung, da die Importe stärker zurückgingen als die Exporte. Die Handelsbilanz mit Dienstleistungen lieferte hingegen negative Impulse. Der Konsum der privaten Haushalte und des Staates sowie die Investitionen stützen das BIP im 2. Quartal 2015 ebenfalls. Im Vergleich zum 2. Quartal 2014 wuchs das BIP um 1,2 %; der BIP-Deflator ging in derselben Periode um 1,1 % zurück.

Die Konsumausgaben der privaten Haushalte und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (POoE) verzeichneten im 2. Quartal eine leichte Zunahme um 0,3 %. Die Posten Nahrungsmittel und Getränke, Gesundheit, Bekleidung und Schuhe, Kommunikation, Verkehr sowie Freizeit und Kultur schlugen positiv zu Buche. Die Ausgaben in den Bereichen Wohnen und Energie sowie Restaurant und Hotel waren hingegen rückläufig. Die Konsumausgaben des Staates stiegen im 2. Quartal um 0,2 % an.

Nach einem Rückgang im 1. Quartal lagen im 2. Quartal sowohl die Ausrüstungsinvestitionen (inkl. Forschung & Entwicklung sowie Militärinvestitionen) mit 1,5 % als auch die Bauinvestitionen mit 0,1 % im Plus.

Die Warenexporte (ohne nicht monetäres Gold, Wertsachen und Transithandel) zogen leicht an (+0,5 %), nachdem sie in den ersten drei Monaten des Jahres nachgegeben hatten. Positive Impulse gingen von den Branchen Uhren, Bijouterie und Präzisionsinstrumente sowie Chemie und Pharma aus. Die Warenimporte (ohne nicht monetäres Gold und Wertsachen) verminderten sich um 3,6 %; einen so deutlichen Rückgang in einem Quartal gab es in dieser Rubrik selten. Bei den Dienstleistungen erhöhten sich die Exporte um 0,9 % und die Importe um 3,0 %.

Auf der Produktionsseite wurde in der verarbeitenden Industrie nach einem Rückgang im 1. Quartal ein leichter Zuwachs der Wertschöpfung verbucht (+0,8 %). In den Bereichen Energie (+2,2 %), Verkehr und Kommunikation (+0,3 %) sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (+0,4 %) und öffentliche Verwaltung (+0,4 %) nahm die Wertschöpfung ebenfalls zu, während sie im Gross- und Detailhandel (–0,4 %) sowie im Finanzsektor (–2,4 %) zurückging.

Im Jahr 2014 verzeichneten viele der im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) ermittelten impliziten Preisindizes (Deflatoren) einen Rückgang. Diese Tendenz hat sich auch im 1. Halbjahr 2015 fortgesetzt. Der Rückgang des BIP-Deflators betrug im 2. Quartal 2015 1,1 % (gegenüber dem 2. Quartal 2014). Beim privaten Konsum sank der Deflator um 1,0 %. Der Preisrückgang im Bereich Ausrüstungsinvestitionen fiel mit –2,9 % so deutlich aus wie noch nie seit Ende 2009, als die Preissenkungsphase in dieser Rubrik begonnen hatte. Der Deflator der Exporte (Waren und Dienstleistungen ohne Wertsachen) gab um 4,5 % und jener der Importe (Waren und Dienstleistungen ohne Wertsachen) um 7,3 % nach.

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Im Sommer 2015 wurde die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Schweiz revidiert. Es handelt sich hierbei um eine regelmässige Revision der BIP-Jahreszahlen durch das Bundesamt für Statistik (BFS), welche jährlich stattfindet. Die Berücksichtigung der aktuellen Jahreswerte bei der Berechnung der Quartalsdaten hatte kaum Einfluss auf die Auslegung der Aggregate, mit Ausnahme von zwei Bereichen. Die Bauinvestitionen der letzten beiden Jahre wurden nach oben revidiert. Der Zuwachs der Wertschöpfung im Finanzsektor wurde 2014 nach unten korrigiert. Ausserdem wurden im Rahmen der Revision vom Sommer 2015 die impliziten Preisindizes für 2014 grösstenteils nach unten korrigiert.

*Ohne gegenteilige Anmerkung werden die hier aufgeführten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (ohne Hochrechnung auf Jahresbasis) als preisbereinigte, verkettete, saison- und kalenderbereinigte Werte nach X-13ARIMA-SEATS berechnet. «Real» steht dabei als Abkürzung für die Formulierung «zu Preisen des Vorjahres, verkettete Werte, Referenzjahr 2010». In der offiziellen Terminologie wird auch von «Volumenentwicklung» ge-sprochen. Die Preisentwicklungen werden als Vorjahresvergleiche ausgewiesen und basieren auf nicht saison- und kalenderbereinigten Werten.

**Seit der Umstellung der VGR auf ESVG 2010 im Sommer 2014 wird der Transithandel beim Warenhandel und somit in der Handelsbilanz mit Waren berücksichtigt. Zum Transithandel zählen jene Waren, welche von der Schweiz aus gehandelt werden und einen Eigentümerwechsel erfahren, aber nicht physisch die Schweizer Grenze überschreiten.


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