Studie «Sicherheit 2016» – pessimistische Einschätzung der weltpolitischen Lage versus weniger sichere, aber vertrauensvolle, auf Sicherheit bedachte, neutrale, weniger öffnungsbereite und armeefreundliche Schweiz

Bern, 27.05.2016 - Die Schweizer Stimmbevölkerung beurteilt die weltpolitische Lage pessimistisch. Das Sicherheitsempfinden ist signifikant gesunken und Schweizerinnen und Schweizer blicken der Zukunft der Schweiz pessimistischer als im Vorjahr entgegen. Das Vertrauen der Befragten in Behörden und Institutionen, insbesondere in sicherheitsgenerierende Organe wie Polizei, Gerichte und Armee, ist gestiegen und überdurchschnittlich hoch. Die Auffassungen, die Armee zu Gunsten der Polizei einzusetzen sowie den Terrorismus stärker als bisher zu bekämpfen, findet bei der Schweizer Stimmbevölkerung grossen Zuspruch. Im Vergleich zu den früheren Erhebungen zeigt sich 2016, dass das Schweizer Elektorat der Sicherheit gegenüber der Freiheit leicht stärker den Vorrang gibt. Schweizerinnen und Schweizer unterstützen nach wie vor die Neutralität sehr stark und zeigen sich weniger öffnungsbereit als 2015. Die armeefreundliche Einstellung der Schweizer Bevölkerung hat sich weiter akzentuiert. Dies zeigen die Resultate der Studie «Sicherheit 2016» der Militärakademie an der ETH Zürich und des Center for Security Studies, ETH Zürich.

Pessimistische Einschätzung der weltpolitischen Lage

Schweizerinnen und Schweizer schätzen die weltpolitische Lage in den nächsten fünf Jahren insgesamt signifikant «pessimistischer» ein als im Jahr 2015 (74%, +20%). Der Anteil, der die weltpolitische Lage optimistisch einschätzt, ist signifikant gesunken (25%, -20%). Die weltpolitische Lage wird aktuell so pessimistisch wie noch nie zuvor eingeschätzt.

Weniger sicher

86% (-5%) der Schweizerinnen und Schweizer geben an, sich sicher zu fühlen und 75% (-4%) sehen zuversichtlich in die nähere Zukunft der Schweiz. Sowohl das allgemeine Sicherheitsempfinden als auch die Einschätzung der näheren Zukunft der Schweiz ist im Vergleich zum Vorjahr signifikant gesunken.

Vertrauensvoll

Das Vertrauen in Institutionen und Behörden liegt in diesem Jahr über dem langjährigen Schnitt (2016: 6.6 auf einer 10er Skala, langjähriger Durchschnitt 6.3). Nach wie vor weist das Vertrauen in die Polizei (7.9, +0.2) den höchsten Wert auf, gefolgt von jenem in die Gerichte (7.3, +0.1). An dritter Stelle steht der Bundesrat mit 7.0 (±0.0). Die mittleren Positionen belegen die Schweizer Wirtschaft (6.8, ±0.0), die Armee (6.7, +0.2) und das eidgenössische Parlament (6.5, +0.1). Das geringste Vertrauen wird nach wie vor den politischen Parteien (5.3, ±0.0) und den Medien (5.1, -0.2) entgegengebracht. Gegenüber 2015 ist das Vertrauen in die Polizei, Gerichte und Armee signifikant gestiegen, jenes in die Medien gesunken.

Auf Sicherheit bedacht

Das Sammeln von Daten über verdächtige Personen (87%; gegenüber 2012 +7%), der Einsatz der Armee zur Sicherung von Ruhe und Ordnung bei Überforderung der Polizei (87%; gegenüber 2013 +10%) sowie die personelle Aufstockung der Polizei (82%; gegenüber 2003 +24%) finden 2016 starken Zuspruch bei der Stimmbevölkerung. Zudem sind 87% der Schweizerinnen und Schweizer der Ansicht, dass es «für unsere Sicherheit wichtig ist, dass wir den Terrorismus stärker als bisher bekämpfen». Die Auffassung, dass es «für unsere Sicherheit wichtig ist, dass wir den Terrorismus mit allen Mitteln bekämpfen, auch wenn dabei unsere persönliche Freiheit eingeschränkt werden muss» wird mehrheitlich befürwortet und erreicht aktuell denselben Wert wie 2013 (66%). Es zeigt sich ebenfalls, dass die Schweizer Stimmbevölkerung der Sicherheit gegenüber der Freiheit etwas stärker den Vorrang gibt, als dies in früheren Erhebungen der Fall war.

Neutral und weniger öffnungsbereit

Die Beibehaltung der Neutralität wird 2016 sehr stark befürwortet. 95% (±0%) stehen hinter diesem Prinzip. 2016 manifestiert sich in der Schweizer Bevölkerung eine geringere Öffnungsbereitschaft. Die Zustimmungen zu einem Nato-Beitritt (22%, -3%) und einem EU-Beitritt (16%, -5%) haben abgenommen und bewegen sich nach wie vor klar im Minoritätsbereich. Die Befürwortung einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der EU ist weiterhin sehr gross (81%, ±0%).

Armeefreundlich

2016 setzt sich das positive Meinungsbild zur Armee fort. Signifikant mehr Schweizerinnen und Schweizer bejahen die Notwendigkeit der Armee als Vorjahr (84%, +4%). Für 46% (+4%) der Schweizerinnen und Schweizer spielt das Militär im schweizerischen Leben eine zentrale Rolle. Eine Mehrheit von 57% (-1%) aller Befragten unterstützt 2016 die Milizarmee. Die Leistung der Armee wird insgesamt als gut beurteilt (6.5, auf einer Skala von 1-10). Die Mehrheit der Bevölkerung ist der Meinung, dass die Höhe der heutigen Verteidigungsausgaben gerade richtig (48%, +1%) oder sogar zu tief (14%, -2%) sei.

Durchführung der Studie

Die repräsentative Datenerhebung zur Studie «Sicherheit 2016» fand zwischen dem 4. Januar und dem 23. Januar telefonisch bei 1211 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in allen Sprachregionen der Schweiz statt. Durchgeführt wurde die Erhebung durch das Forschungsinstitut LINK. Der Stichprobenfehler liegt bei ±2.9%.


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