Energiestandards im Baubereich: die Schweiz kann international mithalten

Bern, 15.04.2005 - Die schweizerischen Energiestandards im Baubereich schneiden bezüglich Qualität und Vollzug im internationalen Vergleich gut ab. Dies zeigt eine Studie, die das Bundesamt für Energie BFE im Rahmen seines Forschungsprogramms Energiewirtschaftliche Grundlagen (EWG) veröffentlicht.

Internationaler Vergleich von Energiestandards im Baubereich

Energiestandards sind gesetzlich verankerte Vorschriften zum Energieverbrauch (Raumheizung, Warmwasser und Elektrizität), welche die Grundlage für die kantonalen Baurechtsgesetzgebungen bilden. In ihrer Studie haben die Autoren die Entstehung, den aktuellen Stand und die Weiterentwicklung, die Qualität des Vollzugs sowie die Schärfe der schweizerischen Energiestandards mit jenen Deutschlands, Österreichs, der Niederlande und Dänemarks verglichen.

Trotz der dezentral verteilten Rechtssetzungskompetenzen verfügt die Schweiz heute über eine vergleichsweise gute Harmonisierung der Standards. Einzigartig im Ländervergleich ist die grosse Bedeutung, die der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) als private Normenorganisation für die Entwicklung der Gebäude-Energiestandards einnimmt.

Die vier untersuchten EU-Länder bereiten momentan die Einführung von Energieausweisen für Gebäude vor oder verschärfen ihre Standards zur Umsetzung der neuen europäischen Gebäuderichtlinie (Richtlinie 2002/91/EG, EPBD: Energy Performance of Buildings Directive). Die Schweiz verfolgt die diesbezüglichen Aktivitäten, kann aber ihre Standards aufgrund der dezentralen Rechts- und Vollzugskompetenzen nicht in der gleichen Geschwindigkeit wie die EU-Länder anpassen.

Gemäss den Autoren der Studie sind die Bestimmungen in denjenigen Kantonen, welche das Modul 2 der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKen) eingeführt haben (Modul 2: Deckung des zulässigen Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasser zu maximal 80% mit nichterneuerbaren Energien), vergleichbar scharf oder schärfer als die ausländischen Standards. Die Kantone setzen zudem auf das private Label MINERGIE®, welches noch schärfere Anforderungen als die gesetzlichen Energiestandards stellt.

Auch beim Vollzug der Energiestandards kann die Schweiz mit den untersuchten Ländern mithalten; in einigen Kantonen ist die Qualität des Vollzugs sogar besser, als im Ausland.

Energieeffizientes Bauen - Defizite in der Hochschulausbildung

In der Studie «Energieeffizientes Bauen - Defizite in der Hochschulausbildung» untersuchten die Autoren den Stand der Aus- und Weiterbildung an den Hochschulen und die Kompetenz der Abgänger bezüglich «Energie im Bau».

In den Grundstudien der Bereiche Architektur, Heizung-Lüftung-Klima-Sanitär (HLKS), Bau- und Maschineningenieurwesen wird das Thema Energieeffizienz in einer erheblichen Anzahl von Ausbildungsstunden thematisiert und die Hochschulabgänger verfügen über die Kompetenz, die gesetzlich vorgegebenen energetischen Mindestanforderungen in der Praxis umzusetzen.

Detailkenntnisse zu speziellen energieeffizienten Lösungen und Systemen müssen sich die Fachleute allerdings im Anschluss an das Grundstudium in den Unternehmen (Training on the Job), im Zweitabschluss (Master) oder in der Weiterbildung aneignen.



Herausgeber

Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
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