Stromverbrauch im Haushalt: energieEtikette zeigt Wirkung

Bern, 13.05.2005 - Bei den elektrischen Geräten und bei der Beleuchtung besteht im Haushaltbereich ein grosses Stromsparpotenzial. Seit 2002 können sich Käuferinnen und Käufer anhand der energieEtikette sehr einfach über die Energieeffizienz eines Elektrogeräts informieren und so zur Stabilisierung des Energieverbrauchs in der Schweiz beitragen. Eine im Auftrag des Bundesamts für Energie durchgeführte Studie hat die praktischen Wirkungen der energieEtikette in den ersten zwei Jahren nach ihrer Einführung untersucht.

Obwohl elektrische Haushaltgeräte, Leuchten und Leuchtmittel dank technischer Verbesserungen immer weniger Strom verbrauchen, steigt der Energiekonsum der Schweizer Haushalte insgesamt durch die wachsende Zahl der Geräte weiter an. Das Programm EnergieSchweiz hat sich zum Ziel gesetzt, diesen zusätzlichen Strombedarf bis 2010 mindestens zu kompensieren. Ein zentrales Instrument hierfür ist die energieEtikette. Diese Warendeklaration, die seit dem 01.01.2002 in Kraft ist, teilt die Geräte in Energieeffizienzklassen von A bis G ein. Sie gilt für Kühl- und Gefriergeräte, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Wasch-Trockenautomaten, Geschirrspüler, Lampen und Backöfen.

Energieeffiziente Geräte erobern den Markt

Seit Einführung der energieEtikette hat sich der Marktanteil der energieeffizienten Haushaltgeräte deutlich erhöht. Einerseits bieten die Hersteller immer mehr energetisch gute Geräten an, andererseits führen viele Grossverteiler, Fachmärkte und Elektrofachgeschäfte heute nur noch A-Geräte in ihrem Sortiment. 2003 lag der Marktanteil der A-klassigen Geräte zwischen 25% (Lampen), 50% (Tiefkühlgeräte) und 84% (Waschmaschinen). Wäschetrockner sind weiterhin Stromfresser: über 90% der Geräte sind nur C-klassig. Die energieEtikette spielt zwar nicht die entscheidende Rolle, unterstützt aber den Trend der Hersteller zur stetigen technischen Weiterentwicklung der Geräte in Richtung Energieeffizienz.

Energieeffizienz wird zum Kaufkriterium

Zwar spielen Preis und Marke beim Kauf von Haushaltgeräten immer noch die zentrale Rolle, die Energieeffizenz gewinnt jedoch als Kaufkriterium an Bedeutung. Entsprechend hoch ist der Bekanntheitsgrad der energieEtikette: 70%-80% der Kundinnen und Kunden kennen die energieEtikette für Haushaltgeräte. Die energieEtikette für Lampen (Leuchten und Leuchtmittel) ist allerdings bei nur 20% der Kundschaft bekannt.

Die Sensibilisierung durch die energieEtikette hat bei 7%-10% der Käuferschaft von Haushaltgeräten dazu geführt, ein A-Gerät anstelle eines schlechter klassierten Geräts zu kaufen. Bei der Käuferschaft von Lampen änderten lediglich 4% ihr Kaufverhalten.

Wirkung auf Energieverbrauch

Die Autoren der Studie schätzen den Jahresstromverbrauch der neu verkauften Haushaltgeräte und Lampen für das Jahr 2003 auf 2'097 Gigawattstunden (GWh), was 4% des gesamten schweizerischen Stromverbrauchs oder 12.5% des Stromverbrauchs der Schweizer Haushalte entspricht. Auf die neu verkauften Lampen entfielen rund 88% (1'856 GWh) und auf die neu verkauften Haushaltgeräte 12% (241 GWh).

Die durch das Mengenwachstum bedingte Zunahme des Stromverbrauchs konnte bei den Haushaltgeräten durch technische Effizienzgewinne nicht vollständig kompensiert  werden: der Jahresverbrauch der neu verkauften Geräte stieg im Jahr 2003 gegenüber 2002 um 1.5% an. Bei den Lampen konnten die technischen Effizienzverbesserungen die mengenbedingte Verbrauchszunahme mehr als kompensieren: der Jahresverbrauch der neu verkauften Lampen sank 2003 gegenüber dem Vorjahr um 3.3%.

Gut – aber nicht gut genug

Trotz der kurzen Zeit seit ihrer Inkraftsetzung zeigt die energieEtikette bereits eine sehr gute Wirkung. Zur Erreichung des Stabilisierungsziels bis 2010 sind aber weitere Anstrengungen nötig. Das Programm EnergieSchweiz hat bereits angekündigt, in der zweiten Programmhälfte von 2006 bis 2010 deutlich stärkere Anstrengungen zur rationellen Elektrizitätsverwendung zu ergreifen.



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