Zwischen Bewährtem und Aufbruch

Berne, 10.01.2014 - Rede von Johann, N. Schneider-Ammann, Bundesrat, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Bürgenstock-Konferenz der Schweizer Fachhochschulen Schweizerhof, Luzern

Madame la Conseillère d'Etat,
Sehr geehrter Herr Regierungsrat,
Sehr geehrte Frau Ständerätin
Madame la rectrice,
Geschätzte Rektoren,
Direktorinnen und Direktoren,

Mesdames et Messieurs

J'espère que vous avez tous passé d'excellentes Fêtes de fin d'année et que vous avez bien démarré l'année. Je suis persuadé que cette année exigera une nouvelle fois toutes nos forces et tout notre engagement. Pour cette raison je vous souhaite à tous que qu'elle soit synonyme de bonheur, de satisfaction et de succès.

Pas seulement dans le domaine de la formation évidemment, mais dans toutes vos entreprises, dans tout ce pourquoi vous vous engagez et, tout particulièrement, dans tout ce qui compte vraiment pour vous à titre personnel.

C'est une de nos belles traditions de pouvoir démarrer l'année de la formation avec la conférence du Bürgenstock. C'est aussi le cas pour moi. Pour cette raison, je vous remercie très chaleureusement pour votre invitation et me réjouis de pouvoir aussi démarrer cette année avec vous.

Meine Damen und Herren.

Striving for Excellence, das ist das diesjährige Thema Ihrer Konferenz.

Streben nach Spitzenleistungen.

Sie thematisieren damit eine Frage, die im Grunde genommen weit über die Bildung hinausreicht, eine Frage, die auch in andern Lebensbereichen für uns, die wir in diesem Lande leben, von zentraler Bedeutung ist.

Um es klar zu sagen:
Wir sind, wenn wir unseren heutigen Wohlstand erhalten wollen, zur Exzellenz verpflichtet, ja vielleicht sogar zur Exzellenz verdammt.

Dank Spitzenleistungen in Bildung und Forschung sind wir zu einem der innovativsten Länder dieser Welt geworden. Dank dieser enormen Innovationsfähigkeit sind wir wirtschaftlich ausserordentlich gut unterwegs. Und dank dieser erfolgreichen Wirtschaft können wir praktisch allen Menschen in unserem Land eine Arbeit anbieten. Aber wir wissen alle, nach oben zu kommen ist manchmal einfacher als oben zu bleiben. In den letzten Jahren haben zahlreiche andere Länder auch entdeckt, dass Exzellenz der Schlüssel zu Fortschritt und Wohlstand ist. Ich denke an Singapur, Korea, China oder Indien, um nur die wichtigsten aufstrebenden Bildungs- und Forschungs-Märkte zu nennen.

Sie wissen alle, welch geballte Kraft da am Entstehen ist. Ich bin deshalb sehr froh, wenn auch Sie sich mit der Förderung der Exzellenz befassen, heute - und in Zukunft. Wir sind bekanntlich als rohstoffarmes Land besonders stark auf Exzellenz angewiesen und damit auf einen hervorragend ausgebildeten wissenschaftlichen Nachwuchs.

Die Förderung dieses wissenschaftlichen Nachwuchses steht auch erstrangig auf der politischen Agenda des Bundesrates.

Er wird noch dieses Jahr einen Bericht mit Massnahmen und Empfehlungen verabschieden, wie unser wissenschaftlicher Nachwuchs noch besser gefördert werden kann. Mein Staatssekretariat hat die Situation an den Fachhochschulen untersucht. Verbesserungspotenzial besteht insbesondere in den Bereichen der Karrierewege, der Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Gesellschaft, der Finanzierung der Forschung und der Förderung nachhaltiger neuer Qualifikationswege.

Im Zentrum der Profilierung durch Forschung und Lehre steht selbstverständlich das besondere praxisorientierte Profil der Fachhochschulen. Dieser Punkt liegt mir schon seit eh sehr am Herzen, nicht erst, seit ich in der Landesregierung für das Bildungsdossier zuständig bin. Schon in meinen Jahren als Unternehmer war mit die Praxisorientierung der Ausbildung ein zentrales Anliegen!

Deshalb habe ich mit stets für das System der dualen Berufsbildung stark gemacht, im eigenen Betrieb wie auch im Branchenverband, den ich während vielen Jahren präsidiert habe. Die Fachhochschule ist sozusagen die natürliche und damit die ideale Fortsetzung der dualen Berufslehre. Hier wird praktische Erfahrung mit wissenschaftlichem Handwerk und theoretischem Wissen ergänzt.

Im Zusammenwirken mit der Praxis entfaltet die Theorie ihre ganze Kraft, eine Kraft, die aus dem Alten Neues schafft, indem Bestehendes so verbessert wird, dass eine neue Qualität entsteht. Die Dualität ist denn auch das Geheimnis unseres Erfolgs, diese Dualität unterscheidet uns von praktisch all unseren Konkurrenten.

Deshalb müssen wir diese Dualität als bewährte Kernkompetenz weiter verstärken und pflegen.

Fachhochschulen sind die Kaderschmieden für Wirtschaft und Gesellschaft: Sie bilden unsere Fachkräfte aus. Das ist eine grosse Verantwortung und Herausforderung! Sie sind am Puls von Wirtschaft und Gesellschaft!

  • Sie sind die wichtigsten Forschungspartner und Innovationsmotoren unserer KMU und unserer Kultur- und Gesundheitsinstitutionen!


Striving for Excellence an den Fachhochschulen braucht ein persönliches Engagement jedes Einzelnen:
dem Studenten, der Dozentin und der Hochschulleitung. Striving for Excellence geht aber über die Vermittlung von reinem Fachwissen hinaus. Wissen ist nicht nur Grundlage für die Entwicklung von Produkten oder für die Optimierung von Produktionsprozessen oder Dienstleistungen. Exzellenz bedeutet, dass Menschen die Fähigkeit erlangen, verantwortungsvoll entscheiden zu können, was wichtig ist, um unsere Welt so zu gestalten, dass wir sie dereinst mit gutem Gewissen unseren Kindern übergeben können. In diesem Sinne sind Fähigkeiten wie interkulturelle Kompetenz und Sprachenkenntnis heute unverzichtbare Bestandteile von Exzellenz.

Wenn Exzellenz derart umfassend formuliert wird, macht das die Aufgabe für sie nicht einfacher, ich weiss! Aber Sie haben bis anhin diesen Doppelauftrag Wissenschaft und Praxis sehr gut ausgeführt. Das belegen nicht nur die guten Erwerbsquoten von Fachhochschulabsolvierenden, sondern auch meine persönlichen Kontakte mit Unternehmungen und Betrieben. FH-Abgängerinnen und -Abgänger sind gefragt!

Messen Sie der Praxiskompetenz auch bei der Studienzulassung weiterhin hohes Gewicht zu. Die Zulassung und damit auch die Selektion gehört zu einem wichtigen Qualitätskriterium einer Hochschule. Halten Sie an diesen Kriterien fest. Bewahren Sie die unterschiedlichen Profile und Aufgaben von Universitäten und Fachhochschulen auch unter dem HFKG! Halten Sie weiterhin am gesetzlichen Grundsatz des Hochschulzugangs mit Berufsmaturität fest!

Im Unterschied zum Ausland sind die Maturitäten in der Schweiz Garanten für die Hochschulreife. In Bereichen, wo eine berufliche Grundbildung besteht, ist die Berufsmaturität Garant für die Allgemeinbildung und die notwendigen berufspraktischen und -theoretischen Kompetenzen. Fordern Sie daher bei Gymnasialmaturandinnen und -maturanden weiterhin die Praxiserfahrung konsequent ein.
Ein bestandenes anspruchsvolles Praxisjahr ist ein guter Indikator für ein erfolgreiches Fachhochschulstudium.

In Fachbereichen, wo keine berufliche Grundbildung vorhanden ist, muss diese Praxiserfahrung über eine Eignungsprüfung sichergestellt werden. So z.B. im Design, im Kunst- und Musikbereich, in der Angewandten Psychologie oder Angewandten Linguistik.

Das ist auch richtig so: Wer ein Musikstudium starten möchte, der muss sein Instrument beherrschen.

Wer Theater oder Tanz studieren will, muss auch im Bereich der Performance hervorragende Fähigkeiten und Praxiskompetenzen mitbringen. Herr Meier, Rektor der ZHDK (Zürcher Hochschule der Künste), hat mir diese Ausbildungen anlässlich eines Besuchs im letzten Herbst vorgestellt und eindrücklich näher gebracht. Verschiedene Fachhochschulen sehen gerade in der Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Gesellschaft sehr interessante Perspektiven, so z.B. mit den Praxisjahrmodellen. Ich weiss, dass die Rektorenkonferenz daran ist, mittels Empfehlungen das Praxisjahr gesamtschweizerisch attraktiver und einheitlicher zu gestalten. Das ist ein guter Ansatz!

Von mehreren Fachhochschulen höre ich, dass sie eine aktive Studienberatung vornehmen und Assessments durchführen. Auch diese Vorgehensweise ist zu unterstützen. Damit können Studierende ihre Potenziale, Interessen aber auch eigene Schwächen ermitteln, ihre Erwartungen verifizieren und damit ihre Entscheidung optimieren.

Meine Damen und Herren. Striving for Excellence heisst auch Ressourcen optimal nützen: In der Lehre, in der Forschung und beim Hochschulpersonal. Streben Sie - wo sinnvoll - Kooperationen mit den Universitäten an! Durch Zusammenarbeit von kompetenten Partnern kann Exzellenz zusätzlich gefördert werden.

Ich bin überzeugt, dass Kooperationen im Bereich von Master- und Doktoratsprogrammen Modelle der Zukunft sind. Das HFKG eröffnet hier neue Wege. Dafür müssen aber auch die Universitäten Hand bieten und die Fachhochschulen als gleichberechtigte, andersartige, praxisorientierte und eigenständige Partner akzeptieren.

Natürlich steht die Fachhochschulpolitik im Kontext der gesamten Bildungspolitik. Dem entsprechend hat die Entwicklung des Bildungs- und Forschungsplatzes Schweiz prioritäre Bedeutung in der Arbeit meines Departements. In Zeiten des Wandels ist es wichtig, gerade in der Bildungspolitik die bisherigen Stärken zu pflegen aber auch neue ambitionierte Ziele zu definieren und mit Bestimmtheit umzusetzen.

Mesdames et Messieurs

Permettez-moi encore quelques réflexions qui dépassent le cadre de la formation. Car cette année ce n'est pas le seul défi qui se présente devant nous. Nous devons en effet maintenir tous nos efforts afin que les conditions cadres dans notre pays restent aussi optimales que possible. C'est seulement ainsi que nous pouvons entretenir les bases d'une prospérité durable.

Si nous vivons aujourd'hui dans une Suisse qui va bien et qui prospère, cela doit beaucoup aux libertés accordées par nos aïeux à notre système économique. Ces libertés, si on en use sans en abuser, avec sens des responsabilités et de la mesure, suscite le goût de l'entreprise comme aucun autre système ne peut le faire.

Le fait est suffisamment rare pour être relevé: même les Français, - qui nous décrient souvent comme des opportunistes et des profiteurs - , nous font soudain des compliments, comme le montre un reportage très détaillé sur notre système économique et de formation, récemment diffusé par la télévision publique française.

Ce serait sans doute la plus grande des erreurs si nous devions maintenant changer de cap et faire passer par-dessus bord les principes qui font notre succès.

Au contraire: nous devons défendre notre marché du travail libéral, afin que nos entreprises puissent rapidement tirer profit de toutes les opportunités techniques et scientifiques qui se présentent. Un Etat qui cherche à sauver des emplois grâce à la réglementation du marché du travail, risque encore d'accélérer le déclin des entreprises et des branches, constamment mises au défi de s'adapter au progrès et à l'innovation.

La libre-circulation des personnes est une des parties constituantes d'un marché du travail libéral. Elle est un facteur décisif qui contribue au succès de notre pays et, ainsi, à sa prospérité. La main d'œuvre spécialisée en provenance de l'Union européenne renforce nos entreprises dans la compétition internationale et contribue aux performances de nos institutions sociales, en particulier dans le domaine de la santé.

La libre-circulation a influencé de façon positive notre croissance économique et de l'emploi. Certes, je ne vais pas contester que la forte immigration de ces dernières années met en évidence des problèmes que nous avons sous-estimé ou refusé de voir au cours des dernières années. Je parle de problèmes dans le domaine des infrastructures, de la protection des terres cultivables ou celui du logement.

Ces problèmes sont étroitement liés aux importants changements structurels de ces dernières années, mais ils ont encore été renforcés par l'immigration. Nous devons les résoudre de toute manière. Même si nous soumettons l'immigration une nouvelle fois au système des contingentements, c'est une erreur de croire que cela permettra de renverser le cours des évolutions sociales et économiques. La nostalgie c'est se laisser aller à l'illusion d'un passé meilleur, un passé qui - si nous pensons aux années 1990 - était tout sauf rose.

Je vous le dis ouvertement et franchement : Je préfère que des hommes et des femmes viennent au travail chez nous que l'inverse, - c'est-à-dire que le travail parte à l'étranger. En ce sens la libre circulation reste l'un des piliers d'une voie bilatérale qui a largement fait ses preuves. Je m'engage de toutes mes forces pour cela reste ainsi. Je vous le dis : nous n'avons pas besoin de nouvelles règles sur les salaires. L'intervention de l'Etat dans la formation des salaires ne fera qu'affaiblir notre partenariat social qui permet depuis de nombreuses années de régler - avec succès - les questions liées au marché du travail.

Les partenaires sociaux doivent rester responsables: ils savent mieux que personne ce dont les travailleurs et les entreprises des différentes branches et régions ont besoin. Une des recettes de la réussite de la Suisse a toujours été que l'Etat ne se mêle des affaires que lorsque les problèmes ne peuvent être résolus à un autre niveau. Cette recette exige que la liberté soit vécue de façon responsable. Nous en sommes capables. L'histoire de notre pays le démontre et les quelques excès qu'on observe çà et là ne peuvent servir de preuve du contraire. Alors mettons tout en œuvre pour que cela reste ainsi.

Meine Damen und Herren

Zwischen Bewährtem und Aufbruch liegen zwar auch Risiken, aber viel mehr auch Chancen! Es ist mir eine Freude, diese mit Ihnen zu nutzen und das neue Jahr gemeinsam anzugehen! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen einen angenehmen und ideenreichen Abend.

In diesem Sinne wünsche ich nochmals ein erfolgreiches neues Jahr, bedanke mich für die Einladung und wünsche weiterhin „guten Appetit".


Es gilt das gesprochene Wort!
Seule la version orale fait foi !


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