Beitrag der Landwirtschaft zur Erreichung der Schweizer Umweltziele

Bern, 10.11.2008 - Damit die Schweiz ihre Umwelt und natürlichen Lebensgrundlagen erhalten kann, müssen alle Wirtschaftssektoren mit Auswirkungen auf die Umwelt zum Gelingen beitragen. Die Bundesämter für Umwelt BAFU und Landwirtschaft BLW publizieren einen Bericht, der die Umweltziele der Landwirtschaft festhält.

Eine gesunde Umwelt bietet Lebensqualität und Wohlstand in der Schweiz, und intakte natürliche Ressourcen sind für die Wirtschaft wichtige Produktionsfaktoren. Ein schonender Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen Luft, Wasser, Boden, Biodiversität und Landschaft ist deshalb von zentraler Bedeutung. Die zu erreichenden Ziele in den verschiedenen Bereichen sind in rechtlichen Grundlagen für das ganze Land festgehalten. Offen bleibt in der Regel, welche Sektoren welche Beiträge leisten müssen, damit die Ziele erreicht werden. In ihren jeweiligen Sektoren sind die Akteure auf verlässliche und stabile Angaben über die an sie gestellten Anforderungen angewiesen. 

Das Bundesamt für Umwelt BAFU erarbeitet in den nächsten zwei Jahren deshalb ein System von Umweltzielen für diejenigen Sektoralpolitiken, welche einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung leisten müssen.

Die Landwirtschaft, die einen grossen Einfluss auf die Umwelt hat, ist die erste Sektoralpolitik, für welche solche Umweltziele vorliegen. Sie sind in der gemeinsam von den Bundesämtern für Umwelt BAFU und Landwirtschaft BLW herausgegebenen Publikation „Umweltziele Landwirtschaft" festgehalten.

Die Umweltziele für die Landwirtschaft basieren auf den bestehenden rechtlichen Grundlagen. Sie orientieren sich ausserdem am Auftrag des Volkes, das 1996 einem neuen Landwirtschaftsartikel in der Bundesverfassung zugestimmt hat. Neben der sicheren Lebensmittelversorgung und dezentralen Besiedlung soll die Landwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und zur Pflege der Kulturlandschaft leisten.

Seither haben sich die unerwünschten Nebeneffekte durch die landwirtschaftliche Tätigkeit auf Wasser, Boden, Luft, Biodiversität und Landschaft verringert. Evaluationen und Umweltbeobachtungsprogramme zeigen allerdings auch, dass die Landwirtschaft ihre Anstrengungen für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen noch verstärken muss.

Der Bericht zeigt anhand der vier Umweltbereiche Biodiversität und Landschaft, Klima und Luft, Wasser sowie Boden auf, welche Ziele die Landwirtschaft erreichen sollte. Sie soll beispielsweise zur Vielfalt der nachhaltig genutzten und erlebbaren Kulturlandschaften beitragen oder durch Reduktion der landwirtschaftlichen Treibhausgase die Anstrengungen der Schweiz zum Klimaschutz unterstützen. Insgesamt umfasst der BAFU- und BLW-Bericht dreizehn Umweltziele für die Landwirtschaft (siehe Faktenblatt). Jedes Themenkapitel enthält eine fachliche Einführung, erläutert die Herleitung der Umweltziele aus den rechtlichen Grundlagen und zeigt Messung und Stand der Zielerreichung auf (siehe Kasten).

Die Umweltziele für die Landwirtschaft dienen unter anderem als Grundlage für den Bericht zur Weiterentwicklung des Direktzahlungssystems, den der Bundesrat gemäss einer Motion der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerates bis 2009 vorlegen muss.

 

KASTEN
Umweltziele für die Landwirtschaft : das Beispiel Biodiversität

Klare Umweltziele bilden für die Schweizer Bäuerinnen und Bauern einen stabilen Rahmen und zeigen ihre Leistungen transparent auf. Die Erarbeitung der Umweltziele ist ein klares Bekenntnis zu einer multifunktionalen und nachhaltigen Landwirtschaft. Qualitativ hochwertige Produkte, die in einer intakten Umwelt hergestellt werden, sind zudem ein Erfolgsfaktor auf dem nationalen Markt genauso wie im internationalen Wettbewerb. Die Umweltziele der Landwirtschaft sind hergeleitet aus den allgemeinen Umweltzielen.

Beispiel Biodiversität

Allgemeines Umweltziel

Erhalt und Förderung einheimischer Arten und ihrer Lebensräume.

Umweltziel Landwirtschaft

Die Landwirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität. Dies umfasst die Aspekte (a) Artenvielfalt und Vielfalt von Lebensräumen, (b) genetische Vielfalt innerhalb der Arten sowie (c) funktionale Biodiversität.

  • a. Die Landwirtschaft sichert und fördert die einheimischen, schwerpunktmässig auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche vorkommenden oder von der landwirtschaftlichen Nutzung abhängigen Arten und Lebensräume in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet. Die Bestände der Zielarten werden erhalten und gefördert. Die Bestände der Leitarten werden gefördert, indem geeignete Lebensräume in ausreichender Fläche und in der nötigen Qualität und räumlichen Verteilung zur Verfügung gestellt werden.
  • b. Die Landwirtschaft erhält und fördert die genetische Vielfalt bei einheimischen, schwerpunktmässig auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche vorkommenden wildlebenden Arten. Sie leistet zudem einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung von einheimischen Sorten landwirtschaftlicher Kulturpflanzen und von einheimischen Nutztierrassen.
  • c.Die landwirtschaftliche Produktion erhält die von der Biodiversität erbrachten Ökosystemdienstleistungen.

Die anderen Umweltziele für die Landwirtschaft siehe Beilage. 


Adresse für Rückfragen

Elisabeth Maret, Infobeauftragte BAFU, Tel. +41 31 323 28 69
Jürg Jordi, Leiter Sektion Information BLW, Tel. +41 31 322 81 28



Herausgeber

Bundesamt für Umwelt BAFU
https://www.bafu.admin.ch

Bundesamt für Landwirtschaft
http://www.blw.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-22662.html