Strenger Winter forderte viele tote Wildtiere

Bern, 12.08.2009 - Im letzten – langen und strengen – Winter kamen mehr Wildtiere um als seit Jahrzehnten. Das zeigt die heute vom Bundesamt für Umwelt BAFU veröffentlichte eidgenössische Jagdstatistik. Damit die Energiereserven der Wildtiere geschont werden, sind im Winter die Wildruhezonen besonders wichtig.

Im letzten Winter wurden in den Alpen die grössten Fallwildzahlen seit Jahrzehnten bei Rothirsch, Reh, Gämse, Steinbock und Wildschwein verzeichnet. In gewissen Bergkantonen betrug die Anzahl tot gefundener Tiere mehr als das Dreifache des Vorjahres, so zum Beispiel bei den Rothirschen in Graubünden, wo die Fallwildzahl bei 2047 Tieren lag, 2007/2008 waren es 617 gewesen.

Wildtiere brauchen Ruhe

Die hohen Fallwildzahlen haben einen Zusammenhang mit dem Energiehaushalt der Tiere: Im Sommer und Herbst fressen sich die Wildtiere Fettreserven an, von denen sie in den nahrungsarmen Wintermonaten zehren können. Liegt gegen Ende des Winters, d.h. in den Monaten Februar bis April, viel Schnee, so sterben viele Tiere vor Schwäche, da ihre Fettreserven schon abgebaut sind und sie kaum neue nährstoffreiche Nahrung finden können.

Damit die Wildtiere ihre Energiereserven schonen können, haben die Wildruhezonen grosse Bedeutung. Wenn Wildtiere durch Schneeschuhläufer oder Variantenskifahrer gestört werden und für die Flucht zusätzlich Energie brauchen, schwächt sie das sehr. Durch die Ausscheidung von Wildruhezonen werden die Freizeitsportler gelenkt und die Wildtiere erhalten die notwendige Ruhe.

Mehr Wildschweine überfahren

Eine andere Situation zeigt sich bei den Wildschweinen, die mehrheitlich im Mittelland und im Jura sind. Generell finden die Tiere im Mittelland auch in strengen Wintern einfacher nährstoffreiche Nahrung als in den Alpen. Der Hauptgrund für die hohen Fallwildzahlen bei Wildschweinen ist woanders zu suchen: Die Bestände im Mittelland, im Jura und in den Voralpen sind rasant am Steigen und somit nehmen parallel dazu auch die Fallwildzahlen zu, mehrheitlich durch Kollisionen mit Fahrzeugen.

Die Bestände und Abschüsse von Rehen, Gämsen und Steinwild sind in der Schweiz seit dem Vorjahr stabil geblieben: 2008 erlegten die Jäger und Jägerinnen rund 40'000 Rehe, 15'000 Gämsen und 1100 Stück Steinwild. Bei Rothirschen und Wildschweinen nehmen sowohl die Bestände wie auch die Abschüsse zu. 2008 wurden 9150 Rothirsche erlegt (2007: 8600), der Bestand betrug 28'700 (2007: 26'600). Der Grund für die steigenden Bestände dieser beiden Arten liegt in der kontinuierlichen Ausbreitung ihrer Territorien.


Adresse für Rückfragen

Nicole Imesch, Sektion Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität, BAFU, Tel. 031 324 70 18
Reinhard Schnidrig, Chef Sektion Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität, BAFU, Tel. 031 323 03 07



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