Wolf und Schafe: Neue Regeln für den Herdenschutz

Bern, 09.06.2010 - Auch im Sommer 2010 werden vermutlich mehrere Wölfe in der Schweiz unterwegs sein. Ein wirksamer und von der öffentlichen Hand unterstützter Herdenschutz wird deshalb immer wichtiger.

In den letzten Jahren hat in der Schweiz die Anzahl der Wölfe stetig zugenommen, und diese haben sich auch weiter verbreitet: 2009 wurden 11 verschiedene Wölfe genetisch nachgewiesen, und zwar in 11 Kantonen. Zudem gab es Hinweise auf weitere Tiere. Bereits ist belegt, dass einige dieser Wölfe auch 2010 in der Schweiz unterwegs sind.

Damit die Schäden an Nutztieren klein gehalten werden können, unterstützt das Bundesamt für Umwelt BAFU die Schafhalter bei der Umsetzung von Herdenschutzmassnahmen. Individuelle Beratungen und die Finanzierung von Schutzmassnahmen sollen zu einem möglichst konfliktfreien Zusammenleben zwischen Mensch und Grossraubtier beitragen.

Für die Unterstützung der Herdenschutzmassnahmen stehen dem BAFU begrenzte Mittel zur Verfügung. Damit diese effizient eingesetzt werden können, sind im revidierten Anhang 6 im Konzept Wolf neue Prioritäten für die Unterstützung von Herdenschutzmassnahmen festgelegt worden (siehe Kasten). Insgesamt stehen für die Unterstützung der Herdenschutzmassnahmen 2010 830'000 Franken zur Verfügung (2009: 800'000 Franken).

Langfristige Sicherung der Prävention

Die langfristige finanzielle Sicherung der Unterstützungsbeiträge für Herdenschutz ist ein grosses Anliegen der Nutztierhalter und der Kantone. Der Bund will diese Unterstützung grundsätzlich weiterhin gewährleisten. Da jedoch die aktuelle Organisationsform an ihre Grenzen stösst, braucht es neue Lösungsansätze. Der Bundesrat hat deshalb das BAFU in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Landwirtschaft BLW beauftragt, entsprechende Ideen auszuarbeiten. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe wird diesen Sommer ihre Arbeit aufnehmen.


KASTEN
Unterstützung für den Herdenschutz

Im revidierten Anhang 6 des Konzepts Wolf Schweiz wird festgehalten, welche Unterstützungsbeiträge das Bundesamt für Umwelt BAFU im Bereich Herdenschutz leistet.

Grundsätzlich werden die Unterstützungsbeiträge auf Alpen in Gebieten mit nachgewiesener, andauernder Wolfspräsenz (Präventionsperimeter 1) konzentriert. Ein Schwerpunkt liegt dabei beim Einsatz von Herdenschutzhunden. Kauf und Unterhalt der Hunde werden nach wie vor finanziell unterstützt, und zwar mit 500 Franken für den Kauf und 1'000 Franken für den Unterhalt pro Jahr. Da Hunde im Voralpengebiet vermehrt auch auf Weiden ohne ständige Behirtung zum Einsatz kommen, wird neu eine Pauschale von 1'000 - 2'000 Franken für die erhöhten Aufwände zur Betreuung der Hunde ausbezahlt.

Hingegen werden neu keine Alpbeiträge als Ergänzung zu den Sömmerungsbeiträgen mehr gewährt. Eine Behirtung der Schafherden wird nach wie vor als ökologisch sinnvoll und für den Herdenschutz von grossem Vorteil beurteilt. Das Management der Schafherden ist aber grundsätzlich eine Aufgabe der Landwirtschaft und ist deshalb in der Sömmerungsbeitragsverordnung (SöBV) bereits geregelt.


Adresse für Rückfragen

Reinhard Schnidrig, Sektionschef Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität, Bundesamt für Umwelt BAFU, Tel. 031 323 03 07
Thomas Briner, Sektion Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität, BAFU,
Tel. 031 324 78 49



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