Littering kostet jährlich 200 Mio. Franken

Bern, 05.05.2011 - Das gedankenlose Fallen- und Liegenlassen von Abfällen im öffentlichen Raum - so genanntes Littering - stört nicht nur die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung, die Beseitigung dieser Abfälle kostet auch viel Geld, jährlich gesamtschweizerisch rund 200 Mio. Franken. Das zeigt eine neue Studie, die das Bundesamt für Umwelt BAFU in Auftrag gegeben hatte.

Viele Getränke- und Takeaway-Verpackungen, gratis abgegebene Zeitungen und Prospekte, Zigarettenstummel und andere Abfälle landen auf dem Boden anstatt im Abfalleimer. Dieses Phänomen, als "Littering" bezeichnet, lässt die Reinigungskosten der Städte und Gemeinden beachtlich ansteigen und stört überdies die Bevölkerung. Über die Kosten, die das Littering jährlich verursacht, gab es bisher bloss Schätzungen. Nun wurde in einer vom Bundesamt für Umwelt BAFU in Auftrag gegebenen Studie erstmals untersucht, wie hoch die Kosten des Litterings tatsächlich sind, und welche Abfälle besonders häufig auf den Boden statt in den Abfalleimer geworfen werden.

Die BAFU-Studie „Littering kostet; Fraktionsspezifische Reinigungskosten durch Littering in der Schweiz" zeigt, dass in der Schweiz gesamthaft jährlich rund 200 Mio. Fr. durch Littering anfallen, 150 Mio. Fr. davon im öffentlichen Raum, 50 Mio. Fr. in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Kosten zur Beseitigung dieser Abfälle müssen die öffentliche Hand, d.h. die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, bzw. die Nutzerinnen und Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel aufbringen.

Vor allem Abfälle von Mahlzeiten und Getränken

Auf den Strassen, in Parkanlagen oder an Fluss- und Seeufern anstatt in Abfalleimern landen vor allem Abfälle von Mahlzeiten (Takeaway-Unterwegsverpflegung), Getränken (Aludosen, Pet- und Glasflaschen), Gratiszeitungen und Flyer sowie Zigaretten.

Zudem zeigt die Studie, dass jene Räume, wo besonders viel Littering erfolgt (bsp. Bahnhofvorplätze, Party- und Picknickzonen), örtlich relativ klar abgegrenzt werden können.

Bessere Basis für weitere Diskussionen

Für die Beseitigung dieser Abfälle sind die betroffenen Gemeinden, bzw. die öffentlichen Verkehrsunternehmen zuständig. Insbesondere die grossen Städte, die am stärksten von Littering betroffen sind, stellt die Durchsetzung des Verursacherprinzips vor Schwierigkeiten. Heute werden die Kosten der Reinigung jener Orte, wo besonders viel Littering erfolgt, in der Regel über die Gemeindesteuern gedeckt. Für grössere Städte können diese Kosten mehrere Millionen Franken jährlich betragen. Das bedeutet, dass die Bevölkerung einerseits unter Abfall an öffentlichen Orten leidet, und andererseits für dessen Beseitigung auch noch finanziell aufkommen muss. Jene Personen, die tatsächlich für das Littering verantwortlich sind, müssen häufig nichts beitragen.

Damit dient die neue Studie zu den Littering-Kosten als Grundlage für Diskussionen und Verhandlungen zwischen kommunalen Behörden und den Erstverursacher-Branchen. Das BAFU organisiert zu diesem Zweck einmal pro Jahr einen Runden Tisch (siehe Kasten).


Kasten:
Verhandlungen am Runden Tisch

Einmal pro Jahr lädt das BAFU die Akteure im Bereich Littering an einen Runden Tisch ein, um Massnahmen zu diskutieren. Dabei sind jeweils Vertreterinnen und Vertreter der Zeitungsverleger, des Detailhandels, der Recyclingbranche, der Zigarettenbranche sowie von kommunalen, kantonalen und nationalen Behörden. Ziel ist unter anderem, möglichst kosteneffiziente Lösungen für alle Beteiligten zu entwickeln. Gleichzeitig versuchen verschiedene Gemeinden und Städte mittels Sensibilisierungskampagnen das Bewusstsein für Littering zu schärfen. Diese Massnahmen werden am Runden Tisch koordiniert . Der erste Runde Tisch fand 2008 statt.


Adresse für Rückfragen

Florian Erzinger, Abteilung Abfall, Stoffe, Biotechnologie, Bundesamt für Umwelt BAFU, Tel. 031 325 04 00



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Bundesamt für Umwelt BAFU
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