Internationaler Tag der Biodiversität: BAFU veröffentlicht Liste der National Prioritären Arten

Bern, 20.05.2011 - Zum Internationalen Tages der Biodiversität am 22. Mai 2011 veröffentlicht das Bundesamt für Umwelt BAFU erstmals die Liste der National Prioritären Arten. 3600 Arten wurden aufgrund ihres Gefährdungsgrades und der Verantwortung der Schweiz für ihre Erhaltung in die Liste aufgenommen. Die Liste soll Naturschutzorganisationen, Gemeinden, Kantonen und dem Bund helfen, gezielter Schutzmassnahmen zu ergreifen.

Die Zahl der in der Schweiz vorkommenden Arten (Wirbellose, Wirbeltiere, Pflanzen und Pilze) ist gross: Bis heute wurden hierzulande rund 40 000 Spezies identifiziert. Dank der Massnahmen der vergangenen 30 Jahre sind nur wenige Arten vollständig verschwunden. Allerdings leiden viele von ihnen unter dem Druck, der auf die Umwelt ausgeübt wird. Ein Beweis dafür ist die steigende Anzahl «gemeiner» Arten, die heute als bedroht gelten: Ihre Bestände haben so stark abgenommen, dass ihre Erhaltung langfristig nicht mehr gesichert ist, so etwa jene der Marmorierten Forelle oder des Rebhuhns.

Artenschutz bedeutet in erster Linie Anstrengungen zur Erhaltung der Lebensräume. In vielen Fällen aber gilt es, diese durch gezielte Massnahmen zu ergänzen, die den spezifischen Bedürfnissen einzelner Arten gerecht werden. Bund und Kantone haben Inventare von Lebensräumen von nationaler oder regionaler Bedeutung geschaffen, so etwa für Auen, Moore, Amphibienlaichgebiete sowie für Trockenwiesen und -weiden. In Kombination mit Vernetzungsprojekten können diese Schutzmassnahmen den Verlust an Populationen bedrohter Arten vermindern, aber nicht stoppen. Um die Erhaltung der Biodiversität langfristig zu sichern, muss deshalb der Biotopschutz durch gezielte, auf die Bedürfnisse einzelner Spezies ausgerichtete Massnahmen ergänzt werden.

Ein Instrument für Kantone und Gemeinden

Die Liste der National Prioritären Arten wurde vom BAFU zusammen mit den Nationalen Datenzentren [1] erstellt. Die darin aufgeführten 3600 Arten wurden anhand des Grades ihrer Gefährdung und der besonderen Verantwortung der Schweiz für ihren Schutz ausgewählt. Diese Verantwortung begründet sich darin, dass sich der grösste Teil der Verbreitungsgebiete dieser Arten in unserem Land befindet. Zu den Arten der höchsten Prioritätsstufe zählen beispielsweise die Grasart Strand-Schmiele (Deschampsia littoralis) und der Fisch Rhonestreber (Zingel asper). Sie sind äusserst gefährdet und kommen praktisch nur in der Schweiz vor.

Die Liste hilft mit, Prioritäten zu setzen, damit dort Massnahmen ergriffen werden können, wo es am dringendsten ist. Dies gewährleistet einen effizienten Einsatz der Mittel, die für den Artenschutz bereitgestellt werden. Anhand der Liste können Naturschutzorganisationen, Gemeinden, Kantone und der Bund ihre Artenschutzmassnahmen priorisieren und gezielter ausgestalten.

Die Liste ist in tabellarischer Form online verfügbar und enthält weiterführende Informationen, beispielsweise zur Verbreitung der Arten nach biogeografischen Regionen, Höhenlagen und Kantonen.

[1] Schweizerisches Zentrum für die Kartografie der Fauna, Schweizerische Vogelwarte Sempach, Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Schweizerische Koordinationsstelle für Fledermausschutz, Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora, Datenzentrum Moose Schweiz, Nationales Datenzentrum für Pilze, Nationales Datenzentrum für Flechten. 

 

KASTEN
Fête de la Nature am 21. und 22. Mai 2011

Am 21. und 22. Mai 2011 findet erstmals - verteilt auf verschiedene Standorte in der ganzen Westschweiz - die «Fête de la Nature» statt. Über 200 kostenlose Exkursionen und Anlässe stehen auf dem Programm. Organisiert wird diese Veranstaltung unter der Federführung der Zeitschrift «La Salamandre» und mit Unterstützung des Bundesamts für Umwelt und der wichtigsten Westschweizer Akteure im Naturschutzbereich.  


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