Berufliche Vorsorge: Finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen im Jahr 2010

Bern, 16.12.2011 - Der Bundesrat hat den jährlichen Bericht des Bundesamtes für Sozialversicherungen über die finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen und der Lebensversicherer in der beruflichen Vorsorge per Ende 2010 zur Kenntnis genommen. Die finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen ist 2010 im Vergleich zu 2009 stabil geblieben. Der Anteil der Kassen in Unterdeckung ist leicht gesunken. Eine aktuelle Schätzung zeigt hingegen, dass sich die finanzielle Situation der Vorsorgeeinrichtungen seit Ende 2010 wiederum verschlechtert hat.

Der Bericht zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen basiert auf einer Erhebung des Bundesamts für Sozialversicherungen BSV bei den Aufsichtsbehörden der beruflichen Vorsorge. Die Auswertung zeigt, dass sich Ende 2010 289 registrierte Kassen (14.3%) in Unterdeckung befanden (registrierte Einrichtungen führen mindestens die BVG-Minimalversicherung durch, während nicht registrierte nur im vor- und überobligatorischen Bereich tätig sind). Im Vorjahr waren 353 Kassen (16.6%) von einer Unterdeckung betroffen. Die gesamte Unterdeckungssumme belief sich per 31. Dezember 2010 auf rund 33.4 Mrd. Franken, gegenüber 32.1 Mrd. im Vorjahr.

Der grösste Teil der Unterdeckungssumme betraf Kassen mit Staatsgarantie. Deren Fehlbetrag stieg gegenüber 2009 um 1.4 Mrd. Franken auf 27 Mrd. Bei vielen von ihnen muss berücksichtigt werden, dass sie unabhängig von der Situation auf dem Kapitalmarkt einen Deckungsgrad unter 100% aufweisen, weil sie wegen der Staatsgarantie nie vollständig ausfinanziert wurden. Die Unterdeckung der Kassen ohne Staatsgarantie ist deutlich geringer.

Die Erfolgsrechnungen der 11 in der beruflichen Vorsorge tätigen Lebensversicherungsgesellschaften zeigten ein Ergebnis, das weitgehend jenem von 2009 entspricht. Da die Lebensversicherer auch in der 2. Säule keine Unterdeckung aufweisen dürfen, investieren sie stärker in risikoarme Anlagen und sind von der Entwicklung der Finanzmärkte weniger stark betroffen als die autonomen Vorsorgeeinrichtungen.

Neuste Berechnung weist auf Verschlechterung der finanziellen Lage hin

Beim Bericht zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen handelt es sich um eine aussagekräftige Vollerhebung, basierend auf von den Revisionsstellen geprüften Daten der Vorsorgeeinrichtungen per Ende 2010. Die aktuelle Situation der Kassen hingegen kann nur aufgrund eines Rechnungsmodells beurteilt werden. Generell weisen diese Berechnungen auf eine erhebliche Verschlechterung der finanziellen Lage bis Ende November 2011 hin. Der durchschnittliche Deckungsgrad der Einrichtungen ohne Staatsgarantie beträgt zwar noch rund 100%. Ob sich der festgestellte negative Trend aber im nächsten Jahr fortsetzt, hängt wesentlich von den weiteren Entwicklungen an den Finanzmärkten ab. Im Zusammenhang mit der “Schuldenkrise“ bleiben die Unsicherheiten gross. Diesen müssen die Vorsorgeeinrichtungen weitgehend ohne genügend hohe Wertschwankungsreserven begegnen, oder sie sind sogar bereits in einer Unterdeckung. Die Risiken für die Vorsorgeeinrichtungen bleiben entsprechend hoch.


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