Die letzten Tage des Zeitzeichensenders HBG in Prangins (VD)

Bern-Wabern, 19.12.2011 - Der Betrieb des Zeitzeichensenders HBG in Prangins (VD) wird auf Ende 2011 eingestellt, wie vom Bundesrat im August 2009 beschlossen.

Die meisten Kirchturm-, Schul- und Bahnhofsuhren sowie Ampelanlagen werden heute funkgesteuert synchronisiert. Dadurch verfügen sie jederzeit über genaue Zeitinformationen und stellen automatisch auf Sommer- bzw. auf Normalzeit um. Bis Ende Jahr stehen in der Schweiz noch zwei Funksignale zur Verfügung: Das Signal des Langwellensenders HBG in Prangins (VD) und das Signal des deutschen Zeitzeichensenders DCF77.

Der Langwellensender HBG in Prangins (VD) verbreitet seit 1966 auf einer Frequenz von 75 kHz offizielle, auf die koordinierte Weltzeit abgestimmte Zeitzeichen. Der Sender wurde zunächst von der Telecom PTT und dann bis Mai 2000 von der Swisscom betrieben. Seitdem betreibt ihn das Bundesamt für Metrologie (METAS).

Einstellung aus Sicherheitsgründen
Im Rahmen der regelmässigen Unterhaltsarbeiten an der Sendeanlage wurden bei den Antennenmasten an verschiedenen Stellen erhebliche Alterungserscheinungen festgestellt. Expertisen unabhängiger Stellen haben gezeigt, dass ohne eine umfassende Sanierung ein nicht zu verantwortendes Sicherheitsrisiko besteht und der Betrieb des Zeitzeichensenders eingestellt werden muss.

Ein Weiterbetrieb des Zeitzeichensenders HBG in Prangins (VD) würde hohe Sanierungskosten verursachen. Die Nutzung des HBG-Zeitzeichens ist zu gering, um die Kosten für eine Sanierung rechtfertigen zu können. Das hat eine externe Studie ergeben. Abgeklärt wurde auch, ob Zusatznutzungen des Langwellensenders oder die Übernahme des Betriebs durch andere Interessenten möglich wären, was nicht der Fall ist. Aus diesen Gründen hatte der Bundesrat im August 2009 beschlossen, den Betrieb des Senders auf Ende 2011 einzustellen.

Der Entscheid zur Einstellung wurde frühzeitig gefällt, damit Nutzer des Zeitzeichensignals rechtzeitig geeignete Massnahmen treffen konnten. So konnten die Uhren etwa mit vertretbarem Aufwand auf das Signal des deutschen Zeitzeichensenders DCF77 umgestellt werden, das in der Schweiz mit vergleichbarer Qualität wie dasjenige des Senders HBG empfangen werden kann. Kommerzielle HBG-Funkwecker wurden schon vor einem Jahr aus dem Markt gezogen.

Offizielle Schweizer Zeit steht weiterhin zur Verfügung
Die offizielle Schweizer Zeit wird weiterhin durch das METAS verbreitet werden. Unter anderem steht ein Zeitserver im Internet (ntp.metas.ch) zur Verfügung, mit dessen Hilfe Computeruhren mit der offiziellen Schweizer Zeitskala synchronisiert werden können. Das METAS ist verantwortlich für die Realisierung und Bereitstellung der Einheiten in der Schweiz, und damit auch der Einheit der Zeit, der Sekunde.


Adresse für Rückfragen

Rudolf Thalmann, Chef der Sektion Länge, Optik und Zeit, Bundesamt für Metrologie METAS, Lindenweg 50, 3003 Bern-Wabern, Direktwahl +41 31 323 33 85,
rudolf.thalmann@metas.ch


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Eidgenössisches Institut für Metrologie
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