Marktbeobachtung zu Risiken im Energiehandel

Bern, 20.03.2012 - Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) hat im Rahmen einer Marktbeobachtung abgeklärt, ob in der Stromwirtschaft Risiken aus dem Energiehandel bestehen. Aus dem Schlussbericht ergibt sich, dass die näher untersuchten Schweizer Energieversorgungsunternehmen (EVU) im europäischen Vergleich gut kapitalisiert sind und damit über eine eher hohe Risikofähigkeit verfügen. Eine unmittelbare Gefährdung der Schweizer Stromversorgungssicherheit durch Handelsaktivitäten erscheint im jetzigen Zeitpunkt als unwahrscheinliches Szenario.

In den letzten Jahren nahm die Bedeutung des Handels mit Energie zu. Dabei entwickelten sich auch der Handel mit Energiederivaten und spekulative Handelsaktivitäten. Die im März 2010 eröffnete Marktbeobachtung bezweckte eine Einschätzung von eventuellen Risiken für die Versorgungssicherheit aus den Energiehandelsaktivitäten von Elektrizitätsversorgungsunternehmen, beispielsweise aufgrund von möglichen Problemen bei Gegenparteien oder bei grossen Preisschwankungen an den Strombörsen. Die Marktbeobachtung der ElCom erfolgte in Koordination mit dem Bundesamt für Energie (BFE) und der Eidgenössischen Finanzmarkaufsicht (FINMA). Es wurde untersucht, ob Risiken bestehen, die aufsichtsrechtlichen, gesetzgeberischen oder anderen Handlungsbedarf nach sich ziehen. Zur Abklärung des Sachverhalts wurden insbesondere Eigenhandel treibende EVU befragt.

Die Marktbeobachtung hat gezeigt, dass die Unternehmen im europäischen Vergleich gut kapitalisiert sind und damit über eine eher hohe Risikofähigkeit verfügen. Um die Risiken der Handelstätigkeit zu überwachen, werden von den EVU Risikomanagementkonzepte verwendet, die vergleichbar sind mit denjenigen aus der Finanzindustrie. Die Höhe der von den untersuchten Unternehmen definierten Risikolimiten für den Eigenhandel sowie deren effektive Auslastung weisen darauf hin, dass die eingegangenen Risiken der Schweizer EVU in einer vertretbaren Grösse zum Verhältnis ihrer Risikofähigkeit stehen. Insgesamt lässt sich folgern, dass aufgrund der von den EVU eingereichten Unterlagen eine Gefährdung der Schweizer Stromversorgungssicherheit durch Eigenhandelsaktivitäten ein unwahrscheinliches Szenario darstellt.

Bei den Ergebnissen der Marktbefragung handelt es sich um eine Momentaufnahme der Situation in den letzten Jahren. Eine Weiterführung der Analyse erscheint zur Verfolgung der weiteren Entwicklungen sinnvoll. Die ElCom wird deshalb ein wiederkehrendes Monitoring der Handelskennzahlen durchführen. 

 

Über die ElCom

Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) ist die unabhängige staatliche Regulierungsbehörde im Elektrizitätsbereich. Sie überwacht die Einhaltung des Stromversorgungs- und Energiegesetzes, trifft die dazu nötigen Entscheide und erlässt Verfügungen.

Sie überwacht die Strompreise und kann Absenkungen verfügen oder Erhöhungen untersagen. Ferner entscheidet sie als richterliche Behörde bei Differenzen betreffend den Netzzugang oder die Auszahlung der kostendeckenden Einspeisevergütung für erneuerbare Energien. Sie überwacht zudem die Versorgungssicherheit im Strombereich und regelt Fragen betreffend den internationalen Stromtransport und -handel.

Die sieben Kommissionsmitglieder werden vom Bundesrat gewählt. Sie sind von der Elektrizitätswirtschaft unabhängig. Die ElCom wird von alt Ständerat Carlo-Schmid-Sutter präsidiert. Sie wird unterstützt von einem 34-köpfigen Fachsekretariat in Bern unter der Leitung von Rechtsanwalt Renato Tami.


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Tel. +41 (0)31 322 58 33
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