Internationale Erdbebenübung SEISMO 12: Harte Arbeit für Führungsstäbe

Bern, 09.05.2012 - Schwere Erdbeben können auch in der Schweiz jederzeit vorkommen. Angesichts des enormen Schadenpotenzials sind Erdbeben für die Schweiz eines der grössten Risiken. Vor diesem Hintergrund läuft zurzeit mit SEISMO 12 unter der Leitung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz BABS vom 8. bis 10. Mai 2012 eine gross angelegte, internationale Erdbebenübung. Dabei werden die Führungs- und Krisenorganisationen von zahlreichen Partnern im Bevölkerungsschutz beübt. Beteiligt sind insbesondere der neue Bundesstab ABCN, mehrere Stäbe der Schweizer Armee, die Führungsstäbe der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn sowie Stäbe der benachbarten deutschen Verwaltungseinheiten.

Nach dem fiktiven, aber realistischen Szenario von SEISMO 12 ist die Region Basel am 6. Mai von einem Beben in der Stärke von 6,5 bis 7 auf der Richterskala erschüttert worden. Ein solches Erdbeben ist bezüglich seiner Stärke vergleichbar mit dem Erdbeben von Basel von 1356. Heute würde ein solches Erdbeben schwere Schäden verursachen: Die Bevölkerung im anzunehmenden Schadensraum beläuft sich auf ca. 6.2 Mio. Gemäss Szenario von SEISMO 12 ist mit ca. 6‘000 Toten, 30‘000 Verschütteten, 18‘000 Schwerverletzten und 45‘000 Leichtverletzten zu rechnen. Von den insgesamt ca. 1.4 Mio. Gebäuden im Schadensraum sind 750‘000 beschädigt. Nicht weniger als 1.6 Mio. Personen sind kurzfristig, ca. 750‘000 auch langfristig obdachlos.

Basierend auf diesem Szenario umfasst SEISMO 12 einen grösseren Ausbildungs- und Übungszyklus: Bereits im Januar 2012 sind die übenden Organisationen im Rahmen eines eintägigen Seminars über die Erdbebengefährdung in der Schweiz sowie über die Mittel und Prozesse zur Bewältigung eines schweren Erdbebens informiert worden. Am Dienstagmorgen startete die eigentliche Übung mit einer Lageverbundübung, seit Dienstagmittag findet als Kernelement eine dreitägige Stabsrahmenübung statt. Ende November 2012 ist schliesslich noch eine Stabsübung des Bundesstabs ABCN geplant, bei der gezielt die Phase des Austritts aus der Krise und des Wiederaufbaus geübt werden soll.

Übungen wie SEISMO 12 sind eine absolute Notwendigkeit für einen guten Bevölkerungs­schutz, denn nur was regelmässig überprüft und geübt wird, funktioniert auch im Ereignisfall. An der einleitenden Lageverbundübung waren denn auch fast alle kantonalen Führungsstäbe sowie mehrere Führungs- und Fachorganisationen auf Bundesebene (Nationale Alarmzentrale NAZ im Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS, Fachstab Naturgefahren, Krisenkommunikationszelle der Bundeskanzlei, Schweizerischer Erdbebendienst SED an der ETHZ) beteiligt. Dabei wurden insbesondere die Prozesse zum raschen Informationsaustausch der kantonalen Führungsorgane und der Notfallstäbe von Systemführen und Netzbetreibern mit der NAZ überprüft. Dieser rasche Informationsfluss und die darauf basierende Bereitstellung einer möglichst umfassenden Lagedarstellung durch die NAZ bilden in jedem Fall eine entscheidende Grundlage für die effiziente Bewältigung eines Katastrophenereignisses.

Im Rahmen der laufenden Stabsrahmenübung üben Bund und Kantone gemeinsam die Bewältigung eines schweren Erdbebens; zudem wird die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Ausland geübt. Für alle beübten Organisationen sind die in SEISMO 12 gestellten Herausforderungen gewaltig. Die Übung läuft rund um die Uhr und stellt damit auch bezüglich Durchhaltefähigkeit sehr hohe Anforderungen an die übenden Organisationen. Insgesamt nehmen mehr als 1‘600 Personen teil. Auf Bundesebene sind der neue Bundesstab ABCN und mehrere Stäbe der Schweizer Armee, auf kantonaler Ebene die Führungsstäbe von Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn beteiligt. In Deutschland sind die Verwaltungsstäbe des Regierungspräsidiums Freiburg i.Br., der Landratsämter Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach und Landratsamt Waldshut sowie die Koordinationsgruppe Kommunikation in Karlsruhe beübt. Die Übungssteuerung erfolgt durch eine zentrale Regie in Liestal (BL). Von dort aus werden den beübten Organisationen realistische Aufgaben gestellt, gleichzeitig stehen zahlreiche Spezialisten als Ansprechpartner zur Verfügung und markieren so die gesamte Aussenwelt.

Die beübten Organisationen werden zudem im Auftrag der Übungsleitung durch speziell ausgebildete Personen beobachtet. Diese dokumentieren und beurteilen die Aktivitäten nach einheitlichen Kriterien. Unmittelbar im Anschluss an die Übung finden zudem in allen übenden Organisationen Schlussbesprechungen mit dem Ziel der Selbstbeurteilung statt. In der Folge wird die Übung systematisch ausgewertet. Die Ergebnisse werden in einem umfassenden Schlussbericht festgehalten und den übenden Organisationen zur Verfügung gestellt. Gestützt darauf werden sie allenfalls erforderliche Verbesserungsmassnahmen umsetzen.


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Kurt Münger
Chef Kommunikation BABS und Chef Information SEISMO 12
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