Lehrstellensituation im Mai 2012

Bern, 06.06.2012 - Gemäss der monatlichen Umfrage des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) bei den Kantonen hat sich die Lehrstellensituation im Mai im Vergleich zum Vormonat nicht verändert. Die duale Lehre ist eine Erfolgsgeschichte, auch für die Betriebe. Dies bestätigt die dritte Studie zu "Kosten und Nutzen der Lehrlingsausbildung aus Sicht der Betriebe", welche die Forschungsstelle für Bildungsökonomie an der Universität Bern durchgeführt hat.

Weiterhin zeichnen sich im Mai 2012 rund drei Monate vor Lehrbeginn folgende Tendenzen ab:

  • Wie bereits im April ist das Lehrstellenangebot auch im Mai mit der Vorjahresperiode vergleichbar. In der Deutschschweiz wurden bereits viele Lehrstellen vergeben. Die Westschweiz und das Tessin befinden sich noch bis Ende August in der Rekrutierungsphase.
  • Für Anbieter von Ausbildungsplätzen in beruflichen Grundbildungen mit hohen Anforderungsprofilen gestaltet sich die Rekrutierung von geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern zunehmend schwieriger.
  • Jugendliche mit sozialen oder schulischen Bildungsdefiziten haben nach wie vor Mühe, einen Ausbildungsplatz zu finden. Nach wie vor gross ist die Nachfrage auch nach Lehrstellen im niederschwelligen Bereich (2-jährige berufliche Grundbildungen mit eidgenössischem Berufsattest EBA).

Um letztgenannten Tendenzen entgegen zu wirken, stützen die Kantone das Lehrstellenangebot permanent mit Massnahmen zur Lehrstellenförderung. Beispielsweise sind seit mehreren Jahren Lehrstellenförderer im Einsatz, die Lehrstellen bei den zweijährigen beruflichen Grundbildungen (Attest-Lehrstellen) schaffen. Diese ermöglichen vorwiegend praktisch begabten Jugendlichen einen anerkannten eidgenössischen Abschluss mit einem eigenständigen Ausbildungsprofil.

Generell sind gemäss Kantonsangaben zum jetzigen Zeitpunkt noch in allen Berufsfeldern Lehrstellen offen. Besonders begehrt sind Ausbildungsplätze in den Bereichen Gesundheit (Fachfrau / Fachmann Gesundheit), Detailhandel und kaufmännische Grundbildung. Angebotsüberhänge verzeichnen insbesondere das Bauhaupt- und Baunebengewerbe sowie die Holz- und Metallindustrie.

Berufliche Grundbildung: Ausbilden lohnt sich

Die dritte Erhebung zu Kosten und Nutzen der Lehrlingsausbildung bestätigt die Ergebnisse der zwei Vorgängererhebungen und unterstreicht den volkswirtschaftlichen Nutzen der Lehrlingsausbildung. Die Forschungsresultate beziehen sich auf die Lehrverhältnisse aus dem Erhebungsjahr 2009. Sie stützen sich auf Angaben von rund 2'500 ausbildenden und 10'000 nicht ausbildenden Betrieben.

Aus den Bruttokosten in der Höhe von 5,4 Milliarden Franken und den produktiven Leistungen der Lernenden von 5,8 Milliarden Franken ergibt sich für die Betriebe ein Nettonutzen von rund einer halben Milliarde Franken. Rund zwei Drittel der Ausbildungsverhältnisse in der Schweiz schliessen aus der Sicht der ausbildenden Betriebe mit einem Nettonutzen ab. Bei dem Drittel der beruflichen Grundbildungen, die nach Beendigung des Lehrverhältnisses Nettokosten aufweisen, decken meistens kurz- und mittelfristige Erträge wie Einsparung von Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten die Ausbildungsauslagen. Dieser Nutzenaspekt der eigenen Lehrlingsausbildung dürfte bei dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel noch an Bedeutung gewinnen.

Die Ausbildungsquote der Schweizer Betriebe beträgt nach Abzug der theoretisch nicht ausbildungsfähigen Betriebe über 40 Prozent und ist im Vergleich zur letzten Erhebung um rund 5 Prozentpunkte angestiegen.

Breites Lehrstellenangebot

Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) setzt sich gemeinsam mit den Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt für eine betriebswirtschaftlich betrachtet lohnende Ausbildung und ein ausreichendes Lehrstellenangebot ein. Die sehr guten Rahmenbedingungen führen auf der volkswirtschaftlichen Ebene zu effizienten Ergebnissen, weil sie eine genügende Zahl von Betrieben animieren, Lehrstellen in ausreichender Zahl und von guter Qualität anzubieten.

Ausbilden soll sich auch in Zukunft lohnen. Flankierende Massnahmen wie die individuelle Begleitung der Jugendlichen tragen dazu bei, dass diese den Anforderungen einer beruflichen Grundbildung gewachsen sind. Um dies wirksam zu fördern, stützen die Kantone das Lehrstellenangebot permanent mit Massnahmen zur Lehrstellenförderung. Gleichermassen stehen Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Grundbildung heute vielfältige Karrieremöglichkeiten offen: die Berufsmaturität, eidgenössische Prüfungen, Höhere Fachschulen, Fachhochschulen oder via Passerelle ein Hochschulstudium.


Adresse für Rückfragen

Helen Stotzer, Leiterin Kommunikation BBT, Tel. 031 322 21 24, helen.stotzer@bbt.admin.ch
Prof. Dr. Stefan C. Wolter, Projektleiter und Co-Autor Studie, Forschungsstelle für Bildungsökonomie Universität Bern, Tel. 062 835 23 90/91, stefan.wolter@vwi.unibe.ch



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