Soziale Themen gewinnen in der Siedlungsentwicklung an Bedeutung

Grenchen, 21.08.2012 - Bei der künftigen Siedlungsentwicklung stehen soziale Themen vermehrt auf Augenhöhe mit ökologischen und ökonomischen Zielen, wie eine im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) durchgeführte Studie zeigt. Die Studie formuliert Themen für das Wohnungs- und Siedlungswesen aus sozialwissenschaftlicher Sicht wie beispielsweise soziale Durchmischung, Nutzungsvielfalt oder Mobilität und zeigt auf, wie soziale Anliegen in der Projektentwicklung umgesetzt werden können.

Das Verständnis sozialer Nachhaltigkeit hat sich in jüngerer Zeit gewandelt und tritt mehr und mehr aus dem Schatten ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeitsziele. Eine Forschungsarbeit der Hochschule für Soziale Arbeit Nordwestschweiz kommt zum Schluss, dass soziale Themen in der künftigen Siedlungsentwicklung an Bedeutung gewinnen werden und sich daraus ein Gestaltungsanspruch herleiten lässt. Bei der Planung einer Neubausiedlung stellen sich damit Fragen der Zielgruppe: Für wen soll gebaut werden, welche Art der sozialen Mischung soll favorisiert werden und auf welchen Wegen kann das gesetzte Ziel erreicht werden? Soziale Nachhaltigkeit wird so gesehen nicht nur als Summe verschiedener Qualitätsanforderungen definiert, sondern als Gegenstand intensiver Verhandlungen im zeitlichen Ablauf des Entwicklungsprozesses. Vorgaben wie soziale Durchmischung, Eigentumsform oder Nutzungsmix sollen demnach bereits in den Wettbewerbsprogrammen festgelegt werden.

Drei grosse Wohnsiedlungen im In- und Ausland (Werdwies in Zürich, Rieselfeld in Freiburg i. B., Solar-City in Linz), die bezüglich Nachhaltigkeit als Modellprojekte gelten, bildeten den Ausgangspunkt für die vom Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung ISS der Hochschule für Soziale Arbeit Nordwestschweiz durchgeführte Untersuchung. In der vergleichenden Analyse wurden fünf Themenbereiche identifiziert, die für die soziale Dimension einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung ausschlaggebend sind: Sozialstruktur (soziale Mischung), Nutzung (Nutzungsvielfalt), Design für Alle (Barrierefreiheit), Mobilität (kurze Wege) sowie Partizipation. Eine Kurzfassung der Studie „Soziale Dimension nachhaltiger Quartiere und Wohnsiedlungen“ ist auf der Website des BWO publiziert. Sie ist in der Reihe Raum&Umwelt der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung vlp-aspan erschienen.


Adresse für Rückfragen

Verena Steiner, BWO, Bereich Grundlagen und Information, Tel. +41 32 654 91 91,
Matthias Drilling, Leiter Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung ISS, Tel. +41 61 337 27 12



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Bundesamt für Wohnungswesen
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