Erste landesweite Übersicht über die mit Abfällen belasteten Standorte liegt vor

Bern, 01.11.2012 - Erstmals hat das Bundesamt für Umwelt BAFU die Daten aus allen Katastern der mit Abfällen belasteten Standorte von Kantonen und Bundesstellen zusammengetragen und ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass in der Schweiz insgesamt rund 38‘000 belastete Standorte bestehen, weniger als bislang angenommen. Die Altlastenbearbeitung wird von den Behörden mit grossem Einsatz vorangetrieben.

Die Kantone sowie die mit dem Vollzug der Altlastenbearbeitung in ihrem Gebiet betrauten Bundesstellen (Bundesamt für Verkehr BAV, Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL und Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS) haben auf der Grundlage der Altlasten-Verordnung (AltlV) seit Ende der 90er Jahre ihre Kataster der belasteten Standorte erstellt. Die Kataster sind heute zu über 95% fertiggestellt und bei den meisten Kantonen im Internet öffentlich zugänglich. Das BAFU hat nun erstmals alle Katasterdaten bei den Kantonen und Bundesstellen gesammelt, zusammengeführt und detailliert ausgewertet.

Anzahl der belasteten Standorte geringer als geschätzt

Bis anhin konnte der Stand der Altlastenbearbeitung in der Schweiz nur abgeschätzt werden. Die nun vorliegende Auswertung entspricht grösstenteils den Erwartungen. Die grösste Abweichung zeigt sich bei der Anzahl aller belasteten Standorte in der Schweiz: aufgrund der bisherigen (zwangsläufig groben) Abschätzung wurde mit bis zu 50‘000 belasteten Standorten gerechnet. Die effektive Anzahl aufgrund der Auswertung liegt nun bei rund 38‘000 Standorten. Dabei entfallen knapp 40% auf Ablagerungsstandorte, knapp 50% auf Betriebsstandorte, rund 10% auf Schiessanlagen und 1% auf Unfallstandorte. Die Gesamtfläche aller belasteten Standorte beträgt 225 Quadratkilometer, das entspricht ungefähr der Fläche des Kantons Zug.

Erwartungsgemäss liegt der Grossteil der belasteten Standorte (rund zwei Drittel) im Mittelland, wo die Besiedlung und die wirtschaftliche Tätigkeit am intensivsten sind. Gleichzeitig liegen hier aber auch die grossen Wasservorkommen der Schweiz, was einen hohen Druck auf das Schutzgut Grundwasser ergibt: landesweit liegen rund 60% aller belasteten Standorte im Bereich von nutzbarem Grundwasser.

Keine Vorkehrungen notwendig bei zwei Dritteln der belasteten Standorte

Die Beurteilungen der Vollzugsbehörden von Kantonen und Bundesstellen zeigen, dass über die Hälfte aller belasteten Standorte nicht untersucht werden muss, da keine Umweltbeeinträchtigungen zu erwarten sind. Bei weiteren 10% aller Standorte hat sich nach bereits erfolgten Untersuchungen gezeigt, dass weder ein Überwachungs- noch ein Sanierungsbedarf besteht. Somit sind bei über zwei Dritteln aller belasteten Standorte keine weiteren Vorkehrungen notwendig.

Bei knapp 10‘000 Standorten sind die Untersuchungen über ihre Umweltauswirkungen noch am Laufen oder werden in den nächsten Jahren in Angriff genommen. Aufgrund der bereits vorhandenen Untersuchungsresultate werden rund 5% aller Standorte überwacht und 3% müssen saniert werden. Nach Abschluss der Untersuchungen rechnet man mit insgesamt rund 4000 sanierungsbedürftigen Standorten („Altlasten"), wovon über 700 bereits saniert wurden.

Altlastenbearbeitung in der Schweiz ist auf Kurs

Insgesamt zeigen die Auswertungen ein erfreuliches Bild. So existieren in der Schweiz insgesamt weniger belastete Standorte als angenommen und die Altlastenbearbeitung ist - auch im Vergleich zum nahen Ausland - bereits fortgeschritten. Trotzdem sind weitere grosse Anstrengungen in der Altlastenbearbeitung notwendig, um die anstehenden herausfordernden und zum Teil sehr kostenintensiven Projekte meistern zu können.

 


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