Privatradios Aargau, Basel, Innerschweiz: urbane Zentren im Fokus

Biel/Bienne, 05.12.2012 - Die Privatradios in den Regionen Aargau, Basel und Innerschweiz sind stark auf ihre Versorgungsgebiete ausgerichtet. Im Allgemeinen strahlen sie aber weniger Lokalinformationen aus als die DRS-Regionalprogramme. Zu diesem Befund kommt eine Untersuchung im Auftrag des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM).

Jährlich lässt das BAKOM die Programme einzelner privater Radiostationen analysieren. Die Analyse, welche von einem externen Institut (Publicom AG) ausgeführt wird, zeigt, wie die konzessionierten Lokalradios ihre publizistischen Leistungsaufträge erfüllen. Diesmal kamen die kommerziellen Privatradios der Regionen Aargau, Basel und Innerschweiz an die Reihe.

Die Privatradios zeichnen sich durch einen starken Lokalbezug bei der Information aus, wie dies in den Konzessionen verlangt wird. Werktags senden die meisten Privatradios zwischen 20 und 25 Minuten regionale Informationen. Das Innerschweizer Radio Central kommt hier sogar auf 39 Minuten Regionalinformation an einem Durchschnittswerktag. Damit liegt Radio Central über dem entsprechenden Wert des DRS-Regionalprogramms Zentralschweiz. Sonst liegen die Werte der DRS-Regionalprogramme in der Regel über denjenigen der Privatradios.

Die Radios berichten ausgeprägt über die urbanen Zentren ihrer Konzessionsgebiete und zu einem geringeren Grad über die Randgebiete. Dies ist ein allgemein feststellbares Phänomen, das unter anderem mit der Ereignisdichte in urbanen Zentren zusammenhängt. Im Raum Zentralschweiz zeigt sich dies besonders gut. So war an den untersuchten Tagen in den Innerschweizer Privatradios nichts über das Freiamt und den Raum Sursee/Willisau zu hören. Ebenso wenig kam das Fricktal in den Programmen der Basler Privatradios vor. In diesem Ergebnis zeigt sich ein Spannungsfeld zwischen dem Anspruch der Konzession, das ganze Versorgungsgebiet abzudecken, und der journalistischen Realität.

Die Regionalinformationen der Privatradios behandeln thematisch in erster Linie Vorfälle aus den Bereichen Politik, Gesellschaft, Wirtschaft sowie Human Touch (Prominente, Katastrophen, Verbrechen, Unfälle, etc). Politische Themen haben einen Anteil von durchschnittlich 30 Prozent an den Lokalinformationen der untersuchten Privatradios. Einen überdurchschnittlichen Politik-Anteil weisen die Daten für Radio Sunshine und Radio Basilisk aus. Gesamthaft gesehen haben Gesellschaftsthemen einen Anteil von rund 20 Prozent; überdurchschnittlich viele Gesellschaftsthemen finden sich auf Radio Basilisk und Radio Pilatus. Themen aus den Bereichen Human Touch und Wirtschaft kommen je auf rund 15 Prozent. Einen überdurchschnittlichen Human Touch-Anteil hat Radio Argovia, einen überdurchschnittlichen Wirtschafts-Anteil Radio 32. Sportthemen kommen in rund 10 Prozent der Lokalinformationen vor, überdurchschnittlich oft bei Radio 32 und Radio Central. Kulturelle Themen spielen mit einem Anteil von rund vier Prozent eine nebensächliche Rolle. Überdurchschnittliche Kulturanteile hatten die Lokalinformationen von Radio Argovia und Radio Pilatus.

Allen untersuchten Programmen gemeinsam ist schliesslich der grosse Musikanteil, der bei rund zwei Dritteln liegt (64%). Die höchsten Musikanteile weisen Radio 32, Radio Basilisk und Radio Sunshine auf; die tiefsten Radio Argovia und Radio Central, dessen untersuchtes Programm nur zur Hälfte aus Musik besteht. In den Regionalprogrammen der ersten Programme der SRG liegt der Musikanteil demgegenüber lediglich bei rund 30 Prozent.

Die Programmanalysen wurden im Auftrag des BAKOM vom Institut Publicom durchgeführt. Die Programme der privaten Stationen werden in einer rotierenden Stichprobe mit wechselnden geographischen Schwerpunkten untersucht. 2011 lag der Schwerpunkt auf den Stationen der Regionen Aargau, Basel und Innerschweiz. Untersucht wurden Radio Argovia, Radio 32, Radio Basilisk, Radio Basel (heute mit anderem Konzept als Radio Energy Basel in Betrieb), Radio Pilatus, Radio Sunshine, Radio Central sowie die Regionalprogramme Basel, Aargau/Solothurn und Zentralschweiz der SRG SSR. Als Stichprobe diente eine künstliche Woche im Zeitraum von März bis September 2011 mit folgenden Stichtagen: 9.5., 14.6., 20.7., 25.8., 30.9. Analysiert wurden jeweils die Hauptsendezeiten von 06.30 bis 08.30 Uhr, von 11.30 bis 13.30 Uhr und von 17.00 bis 19.00 Uhr. Die Musikanalyse basiert auf dem Stichtag 20. Juli 2011 von 06.00 bis 19.00 Uhr. Insgesamt wurden 391 Programmstunden untersucht. Die Studie kostete rund 162'000.- Franken.

Die Studie ist Teil eines Forschungsprogramms, mit dem die Sendungen der konzessionierten Schweizer Radio- und Fernsehsender durch wissenschaftliche Methoden kontinuierlich beobachtet werden. Das Forschungsprogramm soll die öffentliche Diskussion über die Leistungen der Radio- und Fernsehsender anregen.

Wegen unterschiedlichen Stichproben sind die Ergebnisse zu den SRG-Radios nicht mit denjenigen der ebenfalls untersuchten Privatradios vergleichbar, die in einer separaten Studie veröffentlicht werden.


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Jost Aregger, Abteilung Medien und Post BAKOM, Tel. 032 327 59 44



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