Phishingangriffe auf dem Vormarsch - 16. Halbjahresbericht MELANI

Bern, 02.05.2013 - Immer raffinierter werdende Phishing-Methoden für Angriffe auf E-Banking-Konten, massive DDoS-Attacken auf US-Banken, Aktuelles zum Cyber-Konflikt in Nahost und das unbewusste Preisgeben von Daten beim Surfen im Internet: Dies sind die Schwerpunkte des zweiten Halbjahresberichts 2012 der Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI, welcher heute publiziert worden ist.

Das zweite Halbjahr 2012 war von zahlreichen, teilweise spektakulären Cyber-Angriffen auf Unternehmen und Regierungsstellen im In- und Ausland geprägt.

Spuren im Internet – Welche Daten Benutzer beim Besuch einer Website preisgeben

Es ist hinlänglich bekannt, dass viele Benutzer von Facebook, XING oder ähnlichen sozialen Netzwerken freiwillig und wissentlich Daten preisgeben. Unbekannt ist jedoch, welche Daten im Internet gesammelt werden. Im vorliegenden Halbjahresbericht werden einige Massnahmen und Werkzeuge erläutert, mit denen sich zumindest teilweise einschränken lässt, dass beispielsweise Werbefirmen Profile über unser Surfverhalten erstellen.

Phishing wird immer raffinierter

Vielen Angriffen aus der Cyber-Welt liegt die Motivation zugrunde, damit Geld zu verdienen. Dementsprechend beliebt sind Phishing-Angriffe auf Nutzende von E-Banking-Anwendungen. Da Sicherheitsmassnahmen es für die Kriminellen schwieriger machen, Online-Konten technisch anzugreifen, setzen sie vermehrt auf raffiniertere Phishing-Methoden. So erhalten potenzielle Opfer beispielsweise Anrufe von angeblichen Bankangestellten und werden gebeten, zur Verbesserung der Sicherheit ihre Zugangsdaten wie Login und Passwort bekannt zu geben. Des Weiteren wurden im zweiten Halbjahr 2012 auch Phishing-Webseiten mit https:// beobachtet, also Internetseiten, welche die Daten verschlüsselt und deshalb vermeintlich sicher übermitteln.

Massive DDoS-Angriffe auf US-Banken

Angriffe, um Websites lahmzulegen, so genannte Distributed Denial of Service (DDoS) Attacken, galten lange als Vandalenakt und blieben oftmals für einen Grossteil der Bevölkerung unbemerkt. Die Situation hat sich gewandelt: Immer öfter werden DDoS-Angriffe für erpresserische Zwecke, Konkurrenzschädigung, als Rachewerkzeug oder für politische Aktionen eingesetzt. So gibt es immer wieder DDoS-Angriffe, welche darauf abzielen, eine grosse Aufmerksamkeit zu erreichen. Im zweiten Halbjahr 2012 gab es zum Teil massive Angriffe auf US-Banken. Auch wenn eine islamische Hackergruppe die Veröffentlichung des Mohammed-Videos als Grund angab, wurde von verschiedener Seite auch das Wirtschaftsembargo der USA gegen den Iran als mögliche Ursache genannt.

Cyber-Konflikt in Nahost

Erstmals ist mit «Gauss» eine mutmasslich staatliche Spionagesoftware aufgetaucht, die typische Charakteristiken eines Online-Trojaners aufgewiesen hat. Während rund neun Monaten wurden damit vornehmlich in libanesischen Banken Transaktionen ausspioniert und an die Angreifer gemeldet.

Eine auf den Namen «Shamoon» getaufte Schadsoftware legte am 15. August 2012 das Büronetzwerk der staatlichen saudischen Ölgesellschaft Aramco lahm. Westliche Experten spekulieren, dass der Iran, dessen Energieexporte infolge internationaler Sanktionen stark unter Druck geraten waren, hinter dem Angriff stehen könnte. Dies, um eine erhöhte Gas- und Öl-Produktion in den saudischen Staaten zu verhindern.


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