Grosses Interesse am Bachelor-Studium in Biologischer Landwirtschaft – Lehre profitiert von anwendungsorientierter Forschung

Zürich, 31.05.2013 - Die ersten Studierenden der neuen Bachelor-Vertiefungsrichtung „Biologische Landwirtschaft und Hortikultur“ im Studium Umweltingenieurwesen an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften stehen vor dem Abschluss. Das praxisbezogene Studium zeichnet sich durch die Nähe zu zahlreichen Akteuren in Praxis und Forschung aus. Bei Agroscope eigneten sich die Studierenden ihr Know-how im Bio-Acker- und Bio-Futterbau an.

„Wir sind uns bewusst, dass nicht alle Studierenden in der Biolandwirtschaft eine Tätigkeit finden werden“, erklärt Jürg Boos, Leiter des Forschungsbereichs Biologische Landwirtschaft der ZHAW. „Doch auch in der konventionellen Landwirtschaft sind Spezialistinnen und Spezialisten zu nachhaltigen Produktionssystemen gefragt.“ Die Betätigungsfelder für die rund dreissig Absolventinnen und Absolventen der Vertiefung „Biologische Landwirtschaft und Hortikultur“ (BLH) liegen gemäss Jürg Boos einerseits in der Beratung und Bildung, andererseits in der Forschung. Zudem werden einige ihr Studium mit einem Master (MSc) fortsetzen, andere mit Praktika im In- oder Ausland Berufserfahrungen sammeln.

Nährstoffkreislauf und Bodenfruchtbarkeit

Kooperationspartner der im Herbst 2010 lancierten BLH-Vertiefungsrichtung sind das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) und Agroscope. Während am FiBL Kenntnisse für eine auf artspezifische Bedürfnisse ausgerichtete Tierhaltung vermittelt werden, unterrichtet Agroscope an den Standorten Zürich-Reckenholz und Tänikon (TG) Fachwissen zu Bio-Acker- und Bio-Futterbau. In Vorlesungen und mit praktischen Übungen werden etwa Standortwahl, Arten- und Sortenwahl sowie verschiedene Bodenbearbeitungs-Systeme behandelt. Die Studierenden befassen sich zudem mit Futterbausystemen, welche die natürlichen Ressourcen optimal in einen hohen Ertrag an hochwertigem Futter umsetzen und die einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und der Kulturlandschaft liefern.

In ihrem Studium entwickeln die Studierenden die Fähigkeit Tierhaltungssysteme sowie den Acker- und Futterbau optimal in den Betriebskreislauf zu integrieren und die Bodenfruchtbarkeit zu fördern. „Die Unterschiede von konventioneller und biologischer Landwirtschaft sind im Futterbau geringer als im Ackerbau“, erklärt dazu Andreas Lüscher, Leiter der Forschungsgruppe Futterbau / Grasland von Agroscope. „Die wichtigsten Kriterien sind, dass im Bio-Futterbau keine Herbizide sowie kein kurzfristig wirksamer Kunstdünger zum Einsatz kommen dürfen.“

Kombination von Theorie und Praxis

Im Unterricht greifen die Dozierenden oftmals auf aktuelle Forschungsresultate oder laufende Versuche zurück. Beispiele dafür sind die Bekämpfung der Kreuzkräuter (vgl. Kasten) oder empfohlene Gras-Klee-Mischungen. „Von den Studierenden besonders geschätzt wurde die Kombination von Theorie und Praxis, der Kontakt mit Fachpersonen aus Forschung und Landwirtschaft sowie Besichtigungen von Versuchen und landwirtschaftlichen Betrieben“, bilanziert Marcel van der Heijden, Leiter der Forschungsgruppe Bioackerbau bei Agroscope.

„Das Studium gab mir Einblick in verschiedenste Themenbereiche“, folgert ein Studierender. „Ich möchte mich in Zukunft dem Aufbau ökologisch nachhaltiger Formen der Landwirtschaft widmen“, erklärt er. An Nachfolgerinnen und Nachfolgern fehlt es gemäss Boos nicht: „Die Zahl der Neuanmeldungen für die BLH-Vertiefung zeigen ein konstantes bis leicht steigendes Interesse.“

 

Kasten:

Empfehlungen zur Bekämpfung der giftigen Kreuzkräuter

Die gelb blühenden Kreuzkräuter auf Wiesen sowie an Strassen- und Eisenbahnböschungen sind für Rinder und Pferde giftig. Nach der Durchführung verschiedener Versuche empfehlen Agroscope und die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaues AGFF für eine wirksame Regulierung des Jakobs-Kreuzkrautes: Zweimaliges Mähen pro Jahr bei Blühbeginn, um die Samenbildung und damit die Ausbreitung zu verhindern. Beim Wasser-Kreuzkraut ist Mähen jedoch wirkungslos, weil es bereits zwei bis drei Wochen danach wieder blüht. Längerfristig erfolgreich ist hier nur das Ausstechen oder Ausreissen der Pflanzen. Hauptblühzeit ist im Juli.


Adresse für Rückfragen

Jürg Boos, Leiter Forschungsbereich Biologische Landwirtschaft
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Departement Life Sciences und Facility Management
Institut für Umwelt und natürliche Ressourcen (IUNR), Grüental, 8820 Wädenswil
boos@zhaw.ch
Tel. +41 (0) 58 934 59 04
www.lsfm.zhaw.ch

Andreas Lüscher, Leiter Forschungsgruppe Futterbau / Grasland
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Reckenholzstrasse 191, CH-8046 Zürich, Schweiz
andreas.luescher@agroscope.admin.ch
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Ania Biasio, Mediendienst
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