Filmpremiere: „Von Älplern für Älpler“

Zürich, 28.06.2013 - Um eine Alp zu bewirtschaften, ist viel Know-how nötig. Im Rahmen des Forschungsprogramms AlpFUTUR, das von Agroscope und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL koordiniert wird, sind drei Kurzfilme zur Bewirtschaftung und Pflege von Sömmerungsweiden entstanden. Erfahrene Älpler aus den Kantonen Bern, Graubünden und Wallis geben darin ihr praktisches Wissen weiter. Dabei steht die sorgfältige Nutzung der Alpweiden mit Kühen, Jungvieh und Milchziegen im Vordergrund.

Wie erreichen Älplerinnen und Älpler, dass die Tiere gesund sind, die Weiden eine gute Qualität aufweisen und die Artenvielfalt gefördert wird? Wie erhalten und pflegen sie ihre Weiden? Was bewährt sich, was nicht? Mit drei neuen Kurzfilmen kann sich das Alppersonal in Zukunft schon vor dem Aufenthalt auf der Alp mit zentralen Fragen befassen. Die Filme feiern Premiere im Rahmen des 150-Jahr-Jubiläums des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes SAV. „Eine Alp ist ein komplexes und fragiles Ökosystem, das sehr leicht aus dem Gleichgewicht gerät“, sagt Felix Herzog, Verantwortlicher für das Forschungsprogramm AlpFUTUR bei Agroscope. „Wer Alpen nachhaltig bewirtschaften will, braucht viel Know-how und Erfahrung. Nur so lassen sich irreversible Schäden wie Bodenerosion durch Trittschäden oder eine ungünstige Pflanzenmischung auf den Wiesen vermeiden. Dies gilt vor allem für die Weideführung und -pflege“, erklärt Herzog.Für die Bewirtschaftung der Sömmerungsgebiete ist die fachkundige Führung der Weidetiere zentral, damit die Alpweiden nicht über- oder unternutzt werden. Deshalb sind gut geschultes, erfahrenes Alppersonal sowie eine ausreichende Anzahl an Sömmerungstieren nötig. Weil die Zahl der Sömmerungstiere tendenziell abnimmt, steigen die Ansprüche an die Weideführung, nicht zuletzt zum Schutz vor Verbuschung.

Wissen aus erster Hand

Die drei Kurzfilme „Von Älplern für Älpler - Erfolgreiche Weideführung und Weidepflege“ von Patricia Fry von der Firma Wissensmanagement Umwelt zeigen exemplarisch, wie durch angepasste Weidemassnahmen das Ertragspotenzial gesichert werden kann. Erfahrene Älpler erläutern ihr Know-how an konkreten Beispielen und sprechen über typische Probleme bei der Weideführung. Die Filme möchten allen an der Bewirtschaftung der Sömmerungsweiden Beteiligten ihre Verantwortung bewusst machen und sie bei Entscheidungen zur Weideführung und -pflege unterstützen.

Die drei fünfzehnminütigen schweizerdeutschen Filme sind via Internet, beispielsweise über AlpFUTUR, oder als DVD beim landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum Plantahof erhältlich. Sie sind deutsch, französisch, italienisch und englisch untertitelt. Produziert wurden sie zusammen mit Renata Grünenfelder der Firma Halbbild Halbton. Eingesetzt werden die Filme beispielsweise an Weiterbildungsveranstaltungen für Beratung und Bewirtschaftung, an Alpmeistertagungen, für die Lehrlingsausbildung sowie im Rahmen der Aktivitäten von AlpFUTUR. Damit lässt sich das Wissen weitervermitteln und eine optimale Weideführung in den Sömmerungsgebieten fördern.

AlpFUTUR – 22 Forschungsprojekte mit vielfältigem Themenspektrum

Im Sommer ziehen rund 20 000 Älplerinnen und Älpler mit 600 000 Kühen, Schafen und Ziegen auf die Alpen der Schweiz. Die weidenden Tiere tragen zur Pflege der Alp-landschaft bei. Die Alpweiden sind ein wichtiges Merkmal der Schweizer Kulturlandschaft. Sie umfassen rund ein Achtel der Landesfläche bzw. ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Schweiz. Charakteristisch sind die hohe Biodiversität, die traditionelle alpwirtschaftliche Bewirtschaftung und die Vielfalt der beweideten Landschaftstypen. Das Forschungsprogramm AlpFUTUR will klären, in welche Richtung sich die künftige Nutzung des Sömmerungsgebietes entwickeln könnte. In 22 Projekten werden ökologische, ökonomische und soziale Fragestellungen untersucht. Mit Vorträgen, einem Synthesebuch, breitenwirksamen Publikationen und einem Film wird die Öffentlichkeit im Oktober 2013 zum Abschluss des Projektes über die wichtigsten Ergebnisse von AlpFUTUR informiert werden. Das Forschungsprogramm AlpFUTUR wird von Agroscope und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL koordiniert. Total sind 80 Personen aus 15 Institutionen an den Arbeiten beteiligt.


Adresse für Rückfragen

Dr. Felix Herzog, Forschungsgruppe Agrarlandschaft und Biodiversität
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Reckenholzstrasse 191, CH-8046 Zürich, Schweiz
felix.herzog@agroscope.admin.ch
+41 (0)44 377 74 45

Dr. Patricia Fry,
Wissensmanagement Umwelt GmbH
Idaplatz 3, 8003 Zürich
+41 (0) 44 461 33 27
www.patriciafry.ch; www.vonbauernfuerbauern.ch

Ania Biasio, Mediendienst
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Reckenholzstrasse 191, CH-8046 Zürich, Schweiz
ania.biasio@agroscope.admin.ch
+41 (0)44 377 72 74
www.agroscope.ch



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