Gesundheitliche Früherkennung und berufliche Reintegration: Gute Evaluationsergebnisse für FER

Bern, 02.07.2013 - Die Evaluation des Pilotprojekts FER («Gesundheitliche Früherkennung und berufliche Reintegration») stellt der Wirkung des FER-Konzepts gute Noten aus. Die Evaluation wurde vom Bundesamt für Sozialversicherungen BSV in Auftrag gegeben. Sechs mittlere bis grosse Unternehmen aus verschiedenen Branchen und ihre Sozial- respektive Privatversicherungspartner erprobten im Pilotprojekt eine verbindliche Zusammenarbeit nach standardisierten Abläufen. Ziel war es, bei Krankheit oder Unfall von Mitarbeitenden sehr frühzeitig und koordiniert so zu reagieren, dass diese im Unternehmen bleiben können oder zumindest nicht aus dem ersten Arbeitsmarkt ausscheiden. Hinter FER stehen der Schweizerische Arbeitgeberverband SAV (Patronat) und der Schweizerische Versicherungsverband SVV, mehrere grosse Unternehmen, Privatversicherungen, die Invalidenversicherung und die Suva sowie Bundesämter.

Erkrankte oder verunfallte Mitarbeitende sollen möglichst im Unternehmen weiter arbeiten können, oder zumindest nicht aus dem ersten Arbeitsmarkt ausscheiden. Dies ist für die Betroffenen entscheidend, liegt aber genauso im Interesse ihrer Arbeitgeber und der beteiligten Privat- oder Sozialversicherungen. Mit einer sehr raschen gesundheitlichen Früherkennung und gezielten, unter den Partnern koordiniert angegangenen Massnahmen zur Arbeitsplatzerhaltung kann dieses Ziel erreicht werden. Dies stellt an die Arbeitgeber einerseits hohe Anforderungen, anderseits lohnt es sich für sie über den Erhalt von Knowhow und damit auch finanziell. An der Erreichung dieses Ziels sind ebenso die privaten Versicherer (z.B. Krankentaggeldversicherung, private Unfallversicherung, Pensionskasse) sowie die Sozialversicherungen (Invalidenversicherung IV, Suva und KVG-Versicherer) interessiert.

Bei der raschen Früherkennung und der Umsetzung gezielter, individueller arbeitsplatzerhaltender Massnahmen stehen – neben der betroffenen Person – die Arbeitgeber im Zentrum der Handlung und der Verantwortung. Das Pilotprojekt FER unterstützt die beteiligten Arbeitgeber dabei, stellt ein standardisiertes Ablaufmodell zur Verfügung und koordiniert die Arbeitgeber mit den anderen Partnern in verbindlicher Weise.

Die Evaluation des Pilotprojekts zeigt nun, dass die angestrebte verbindliche Koordination und Vernetzung zwischen Arbeitgebern und Versicherungen mit dem FER-Modell erreicht wurde. Dank dessen Anwendung wurden innerhalb von 30 Tagen nach Eintritt einer Krankheit oder nach einem Unfall gezielt die individuell nötigen Massnahmen ergriffen. Eine zentrale Rolle dabei spielen die Koordinationsgespräche der Partner. Die Arbeitgeber können ihre Verantwortung dank der Unterstützung von FER erfolgreich wahrnehmen. Zwei Drittel der befragten Mitarbeitenden wiederum stellen fest, dass ihre Arbeitgeber sich seit Einführung von FER stärker um ihre Gesundheit kümmern. Die Evaluation stellt zudem die Bereitschaft der Arbeitgeber fest, die notwendigen angepassten Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Ob sich der kurzfristige Eingliederungserfolg auch langfristig auswirkt, kann die Evaluation aufgrund des kurzen Beobachtungszeitraums nicht aussagen.

Die Evaluation schlägt vor, dass insbesondere kleinere Unternehmen dabei unterstützt werden sollen, ein betriebliches Gesundheitsmanagement und den im Pilotprojekt erarbeiteten Prozess einzuführen. Die Ergebnisse der Evaluation bestärken die IV in der Absicht, die Arbeitgeber weiter für die Gesundheitsprävention und Früherfassung zu sensibilisieren und sie auf ihr wirtschaftliches Interesse daran aufmerksam zu machen. Weiter hat FER gezeigt, dass die fallunabhängige Beratung und Begleitung der Arbeitgeber durch die IV-Stellen dem Eingliederungsziel dient und verstärkt werden sollte. Die Ergebnisse der Evaluation bilden zudem eine wertvolle Grundlage für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern, Versicherungen und Arbeitnehmenden. Nach Abschluss des Pilotprojekts führen die daran beteiligten Arbeitgeber und Versicherer das FER-Modell aufgrund der positiven Erfahrungen weiter.


Adresse für Rückfragen

BSV: Stefan Ritler, Vizedirektor, 031 322 91 32
SAV: Roland A. Müller, des. Direktor, 079 220 52 29
SVV: Christoph Rothenbühler, Leiter Kranken und Unfall, Allianz Suisse, 058 358 78 42
MindStep: Ueli Streit, Ernst Meier, Projektleiter, 031 381 71 68



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